Samstag, 1. Dezember 2012

vertiefend -->> Die kluge Dummheit der Finanzkoryphäen des Staates im Interesse der Banken und Bankiers [via Linke Zeitung]

 

Die kluge Dummheit der Finanzkoryphäen des Staates im Interesse der Banken und Bankiers

 

von Wolfgang Hoss

 

[via Linke Zeitung]

 

http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=12453&Itemid=1

 


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Im Fernsehen der BRD wird fast täglich verkündet, daß Schuldenmachen die Finanzkraft des Staates zwar vergrößert, daß aber dieser gegenwärtige Vorteil zukünftige Generationen belasten würde. Tatsächlich aber verringert die Staatsverschuldung die Finanzkraft des Staates in der Zeitspanne des Lebens einer Generation (25Jahre), statt sie zu vergrößern.

Einen empirischen Nachweis liefert z.B. die folgende Statistik nach ABB1.

Die ABB1 zeigt die Differenz zwischen den Schuldenaufnahmen (Kreditaufnahmen) Eka aller öffentlichen Haushalte der BRD in der Zeit von 1962 bis 2009 und den Schuldentilgungen Akt und Zinsausgaben Az, also die Differenz Eka-Akt-Az. Die Differenz zwischen den Kreditaufnahmen und Kredittilgungen Eka-Akt vergrößert (im wesentlichen) die Staatsverschuldung (Nettokreditaufnahme), d.h. sie kennzeichnet den Schuldenzuwachs. In etwas weniger als der Lebenszeit einer Generation nach der großen Wende von 1990 bis 2009 betrug die Summe der Nettokreditaufnahmen, also im wesentlichen der Gesamtschuldenzuwachs, insgesamt 899,3Mrd.€.

Die Einnahmen durch das starke Schuldenwachstum bzw. durch die Kreditaufnahmen Eka waren also um diese 899,3Mrd.€ größer als Ausgaben für die Schuldentilgung Akt. Aber großzügig wie die Geldgeber nun einmal sind, haben sie in dergleichen Zeit die Zinsausgaben in der Summe von 1232,2Mrd.€ vom Staat genommen, womit die Geldgeber letztlich 1232,2-8999,3=332,9Mrd.€ mehr genommen als gegeben haben. Und die öffentlichen Haushalte haben damit in dieser Zeit eben diese 332,9Mrd.€ an Finanzkraft durch das Schuldenmachen verloren. Also nicht künftige Generationen wurden belastet, sondern der Steuerzahler der Gegenwart. Etwa 330Mrd. € hat der Staat an Geld verloren und von seinen Steuereinnahmen den Geldverleihern gegeben und damit die Finanzkraft des Staates stark verringert.

In der Zeit von 1962 bis 2009 haben die öffentlichen Haushalte durch das Schuldenmachen insgesamt 248Mrd.€ verloren, d.h. die Zinsausgaben waren um 248Mrd.€ größer also der Schuldenzuwachs (Nettokreditaufnahme). Also auch in dieser Zeitspanne hat der Staat also durch das Schuldenmachen viel Geld verloren.

Daß der Schuldner innerhalb der Lebenszeit einer Generation kein Geld gewinnt, sondern Geld verliert, ist der Normalfall des Kreditsystems. Und außerdem müssen die Banken in jedem Jahr von den Schuldnern in der Gesamtheit unbedingt mehr Geld einnehmen, als sie den Schuldner Geld geben, weil sie sonst ihre jährlichen Kosten durch das Kreditsystem nicht decken und keine Gewinne realisieren könnten. Es liegt aber im Interesse Banken und Bankiers sich als Geldgeber der Öffentlichkeit zu präsentieren, und nicht als Geldnehmer. Die Staatsverschuldung ist für sie eine goldene Henne die auf wunderbare Weise aus Geld mehr Geld für sie macht.

