Gespensterdebatte über fette Löhne (in der Zukunft) (Nachdenkseiten) http://www.nachdenkseiten.de/?p=6367#h04
Jetzt kommen die Jahre mit dem fetten Gehalt Fiedlers Branche, er spricht auch für den Arbeitgeberverband Pflege, ist keine kleine Nische im Wirtschaftsgeschehen. In den deutschen Pflegeheimen arbeiten 885.000 Menschen. Wer dort über Ausbildung und Berufserfahrung verfügt, hat, wie Fiedler sagt, einen "absolut sicheren Arbeitsplatz". Viele sind sich einig: Die Pflegebranche nimmt nur vorweg, was Deutschland in den kommenden Jahren blüht, nämlich ein harter und verbissener Kampf um Fachkräfte. Das ist für Unternehmen ein Problem. Für Arbeitnehmer indes lautet die Botschaft: Sorge dich nicht, kassiere. "Wir werden uns noch wundern", sagt Karl-Heinz Paqué, der Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt war und heute wieder Ökonomieprofessor an der Universität in Magdeburg ist. "Es wird einen fundamentalen Wandel geben am Arbeitsmarkt. Wir steuern auf eine Situation zu, wie wir sie zuletzt in den 60er-Jahren hatten." Damals herrschte Vollbeschäftigung. In den Fabriken und Büros des Wirtschaftswunderlands wurden die Lohntüten Jahr für Jahr dicker. Die Firmen suchten händeringend Leute, die die Arbeit machten. Aus Südeuropa und der Türkei wurden Arbeiter angeworben. Der deutsche Arbeitsmarkt war dennoch leergefegt. Zeiten, die wiederkehren könnten. Quelle: WELT (http://www.welt.de/wirtschaft/article8745256/Jetzt-kommen-die-Jahre-mit-dem-fetten-Gehalt.html)
Anmerkung Jürgen Karl:
Das hat man aber auch schon anders gehört (Ausbeutung im Altersheim: Mobbing, Stress und Doppelschichten)(http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,702417,00.html).
An diesem Artikel, der offenbar Wirtschaftsminister Brüderle sekundieren soll, lässt sich zeigen, wie Wirtschaftsjournalisten kritiklos gezielt herausgegebene Parolen nachplappern. Von einem harten und verbissenen Kampf um Fachkräfte ist nicht einmal Ansatzweise etwas zu verspüren.
So sind etwa im BMW-Werk Leipzig ein Viertel der Belegschaft Leiharbeiter und laut BMW sind gegenwärtig keinerlei Festanstellungen geplant. Ein ähnliches Bild bei Audi, auch dort nimmt gerade im Bereich der Ingenieure, also der hochqualifizierten Fachkräfte der Anteil der Leiharbeiter immer mehr zu.
Ein eklatanter Mangel an Fachkräften sieht anders aus (siehe auch hier [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1236189/] oder hier [http://www.nachdenkseiten.de/?p=6343#h04]).
Die Aussagen des Artikels (Vollbeschäftigung) kann ich gerade hinsichtlich der Ingenieure nicht bestätigen.
Typisch für den Papageienjournalismus auch das ZDF: Experten sagen fette Lohn-Jahre vorher Angst um den Job und stagnierende Löhne nach Ansicht von Experten könnte das bald vorbei sein. Weil mit dem Bevölkerungsrückgang die Zahl der Arbeitskräfte sinkt, könnte es ab 2013 Lohnerhöhungen von mehr als vier Prozent geben. Bis zum Jahr 2014 könnte die Zahl der Arbeitssuchenden von derzeit 3,19 Millionen auf 1,88 Millionen zurückgehen, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Berechnungen des Forschungsinstituts Kiel Economics. Die Bruttolöhne könnten dann 2013 um 4,3 Prozent und 2014 um 4,9 Prozent steigen, prognostizieren die Forscher. Grund für den Engpass bei den Arbeitskräften sind den Angaben zufolge die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und der erwartete Bevölkerungsrückgang. Der Rückgang beim Angebot an Arbeitskräften werde die Verhandlungsmacht des normalen Arbeitnehmers erheblich verbessern, sagte Hilmar Schneider, Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), der Zeitung. Auch der ehemalige Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Karl-Heinz Paqué, hält einen Schub bei den Löhnen für "wahrscheinlich", da auf dem Arbeitsmarkt weniger junge Erwerbstätige nachrückten als Ältere in den Ruhestand gingen. Quelle: ZDF heute (http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/11/0,3672,8095435,00.html)
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