Gierige Verkäuferin
Ja, das ist doch wirklich unverschämt von diesen entlassenen Schlecker-Frauen: Da bemühen sich die Arbeitsagenturen vor Ort, die Frauen zu vermitteln - aber viele nehmen die Angebote nicht an. Warum? »Es kristallisiert sich heraus, dass die guten Verdienstmöglichkeiten bei Schlecker ein Vermittlungshemmnis sind«, erklärte jüngst Eva Strobel, Leiterin der baden-württembergischen Regionalagentur für Arbeit in der »Stuttgarter Zeitung«. Denn Schlecker zahlte nach harten Auseinandersetzungen mit ver.di bekanntlich Tarif: zwischen 10 und 14 Euro. Üblich sind im Handel 8 bis 10 Euro pro Stunde. Das sollte den Frauen reichen, findet die Agentur-Chefin und weiß auch, wie man die Arbeitslosen dazu bringt, schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen: Nach drei Monaten müssten die Frauen Stellen annehmen, die 30 Prozent unter dem bisherigen Lohn liegen, nach sechs Monaten reicht es, wenn die angebotene Stelle 60 Prozent des bisherigen Gehalts bringt. Dann, so ist sich Strobel sicher, wird die Vermittlung schon klappen. Genau: Dann können 50-jährige Frauen, die sich ohne Ausbildung in 20 Jahren bis zur Schlecker-Filialleiterin hochgearbeitet haben, einen Teilzeit-Flexi-Job bei H&M annehmen. Das klappt sicher!
Man kann sicher sein: Ende des Jahres werden die Arbeitsämter Erfolgsmeldungen zur Vermittlung von Ex-Schlecker-Verkäuferinnen verbreiten. Wenn viele dann zusätzlich auf Hartz IV angewiesen sind, also Aufstockerinnen werden, wird das wohl kaum vermeldet werden. Hauptsache, die Vermittlungszahlen stimmen und die Statistik weist ein paar Arbeitslose weniger auf.
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