Atypische und gering bezahlte Beschäftigungsverhältnisse spielen im Dienstleistungssektor eine erheblich größere Rolle als im sekundären Sektor. In einigen Dienstleistungsbereichen wie etwa dem Gastgewerbe betreffen prekäre Arbeitsformen sogar eine deutliche Mehrheit der Beschäftigten und sind dort zum Normalfall geworden. Diese Entwicklung wird im vorliegenden Artikel für die unterschiedlichen Dienstleistungsbranchen mit Zahlen belegt. Um die Qualität von Arbeitsverhältnissen im Dienstleistungssektor zu erhöhen, ist aus Sicht der Autoren ein Bündel von Maßnahmen erforderlich, das nicht alleine am Arbeitsmarkt ansetzen kann. Notwendig sind nicht nur Mindestlöhne und allgemeinverbindliche Tarifverträge, sondern auch eine bessere Finanzierung, vor allem personenbezogener Dienstleistungen. Durch Sozialversicherungen, wie im Bereich der Pflege und Gesundheit, durch einkommensabhängige Beiträge, wie teilweise in der Kinderbetreuung, oder durch eine kostenfreie öffentliche Bereitstellung, wie in der schulischen Bildung, lässt sich jedoch die sogenannte "Kostenkrankheit" dieser Dienste neutralisieren. Durch solche Instrumente kann nicht nur das Beschäftigungswachstum gefördert, sondern auch der Zugang aller Einkommensgruppen zu diesen für Lebensqualität, Humankapitalbildung und Wachstum wichtigen Dienstleistungen sichergestellt werden.
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