(...)
ein gesellschaftliches Klima der "Entsachlichung und normativen Dichotomisierung von Problemen" (Prisching 2003: 231) erzeugt wird. In einem derartigen Klima, das geeignet ist, Aggressionsbarrieren zu schwächen und Tatbereitschaften aufzubauen und abzurufen[33], bedarf es keiner schriftlich fixierten Dienstanweisung mehr, um die Mitarbeiter der Arbeitsverwaltung, die längst zu einem der Orte der Realisierung der conditio inhumana mutiert ist, auf den Grundsatz zu verpflichten, die soziale Ausgrenzung der das Gemeinwohl schädigenden Arbeitslosen voranzutreiben, wie sich zum Beispiel einer jüngst erschienenen Untersuchung zu den Interaktions- und Deutungsmustern von Mitarbeitern entnehmen lässt, die mit der Beratung beziehungsweise Betreuung von arbeitslosen Leistungsempfängern befasst sind.
(...)
[33] "Je unwerter die Minderheit, je kompakter die Majorität der ,Guten', je geringer die Furcht vor Sanktionen, je stärker die nachrichtenpolitisch konstituierte Aggression, umso eher können Aufforderungen zur Gewalt die Aggression abrufen, bzw. umso leichter werden Informationen (,sich zur Wehr setzen
') als Aufforderung erlebt." (Brückner 1969: 341)
Die #Organisierung des #sozialen #Krieges - zur staatspolitischen Dimension der Hartz-IV-Reform (Grundrisse - Heft 31)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen