Sonntag, 3. Oktober 2010

Umfrage: Bürger wollen kein Wachstum um jeden Preis (idw)

 


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Bertelsmann Stiftung, Ute Friedrich, 19.08.2010 10:03

Umfrage: Bürger wollen kein Wachstum um jeden Preis

Vertrauen in die Selbstheilungskräfte der Märkte schwindet – Persönliche
Lebensqualität hängt nicht vom Wirtschaftswachstum ab – Umweltschutz und
sozialer Ausgleich sind den Menschen wichtig

Gütersloh, 19. August 2010. Eine repräsentative Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der deutschen Bertelsmann
Stiftung zeigt, dass fast drei Viertel der Befragten in Deutschland den
Selbstheilungskräften der Märkte misstrauen.

Fast 90 Prozent fordern demgegenüber eine neue Wirtschaftsordnung, in der
der Umweltschutz einen höheren Stellenwert hat als bisher und die den
sozialen Ausgleich in der Gesellschaft  anstrebt. Weiterhin glauben die
Befragten, dass diese Anforderungen prinzipiell miteinander vereinbar
sind.

"Die Soziale Marktwirtschaft ist über Jahrzehnte eine stabilisierende und
ausgleichende Kraft in unserem Land und damit auch ein Garant für den
sozialen Zusammenhalt. Auf ihrem Fundament muss jetzt eine langfristige
Strategie zum Umgang mit Krisen entwickelt werden. Vertrauen,
Nachhaltigkeit und sozialer Ausgleich müssen die Grundpfeiler einer
solchen Strategie sein", so Dr. Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der
Bertelsmann Stiftung.

Drei Viertel der Bürger akzeptieren auch einen geringeren Zuwachs an
materiellem Wohlstand, wenn dadurch die Umwelt für künftige Generationen
besser erhalten und die öffentliche Verschuldung gesenkt werden könnte.

Zugleich breitet sich bei den Befragten Skepsis aus.

Wirtschaftliches Wachstum ist zwar für 93 Prozent wichtig, um die Lebensqualität 

zu erhalten, allerdings nicht um jeden Preis.

Einen Wohlstand, der durch Schädigung der Umwelt oder hohe
Staatsverschuldung erkauft wird, lehnen mehr als 80 Prozent ab.

"Ich habe den Eindruck, dass Politik und Wirtschaft, bei all dem globalen
Aufbruchswillen der vergangenen Jahre, zu wenig den Dialog mit den
Menschen gesucht haben.

Zu selten wird gefragt: Was braucht der Mensch?


Wenn wir das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen wollen, müssen wir sie
einbeziehen", so Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der
Bertelsmann Stiftung.

Bei der Frage, ob immer mehr Wirtschaftswachstum auch zu mehr
Lebensqualität führt, zeigt sich die Bevölkerung deutlich gespalten.

 

36 Prozent der Bundesbürger bejahen die Frage,

61 Prozent teilen die Ansicht nicht.

Allerdings unterscheiden sich die Altersgruppen in ihren Antworten.
Während 48 Prozent der 14 bis 29-Jährigen zustimmen, sind es bei den über
59-Jährigen lediglich 27 Prozent.

Die eigentlichen Quellen persönlicher Lebensqualität, so zeigt

die Umfrage, sind überwiegend immaterieller Natur.

 

Gesundheit (80 Prozent), eine intakte Familie und Partnerschaft

(72 Prozent), sein Leben selbst zu bestimmen (66 Prozent) und das

friedliche Zusammenleben mit Menschen sowie soziales

Engagement (58 Prozent) werden mit Abstand für wichtiger
gehalten, als "Geld und Besitz zu mehren" (12 Prozent).

Die Themen der Umfrage stehen auch im Mittelpunkt des Salzburger Trilogs
2010. Internationale Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und
Gesellschaft diskutieren darüber, wie eine neue Wirtschaftsordnung
aussehen könnte, die nicht nur auf quantitativem Wachstum beruht, sondern
auch die Teilhabe von Menschen ermöglicht und den "ökologischen
Fußabdruck" verringert.

Für die repräsentative Erhebung wurden 1.001 Frauen und Männer in
Deutschland vom 12. bis 13. Juli 2010 befragt.

Rückfragen an:  Malte Boecker, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, Tel.: +49
151 40 41 80 03, E-Mail: malte.boecker@bertelsmann-stiftung.de

Matthias Ritter, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, Tel.: +49 173 54 55 804,
E-Mail:
matthias.ritter@bertelsmann-stiftung.de

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Forschungsprojekte

Sachgebiete:
Gesellschaft
Wirtschaft

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.bertelsmann-stiftung.de


Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
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