Studie weist hohe soziale Auslese bei Journalistenschulen nach
[via Nachdenkseiten]
Was passiert, wenn "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo auf Ex- Verteidigungsminister Karl-Theodor von Guttenberg trifft? Nein, es gesellt sich nicht nur Haar-Gel zu Haar-Gel und Kaschmir-Pullover zu Kaschmir-Pullover, sondern dann geht es auch um die Verständigung der Macht-Eliten, die sich gegenseitig quasi am Geruch erkennen. Woher diese Eliten im journalistischen Feld kommen, hat Klarissa Lueg, Doktorantin an der TH Darmstadt in ihrer Dissertation "Habitus, Herkunft und Positionierung: Die Logik des journalistischen Feldes"
untersucht. Danach ist an Journalistenschulen, die als Rekrutierungsanstalten für journalistische Karrieren gelten, die soziale Auslese besonders gravierend: Mehr als zwei Drittel der Schüler stammen aus einer "hohen Herkunftsgruppe". Kinder von Facharbeitern etwa kommen gar nicht vor. Die Autorin sieht aufgrund dieser Auslese eine Gefahr für eine "kompensatorische, anwaltschaftliche Berichterstattung"
Während bereits 51 Prozent aller Studierenden ein Elternteil mit Hochschulabschluss haben, sind es bei Journalistenschülern sogar 71 Prozent. Wen wundert es dann, dass an Journalistenschulen keine Schüler aus der Herkunftsgruppe "niedrig" zu finden sind: "Kinder von Facharbeitern oder ungelernten Arbeitern, mit dem Blickwinkel und dem Erfahrungshorizont dieser Gruppe, existieren an den Journalistenschulen nicht."
Die Welt der Journalistenschüler ist also eher die Welt des Gleitens über dicken Teppiche, als die Welt der Linoleumböden, wie es der französische Soziologe Pierre Bourdieu ausdrückte
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