Montag, 26. März 2012

--->>> #Zusatzrente - #Frisch aus #der #Leyen'schen #Mogelfabrik für den #NRW-Wahlkampf [via jjahnke.net]


global news 2636 23-03-12:

Zusatzrente -

Frisch aus der Leyen'schen Mogelfabrik für den NRW-Wahlkampf

 

[via jjahnke.net]

 

http://www.jjahnke.net/rundbr90.html#2636
 

Anders als bei fast allen unseren Nachbarn und den anderen hochentwickelten Ländern der Welt gibt es in Deutschland keine flächendeckenden Mindestlöhne. Ein daher wuchernder Niedriglohnsektor führt notwendigerweise zu Niedrigrenten. Hinzu kommt die Lohndiskriminierung der Frauen, die im Ergebnis besonders von Niedrigrenten betroffen sind. Über die letzten 6 Jahre bis 2011 lag ihr durchschnittlicher Bruttostundenverdienst unverändert um 23 % niedriger als der von Männern, was 2010 neben Österreich die stärkste Lohndiskriminierung in der Alt-EU war. Frauen sind zudem mit 72 % ihres Alterseinkommens besonders stark auf die staatliche Rentenversicherung angewiesen (Abb. 17092). Aber auch im Durchschnitt der Bevölkerung sind es etwa zwei Drittel des Einkommens aus dieser Quelle.
Die durchschnittliche Neurente der Sozialrentner ist bei den Frauen noch um 44 % unter der der Männer (Abb. 17257).
Nicht überraschend hat Deutschland im internationalen Vergleich eines der niedrigsten Netto-Rentenniveaus bei Renten nach Niedrigeinkommen (Abb. 12489).

An diesem enormen Mißstand wird die jetzt von der Bundesarbeitsministerin angekündigte Zusatzrente wenig ändern, solange Niedriglöhne, Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung sowie eine unzureichende Bewertung von Kindererziehung vor 1992 und bei Pflege von Angehörigen weiter große Lücken in die Rentenbiografien reißen. Das gilt umso mehr, als die gesetzlich verordnete Absenkung des Rentenniveaus um über 20 % bis 2030 neue Niedrigrenten schafft.

Die vorgeschlagene Zusatzrente erfordert 40 Versicherungsjahre sowie 30 Beitragsjahre aus Beschäftigung, Kindererziehung bis zum 10. Lebensjahr oder Pflege und das ansteigend auf 45 und 35 Jahre. Sie wird zu Beginn nur rund 52.000 Menschen zu gute kommen, weil sie alle Altrentner ausschließt und nur für neue Renten gilt. Zieht man vom maximal vorgesehenen Rentenbetrag von 850 Euro noch Kranken- und Sozialversicherungsbeiträge ab, so bleiben im günstigsten Fall etwa 760 Euro netto übrig. Das ist nicht viel mehr als die derzeitige Grundsicherung im Alter von 752 Euro für Haushaltsvorstände und Alleinstehende einschließlich Aufwand für Miete.

Und dann wird auch noch mehr private Vorsorge als Zugangsvoraussetzung verlangt und damit zu Gunsten der Versicherungswirtschaft ein neues Förderprogramm für die Riester-Rente aufgelegt, die sich Niedrigverdiener oft gar nicht leisten können. Eigentlich ist die Zusatzrente in der bisher vorgeschlagenen Form nur eine der vielen Mogelpackungen, die aus dem Verantwortungsbereich für Arbeits- und Sozialpolitik in Deutschland kommen. Dieser Schnellschuß für den Wahlkampf in NRW ist an die Medien gegeben worden, ohne ihn mit den Beteiligten am "Regierungsdialog Rente" auch nur zu besprechen; sie durften ihn aus der Zeitung entnehmen.


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