Samstag, 24. September 2011

vertiefend!! #Deutschland, #Niedrigstlohn-Paradies (für Arbeitgeber) u. -hölle (für Arbeitnehmer) in #Europa [ #genial #innovativ ....]

 

global news 2358 28-04-11: Deutschland,

Niedrigstlohn-Paradies (für Arbeitgeber)

und -hölle (für Arbeitnehmer) in Europa

[jjahnke.net]

 


Die Zahl der Minijobs ist von 5,5 Millionen Ende März 2003 auf über 7,4 Millionen im 3. Quartal 2010 erheblich angestiegen (Abb. 17072). Der größte Teil der Zunahme entfiel auf Minijobs als Nebenbeschäftigungen, deren Zahl sich zwischen März 2003 und dem 3. Quartal von knapp 1,16 auf 2,5 Millionen mehr als verdoppelt hat.

Nach einem Gutachten des Instituts Arbeit und Qualifikation an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen für das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie vom Januar 2011 war in manchen Branchen die Zunahme der Minijobs noch erheblich ausgeprägter.

 

So hat sich im Hotel- und Gastgewerbe die Zahl der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse zwischen 2000 und Ende 2008 insgesamt fast verdoppelt, und die Steigerungsrate bei den Nebenjobs lag sogar bei 474%. Fast jeder zweite Arbeitsplatz in der Gastronomie ist inzwischen ein Minijob. Eine ähnliche Relation gibt es auch in der Gebäudereinigung. Eine aktuelle Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, daß inzwischen mehr als jedes fünfte Arbeitsverhältnis ein Minijobs ist (20,6%).

Die Minijobs sind am unteren Ende weitgehend deckungsgleich mit dem Begriff "working poor" in der internationalen Erfassung, also von Arbeitnehmern im Armutsrisiko. Hier rangierte Deutschland nach den letzten Daten von 2009 unter den westeuropäischen Vergleichsländern noch im Mittelfeld. Doch verzeichnet Deutschland seit 2005 weitaus die stärkste Zunahme (Abb. 17074).

Unter den Minijobbern breitet sich die Armut aus. Laut dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) waren 1997 gut 10 Prozent der Niedriglohnbezieher arm, 2008 schon fast 18 Prozent.

 

Ein wichtiger Grund dafür sei, dass Geringverdiener immer öfter Alleinverdiener sind. Angesichts eines insgesamt ohnehin wachsenden Niedriglohnsektors sehen die Wissenschaftler Hennig Lohmann und Hans-Jürgen Andreß (Böckler-Impuls 4/2011) in diesem Trend ein Anzeichen für wachsende soziale Probleme. Niedriglohnbeschäftigung könne nicht mehr mit dem Hinweis gerechtfertigt werden, dabei handele es sich doch nur um Zusatzeinkommen für Mittelschicht-Haushalte.



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