Dienstag, 31. August 2010

Stahlunternehmer weisen Tarifforderung nach Gleichbehandlung von Leiharbeitern zurück


Industrie lehnt »Equal Pay« ab

(junge welt)
http://www.jungewelt.de/2010/08-30/048.php

Stahlunternehmer weisen Tarifforderung nach Gleichbehandlung von Leiharbeitern zurück

Vor Beginn der Tarifverhandlungen für die Stahlkocher in Nordrhein-Westfalen geht der Schlagabtausch zwischen Gewerkschaften und Unternehmervertretern in eine neue Runde.

 

Der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber verteidigte am Wochenende die Forderung nach höheren Entgelten. In einem Beitrag für die Bild am Sonntag bekräftigte er die Forderung nach sechs Prozent für die Beschäftigten der Stahlindustrie, auch für Leiharbeiter und Niedriglöhner.

»Es kann nicht sein, daß die Beschäftigten vielfach für die Krise bezahlen«, sagte DGB-Chef Michael Sommer dem Hamburger Abendblatt (Montagausgabe) laut Vorabmeldung. Diese hätten durch Kurzarbeit auf Lohn verzichtet. Ferner verwies er auf die »moderate Lohnpolitik« der Gewerkschaften in den vergangenen Jahren. »Aber im Aufschwung halten wir uns nicht mehr zurück«, sagte er.

Der Präsident von Gesamtmetall, Kannegiesser, wies die Forderungen dagegen zurück. Der Aufschwung stehe noch auf »wackeligen Beinen«. Die Betriebe hätten im »tiefsten und brutalsten Einbruch der jüngeren Wirtschaftsgeschichte« einen »erschreckenden finanziellen Aderlaß« hinnehmen müssen, schrieb er in einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag.

Zuvor hatte der Arbeitgeberverband Stahl erklärt, er halte die Gehaltsforderungen der IG Metall von sechs Prozent für »nicht erfüllbar». Die Gewerkschaft lasse außer Acht, »daß die Produktion im vergangenen Jahr um 30 bis 50 Prozent eingebrochen ist«, sagte Vorsitzender Helmut F. Koch der Rheinischen Post (Wochenendausgabe).

 

Hauptgeschäftsführer Bernhard Strippelmann erklärte gegenüber AFP, der Verband halte »gar nichts« von Leiharbeiter-Regelungen in einem Flächentarifvertrag.

 

IG Metall und Arbeitgeberverband Stahl seien gar nicht befugt, für Zeitarbeiter Tarifverträge zu machen, da diese keine Beschäftigten der Stahlindustrie seien. Die in der Branche beschäftigten Zeitarbeiter – deren Zahl ohnehin gering sei – würden »ausnahmslos« nach Tarifverträgen der Zeitarbeitsbranche bezahlt.

 

An deren Aushandlung seien DGB-Gewerkschaften beteiligt gewesen, »in vielen Fällen« auch die IG Metall. Sollte die Gewerkschaft diese Tarife für unzureichend ansehen, »dann ist die Zeitarbeitsbranche der richtige Adressat«. (AFP/ddp/jW)

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen