Donnerstag, 1. November 2012

Die Arbeitslosigkeit steigt wieder, doch amtliche Stellen melden nur "schwächere Beschäftigungsentwicklung" [via jjahnke.net]


global news 2788 31-10-12: Die Arbeitslosigkeit steigt wieder, doch amtliche Stellen melden nur
"schwächere Beschäftigungsentwicklung" oder "nachlassende Dynamik des Beschäftigungsaufbaus"

[via jjahnke.net]

 

 


Die Beschäftigung ist im Oktober erstmals wieder seit Jahren leicht gefallen. Auch die Arbeitslosigkeit hat im Oktober im fünften Monat in Folge saisonal bereinigt wieder zugenommen (Abb. 14925), zusammen in diesem Zeitraum schon um 61.000. Dennoch vermeldet das Statistische Bundesamt zur Beschäftigung beschönigend nur eine "nachlassende Dynamik im Beschäftigungsaufbau" und die Bundesagentur für Arbeit eine "schwächere Beschäftigungsentwicklung", statt ehrlich von einem Rückgang der Beschäftigung und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit zu sprechen. Nicht saisonal bereinigt ist die Arbeitslosigkeit nur noch leicht auf 2,8 Millionen zurückgegangen (Abb. 14726).

Hinzu kommt wieder eine ganze Menge Trickserei mit der Statistik. Nur noch 53,7 % der 5,1 Millionen Unterstützungsbezieher wurden im August 2012 amtlich als arbeitslos ausgewiesen (Abb. 04980). Nur sechs Jahre zuvor lag der Wert noch bei 65 %. Und dabei wurde vielen Menschen die Stütze gestrichen, weil sie nicht jede Arbeit angenommen haben, so daß der Anteil an den eigentlich unterstützungsbedürftigen Arbeitssuchenden noch tiefer gefallen sein dürfte.

Neben 2,5 Millionen Erwerbslosen setzte sich das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial im Jahr 2011 aus knapp 2,0 Millionen Unterbeschäftigten in Teilzeit, 1,7 Millionen Unterbeschäftigten in Vollzeit und 1,2 Millionen Personen in der Stillen Reserve zusammen (Abb. 17336). Auch das zeigt die Unehrlichkeit der amtlichen Arbeitslosenzahl.

Daß der deutsche Arbeitsmarkt in schwierige Zeiten kommt, zeigt sich auch im Stellendindex der Bundesanstalt für Arbeit, der seit Beginn dieses Jahres zurückläuft oder stagniert (Abb. 14616).

Natürlich muß da auch der Bundeswirtschaftsminister im dunkler werdenden Wald pfeifen:

"Der deutsche Arbeitsmarkt ist angesichts des hohen Beschäftigungsstands und der immer noch recht hohen Nachfrage nach Arbeitskräften in guter Verfassung. Die Herbstbelebung sorgte für einen weiteren Anstieg der Beschäftigung."




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