Mittwoch, 4. August 2010

Burnout, Mobbing, Cyberbullying: Neue Infowebsite zu psychosozialen Belastungen [idw]


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hochschule Darmstadt, Martin Wünderlich, 04.08.2010 11:31

Burnout, Mobbing, Cyberbullying:

Neue Infowebsite zu psychosozialen Belastungen

Vom Mobbing durch Kollegen und Vorgesetzte bis zum Cyberbullying, dem
Angriff via Internet oder Handy: psychosoziale Belastungen haben
längst die unterschiedlichsten Lebensbereiche durchdrungen.

 

Im Rahmen eines Wahlpflicht-kurses konnten sich Studierende aus dem Fachbereich
Gesellschaftswissenschaften und Soziale Arbeit der Hochschule
Darmstadt (h_da) mit den verschiedenen Formen psychosozialer
Belastungen auseinandersetzen. Entstanden ist daraus "Stoppt die
Mobber", eine wissenschaftlich fundierte Informationswebsite für
Betroffene und in die Thematik Involvierte.

<www.stopptdiemobber.h-da.de> ist das Ergebnis der im Sommersemester
an der h_da angebotenen Lehrveranstaltung "Psychosoziale Belastungen
am Arbeitsplatz". Unter der Leitung von Dr. Dr. Annemarie
Rettenwander, h_da-Vertretungsprofessorin im Fach Psychologie, und
Wolfgang Thau, medienpädagogischer Mitarbeiter der h_da und selbst
ausgebildeter Sozialpädagoge, arbeiteten sich vierzehn Studierende in
die Thematik ein. "Zunächst war offen, ob die Rechercheergebnisse am
Ende in einem Flyer oder einer Broschüre münden", sagt Wolfgang Thau.


Schnell habe man sich dann für eine Informationswebsite entschieden,
da sich viele Studierende selbst oft im Internet aufhielten und die
Seite zudem die Möglichkeit bietet, die Thematik weiterzuentwickeln.
Nachdem mehrere Namen für die Website in der Diskussion waren, ging
"Stoppt die Mobber" schließlich als Favorit hervor.

Zu Beginn ihrer Arbeiten hatte sich die Forschergruppe auf jene
psychosozialen Belastungen konzentriert, die besonders weit verbreitet
scheinen: Stress und Burnout als Folge übermäßigen Engagements sowie
die unterschiedlichen Formen des psychischen Terrors am Arbeitsplatz.
Dazu zählt insbesondere das Mobbing durch Kollegen und das Bossing,
das Mobbing durch Vorgesetzte. In mehreren Arbeitsgruppen hatten sich
die Studierenden den Thematiken genähert und anhand der Analyse
vorhandener wissenschaftlicher Untersuchungen die Website mit Fakten
gefüllt. "Man findet viel im Netz zu diesem Thema, mit unserer Seite
möchten wir durch wissenschaftlich belegte Informationen Orientierung
geben", definiert Wolfgang Thau die Funktion der Seite. Zahlreiche
Quellennachweise sowie ergänzende Links sollen dem Leser die
Möglichkeit bieten, sich weitergehend zu informieren.

"Schnell wurde uns klar, dass wir unser Themenspektrum erweitern
müssen", sagt Annemarie Rettenwander. Stress und Mobbing im Studium
sind nun weitere Schwerpunkte gewidmet und insbesondere dem
Cyberbullying, dem Psychoterror durch elektronische Medien: etwa in
sozialen Netzwerken im Internet oder via SMS.

"Das Besondere am Cyberbullying ist, dass Betroffene nicht mehr nur am Arbeitsplatz,
sondern rund um die Uhr den Tätern ausgeliefert sind", sagt Wolfgang Thau.

"Psychosoziale Probleme sind inzwischen hauptverantwortlich für
Krankenstände und Frühverrentung", ordnet Annemarie Rettenwander die
Brisanz der Thematik ein. Der wirtschaftliche Schaden für Unternehmen
durch Fehlzeiten und nachlassende Produktivität der Mitarbeiter sei
enorm. Umso wichtiger sei es, angehende Sozialpädagogen oder
Sozialarbeiter für die Thematik zu sensibilisieren.

Eine Spezialisierung auf den Umgang mit psychosozialen Belastungen sei für
sie ein immer wichtiger werdendes Betätigungsfeld. Zudem sei es
unerlässlich, auch Führungskräfte so zu schulen, dass sie ihre
Aufgaben professionell und verantwortungsvoll wahrnehmen, damit
gröbere Konflikte oder Mobbing gar nicht erst auftreten. Mobbing-Opfer
würden hingegen oft als Querulanten abgestempelt, dabei seien in der
Regel interne Strukturdefizite verantwortlich für das Problem.

Annemarie Rettenwander hofft, dass die Studierenden möglichst viel von
dem Projekt "Stoppt die Mobber" für ihren weiteren Berufsweg
mitnehmen. "Mir geht es um den didaktischen Wert", sagt sie. "Dass
sich die Studierenden in dem Projekt wiederfinden und sich gerne daran
erinnern. Denn man lernt besonders viel, wenn man sich kreativ mit
einem Thema auseinandersetzt, wie es die Studierenden bei der
Gestaltung der Internetseite sehr engagiert getan haben."
Wolfgang Thau verspricht sich von "Stoppt die Mobber" eine
Signalwirkung in die Hochschulen hinein: denn an zu wenigen
Institutionen gebe es bislang direkte Ansprechpartner für Betroffene.

Im kommenden Wintersemester setzt Wolfgang Thau die Forschungsarbeiten
fort und möchte auf psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz und in
der Freizeit blicken. Neben weiteren Phänomenen wie Dating Violence,
sexuell motivierte Gewalt unter Jugendlichen, und Stalking soll es
auch um die Boreout-Problematik gehen.

Das Boreout-Syndrom entsteht durch berufliche Unterforderung und Langeweile.

Wolfgang Thau konnte darüber hinaus einen ehemaligen Burnout-
Betroffenen gewinnen, der den Studierenden Rede und Antwort steht.
Die Forschungsergebnisse fassen die Studierenden erneut in Artikeln
zusammen, die dann auf der Informationswebsite eingepflegt werden.

Die Seite "Stoppt die Mobber" ist im Internet zu erreichen unter
<

www.stopptdiemobber.h-da.de>.

Fachliche Ansprechpartner für die Medien
Hochschule Darmstadt
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Soziale Arbeit
Adelungstr. 51   D-64283 Darmstadt

Wolfgang Thau
Tel +49.6151.16-8722
wolfgang.thau@h-da.de

Dr. phil. Dr. rer. nat. Annemarie Rettenwander
annemarie.rettenwander@h-da.de

Arten der Pressemitteilung:
Buntes aus der Wissenschaft
Forschungs- / Wissenstransfer

Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Gesellschaft
Psychologie


Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news381687

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution886

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