Daß der Schuldner im Normalfall innerhalb weniger Jahrzehnte Geld verliert, und nicht umgekehrt, Geld gewinnt, versteht an sich jeder nicht auf den Kopf gefallene Mensch, sozusagen jedes Kind. Aber die Finanzkoryphäen des bürgerlichen Staates sind kluge Experten, und sie sehen diesen Sachverhalt daher umgekehrt. Sie denken, propagieren und handeln im Interesse der Banken und Bankiers, die ihnen diese guten Dienste, direkt oder indirekt, reichlich vergüten. Es ist also eine kluge Dummheit dieser Experten. Oder die Herde folgt instinktiv dem Hirten. Und was man nicht sehen will, muß man nicht sehen. Die Ackermänner sind bei einer solchen Klugheit mit ihren Finanzministern voll zufrieden. Andernfalls hingegen würden sie deren Unfähigkeiten erkennen und Ersatzleute als Finanzkoryphäen einsetzen.

Zu erwähnen, daß übermäßige Staatsverschuldungen bereits in der Gegenwart Staatsbankrotte herbeiführen können, deren Lasten wiederum der Steuerzahler tragen soll, daß also auch in dieser Hinsicht nicht zukünftige, sondern gegenwärtige Generationen "blechen" müssen, liegt ebenfalls nicht im Interesse der "Geldgeber" und ihrer Sozialpartner im bürgerlichen Staat.



Tab1

Posted via email from Dresden und Umgebung

1 Kommentar:

  1. Mit dem Geld kam auch die Erbsünde in die Welt, aber bis auf den heutigen Tag hat die Menschheit keinerlei Problembewusstsein dafür entwickelt, sie hat es sogar ganz im Gegenteil zurückentwickelt. Auf der einen Seite haben wir die Moraltheologen, die die Menschheit in "gut" und "böse" aufteilen wollen, und auf der anderen Seite haben wir Finanzminister, die 13-stellige Zahlen noch nicht einmal aussprechen können.

    Es ist in der Tat eine interessante Frage, welche Erklärungsversuche abwegiger sind: die theologischen Erklärungsversuche für die Erbsünde oder die politischen Erklärungsversuche für die Staatsverschuldung. Und damit sind wir auch schon bei den beiden absonderlichsten Aberglauben, die die Menschheit jemals hervorgebracht hat:

    Die Überwindung der Erbsünde durch die Taufe.

    Die Überwindung der Staatsverschuldung durch Sparen.

    Haben Sie sich schon einmal bewusst gemacht, dass das Geld die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung darstellt? Familiäre Bindungen und Freundschaften sollten gerade nicht auf Geld basieren, aber das ganze komplexe System drum herum, das Sie, Ihre Familie und Ihre Freunde am Leben erhält, wird nur durch den millionenfachen Austausch von Geld ermöglicht! Der Geldkreislauf in unserer Volkswirtschaft ist genauso existenziell wie der Blutkreislauf in Ihrem Körper. Wie alle Analogien ist auch diese nicht perfekt, aber sie verdeutlicht erst einmal, dass der Reichtum einer Volkswirtschaft nicht in erster Linie von der Geldmenge, sondern von deren Fließgeschwindigkeit abhängig ist! Die Blutmenge in Ihrem Körper bleibt konstant, ob Sie nun schlafen, oder gerade die Ziellinie nach einem 400m-Spurt überquert haben. Kommt Ihr Blutfluss aber zum Erliegen, sind Sie tot – und genau das gleiche gilt auch für jede Volkswirtschaft.

    (Logion 1) Wer die Erklärung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken.

    Dieses erste Jesus-Zitat aus dem Thomas-Evangelium bezieht sich nicht auf den Tod des einzelnen Menschen, sondern auf den Tod der Kultur, bzw. der Volkswirtschaft, durch den Zusammenbruch des Geldkreislaufs. Alles andere ist nur religiöser Hokuspokus (irrationales Wunschdenken), der im Allgemeinen auf der persönlichen Überheblichkeit beruht, die Worte der Heiligen Schrift gar nicht ernst nehmen zu wollen, und hier im Besonderen auf dem Kapitalverbrechen der "heiligen katholischen Kirche", mit der Wahrheit des Jesus von Nazareth einen Machtmissbrauch unvorstellbaren Ausmaßes betrieben zu haben. Die Heilige Schrift bezieht sich immer zuerst auf die ganze Kultur und erst danach auf den einzelnen Kulturmenschen! Persönliche Überheblichkeit ist es, das anders herum sehen zu wollen, und ein Kapitalverbrechen ist es, Heilige Schriften zu verbrennen, die immer und ausschließlich die wirkliche Basis allen menschlichen Zusammenlebens behandeln: Makroökonomie.

    Der Weisheit letzter Schluss

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