Donnerstag, 18. Februar 2010

Entdeckung eines vielversprechenden Proteins gegenAlzheimer

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der
Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 18.02.2010 16:47

Entdeckung eines vielversprechenden Proteins gegen Alzheimer

In Frankreich leiden etwa 800.000 Menschen an Alzheimer. Bislang gibt
es jedoch noch keine Therapie, die die Entwicklung dieser Krankheit
aufhalten könnte. Die Forscher um Prof. Étienne-Émile Baulieu haben
kürzlich ein im Gehirn natürlich vorhandenes Protein identifiziert,
das gegen die Alzheimer-Krankheit wirksam sein könnte: das Protein
FKBP52. Ihre Ergebnisse wurden am 25. Januar 2010 in der
Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht [1].

Der Endokrinologe und Biochemiker Prof. Baulieu wurde vor allem durch
seine Arbeit zum DHEA-Hormon (Dehydroepiandrosteron) und zur
Abtreibungspille RU486 bekannt und erforscht auch mit 83 Jahren
weiterhin die Geheimnisse des Alterungsprozesses.. Seit 2008 leitet er
das Institut Baulieu [2], dessen Ziel darin besteht, mit Hilfe der
biomedizinischen Forschung den Zeitpunkt der Abhängigkeit im Alter
hinauszuzögern.

Das Gehirn von Alzheimerpatienten ist durch 2 Verletzungsmuster
gekennzeichnet: einerseits durch die Ablagerung von Plaques (bestehend
aus fehlerhaft gefalteten Beta-Amyloid-(Abeta-) Peptiden) auf den
Neuronen, anderseits durch die Akkumulation von Tau-Proteinen [3] in
diesen Neuronen. Diese zweite Form der Schädigung wollen die Forscher
um Prof. Etienne-Emile Baulieu nun mithilfe des Proteins FKBP52
behandeln.

1992 entdeckten und klonten die Wissenschaftler dieses Protein. Es
gehört zur Familie der Immunophilinen [4], Proteine, die sich an
bestimmte immunosuppressive Arzneimittel binden. Da dieses Protein in
besonders hoher Konzentration im Gehirn vorkommt, gingen die Forscher
davon aus, dass es auch andere Funktionen als rein immunologische
haben könnte.

2007 bewiesen Etienne-Emile Baulieu und Béatrice Chambraud (Inserm
[5]), dass das Protein FKBP52 mit den zerebralen Mikrotubuli
interagiert. Diese kleinen Kanäle im Gehirn sind für die
Funktionsfähigkeit der Neuronen und die zelluläre Kommunikation
unentbehrlich. Durch diese Interaktion kann das Protein die deletäre
Entwicklung des Tau-Proteins blockieren, welches sich an den
Mikrotubulus heftet. In einer nächsten Phase wollen die Forscher, in
Zusammenarbeit mit Kollegen aus Großbritannien und Australien,
Experimente zu Alzheimer an Tiermodellen durchführen.

- [1] "A role for FKBP52 in Tau protein function", Chambraud, Sardin,
Giustiniani, Dounane, Schumacher, Goedert & Baulieu - PNAS -
25.01.2010
http://www.pnas.org/content/early/2010/01/22/0914957107.abstract
?cited-by=yes&legid=pnas;0914957107v1
- [2] Internetseite des Instituts (auf Französisch): http://www
.institut-baulieu.org/
- [3] Weitere Informationen über das Tau-Protein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tau-Protein
- [4] Weitere Informationen über Immunophiline:
http://de.wikipedia.org/wiki/Immunophiline
- [5] Inserm: Französisches Institut für Gesundheitswesen und
medizinische Forschung

Kontakte:
- Prof. Etienne-Emile Baulieu - email: etienne.baulieu@inserm.fr
- Béatrice Chambraud - email: beatrice.chambraud@inserm.fr

Quelle: "Alzheimer : l'espoir donné par des recherches françaises",
Artikel von Le Figaro - 26.01.2010


Redakteurin: Léna Prochnow, lena.prochnow@diplomatie.gouv.fr

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