Cornelia Heintze: "Bildungsrepublik" oder "Bildungsmarktstaat"
[via Nachdenkseiten]
http://www.nachdenkseiten.de/?p=12976#h14
Länder mit stark ausgeprägter Bildungsstaatlichkeit definieren Bildung von der Elementarbildung bis zur tertiären Bildung als Bürgerrecht. Sie realisieren ein hohes Niveau an öffentlicher Finanzierung von Bildungseinrichtungen und fördern zugleich die ökonomische Selbständigkeit erwachsener Bildungsteilnehmer. Gleichermaßen bezogen auf das BIP wie auch bezogen auf Bildungsteilnehmer in den Einrichtungen finden wir hier vergleichsweise hohe Anteile öffentlicher Finanzierung. Die fünf skandinavischen Länder repräsentieren diesen Typ von Bildungsstaatlichkeit, was konform geht mit der wohlfahrtsstaatlichen Grundorientierung dieser Länder
Die in Bildungsmarktstaaten hohe Privatfinanzierung mit anschließend teilweiser Refinanzierung durch öffentliche Subventionen dient der Zementierung sozialer Ungleichheit. Ein Bildungssystem, das den öffentlichen Charakter von Bildung von der Elementar- bis zur Tertiärbildung betont und die Finanzierung entsprechend ausrichtet, korrespondiert der Tendenz nach mit einem Beschäftigungssystem, das geringere Einkommensspeizungen vorsieht. Dies nicht nur nach Bildungsniveaus, sondern auch nach anderen Unterscheidungsmerkmalen wie dem Geschlecht. Es kann gezeigt werden, dass zwischen der Finanzierung tertiärer Bildung und dem Niveau von Einkommensungleichheit ein enger Zusammenhang besteht. Länder mit hohen Privatfinanzierungsanteilen weisen ein signifikant höheres Niveau an Einkommensungleichheit auf
Wesentliche Teile des deutschen Bildungssystems sind unterfinanziert, weil die verfügbaren Mittel nicht ausreichen, um eine dem Bedarf entsprechende und qualitativ hochstehende Infrastruktur durchgängig, d.h. von den Kindertagesstätten bis zu den Hochschulen, zu finanzieren. Die defizitäre Bildungsfinanzierung ist primär eine Folge unzureichender öffentlicher Bildungsausgaben. Der Versuch, höhere öffentliche Bildungsausgaben durch die Priorisierung von Bildung bei der Haushaltspolitik zu realisieren, ist als gescheitert anzusehen. Voraussetzung wäre eine höhere Steuerquote.
Länder mit stark ausgeprägter Bildungsstaatlichkeit definieren Bildung von der Elementarbildung bis zur tertiären Bildung als Bürgerrecht. Sie realisieren ein hohes Niveau an öffentlicher Finanzierung von Bildungseinrichtungen und fördern zugleich die ökonomische Selbständigkeit erwachsener Bildungsteilnehmer. Gleichermaßen bezogen auf das BIP wie auch bezogen auf Bildungsteilnehmer in den Einrichtungen finden wir hier vergleichsweise hohe Anteile öffentlicher Finanzierung. Die fünf skandinavischen Länder repräsentieren diesen Typ von Bildungsstaatlichkeit, was konform geht mit der wohlfahrtsstaatlichen Grundorientierung dieser Länder
Die in Bildungsmarktstaaten hohe Privatfinanzierung mit anschließend teilweiser Refinanzierung durch öffentliche Subventionen dient der Zementierung sozialer Ungleichheit. Ein Bildungssystem, das den öffentlichen Charakter von Bildung von der Elementar- bis zur Tertiärbildung betont und die Finanzierung entsprechend ausrichtet, korrespondiert der Tendenz nach mit einem Beschäftigungssystem, das geringere Einkommensspeizungen vorsieht. Dies nicht nur nach Bildungsniveaus, sondern auch nach anderen Unterscheidungsmerkmalen wie dem Geschlecht. Es kann gezeigt werden, dass zwischen der Finanzierung tertiärer Bildung und dem Niveau von Einkommensungleichheit ein enger Zusammenhang besteht. Länder mit hohen Privatfinanzierungsanteilen weisen ein signifikant höheres Niveau an Einkommensungleichheit auf
Wesentliche Teile des deutschen Bildungssystems sind unterfinanziert, weil die verfügbaren Mittel nicht ausreichen, um eine dem Bedarf entsprechende und qualitativ hochstehende Infrastruktur durchgängig, d.h. von den Kindertagesstätten bis zu den Hochschulen, zu finanzieren. Die defizitäre Bildungsfinanzierung ist primär eine Folge unzureichender öffentlicher Bildungsausgaben. Der Versuch, höhere öffentliche Bildungsausgaben durch die Priorisierung von Bildung bei der Haushaltspolitik zu realisieren, ist als gescheitert anzusehen. Voraussetzung wäre eine höhere Steuerquote.
Ohne diese Voraussetzung eröffnen sich in den dem Diktat leerer Kassen unterliegenden Haushalten von Ländern und Kommunen keine Spielräume für reale Mehrausgaben. Unter den Bedingungen der "Schuldenbremse" verschärft sich die Finanzierungskonkurrenz mit anderen öffentlichen Aufgabenfeldern.
Studie im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung [PDF - 1.8 MB] Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken
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