Landeshauptstadt Magdeburg25 neue Stolpersteine erinnern an das Schicksal Magdeburger Opfer des Nationalsozialismus
Erinnerungsmale werden nächste Woche verlegt/Spezialführungen mit Gisela OpitzOttostadt Magdeburg. Im Rahmen der Tage der Jüdischen Kultur und Geschichte werden nächste Woche erneut Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gesetzt. Insgesamt sind dann 286 dieser Mahnmale auf Magdeburger Gehwegen zu finden. Interessierte Bürger sind eingeladen, an den Einweihungen teilzunehmen und gemeinsam der ermordeten Männer, Frauen und Kinder zu gedenken."Mit den neuen Stolpersteinen erinnern wir an das individuelle Schicksal von 25 jüdischen Magdeburgerinnen und Magdeburgern, die während der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden", so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. "Wir gedenken damit ehemaliger Mitbürger und setzen ein weiteres Zeichen gegen das Vergessen der Nazidiktatur in unserer Stadt."Die Arbeitsgruppe "Stolpersteine für Magdeburg" wird gemeinsam mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig die Erinnerungsmale am 8. März in folgender Reihenfolge an den einstigen Wohnhäusern der Opfer verlegen:
Für Eva Kesten (Donnerstag, 9.00 Uhr, Gustav-Adolf-Straße 40, Ecke Blauebeilstraße-Tränsberg), für die Familie Fanny, Ella, Moritz und Fritz Laufer (9.25 Uhr, Neustädterstraße 24, Ecke Mühlenstraße), für David Rostholder (9.45 Uhr, Zugangsweg zur Jakobstraße 22 bis 24), für das Ehepaar Feiwel und Frieda Rostholder (10.05 Uhr, Peterstraße 23), für die Familie Idessa, Minna und Eva Gryncajgier (10.25 Uhr, Weitlingstaße, Ecke Große Steinernetischstraße), für das Ehepaar Rudolf und Betty Zorek (10.50 Uhr, Jakobstraße, Wiese neben Parkplatz Alter Markt), für die Familie Erwin, Martha, Eckard Martin und Eva Henriette Treu (11.15 Uhr, Hartstraße, Martin-Luther-Platz, Ecke Ernst-Reuter-Allee), für Familie Henriette und Erna Eva Zamory (11.30 Uhr, Hartstraße, Martin-Luther-Platz, Richtung Alter Markt), für Familie Rosa und Debora Chanze-Ingeborg Meene (12.00 Uhr, Große Schulstraße 4, Julius-Bremer-Straße, Ecke Max-Otten-Straße) und für Familie Hamann, Johanna, Lieselotte und Laura Mannes-Cohn (12.35 Uhr, Einsteinstraße zwischen Breitem Weg und Leibnitzstraße).Besonders auffällig diesmal: Nur eines der ursprünglichen Wohnhäuser steht noch heute. Auch diese Tatsache verdeutliche die schlimmen menschlichen und kulturellen Verluste, die Magdeburg durch den Nationalsozialismus und den deutschen Angriffskrieg erlitten habe, so Initiatorin Waltraud Zachhuber.Bei den Gedenksteinen handelt es sich um zehn mal zehn Zentimeter große Betonquader mit eingelassener Messingplatte, in die Namen und biografische Daten der Opfer, der Zeitpunkt der Deportation und der Deportationsort eingraviert sind. Seit 1997 setzt der Kölner Künstler Gunter Demnig die Stolpersteine in den Boden vor ehemalige Wohnhäuser und Wirkungsstätten von Opfern des Nationalsozialismus.
Im Rahmen zweier besonderer Stadtführungen begibt sich Gisela Opitz am 11. März um 10.00 Uhr und am 15. März um 15.00 Uhr mit interessierten Magdeburgern auf die Spuren der Opfer. Treff für die beiden unterschiedlichen Routen entlang der Stolpersteine ist jeweils das Synagogenmahnmal in der Julius-Bremer- Straße.Auch in Magdeburg werden die Stolpersteine ausschließlich durch Spenden finanziert. "Die Bereitschaft, mit Spenden die Patenschaft für die Stolpersteine zu übernehmen, verdient Dank und Anerkennung. Je mehr Menschen dieses Projekt mit einer Spende unterstützen, umso mehr Steine können weiterhin verlegt werden", wirbt Dr. Lutz Trümper gleichzeitig auch für die künftige Unterstützung in der Bürgerschaft.Ein Stein kostet 120 Euro. Durch die gestiegenen Fahrt- und Materialkosten hat sich der Preis zum 1. Januar 2012 etwas erhöht. Hinzu kommen 25 Euro für die Dokumentation in einem "Magdeburger Gedenkbuch", das möglichst viele Angaben über Leben und Schicksal der ermordeten Menschen aufnimmt. Das Buch wird zusammengetragen von Vereinen, Initiativen, Schulklassen und Einzelpersonen und widmet sich der Spurensuche nach dem Lebensweg der Ermordeten. Die Seiten für die neuen Stolpersteine wurden bereits gedruckt.Spenden für künftige Verlegungsaktionen von Stolpersteinen können auf das Konto 140 00 101 bei der Stadtsparkasse Magdeburg (BLZ: 81053272) überwiesen bzw. eingezahlt werden. Als Verwendungszweck muss dabei unbedingt die Ziffernfolge 37 99 43 11 angegeben werden.Für Fragen und weitere Informationen zu den Stolpersteinen stehen die Mitarbeiter des Kulturbüros der Stadtverwaltung unter der Rufnummer 540 21 34 zur Verfügung.Unter http://www.magdeburg.de/media/custom/698_4702_1.PDF findet man einen regelmäßig aktualisierten Stadtplan mit den Verlegeorten der Stolpersteine.Hintergrundinformationen
Der Magdeburger Stadtrat hat 2005 auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beschlossen, sich der Möglichkeit des Erinnerns und Gedenkens durch so genannte Stolpersteine vor Hauseingängen und auf Gehwegen anzuschließen, von denen es mehr als 10.000 in über 190 Städten und Gemeinden Deutschlands gibt.Eine Arbeitsgruppe, der neben der Stadtverwaltung und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auch die Vereine "Miteinander e.V." und "Förderverein Neue Synagoge Magdeburg e.V." sowie das Ökumenische Domgymnasium angehören, haben Informationen über die Personen zusammengetragen, denen die neuen Stolpersteine gewidmet sind.Weitere Informationen über die Stolpersteine in der Landeshauptstadt Magdeburg sind im Internet unter www.magdeburg.de zu finden.
Kontaktdaten:
Stadt Magdeburg
Frau Dr. Cornelia Poenicke
Büro des Oberbürgermeisters
Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Bürgeranliegen, Pressesprecherin
Alter Markt 6
39104 Magdeburg
Telefon: (03 91) 5 40 27 69
FAX: (03 91) 5 40 21 27
E-Mail: presse@magdeburg.de
URL: www.magdeburg.de
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