Ludwig-Maximilians-Universität München, Luise Dirscherl,
veröffentlicht "Soziologische Storys"
"Welche Krise?" Das sei letztlich egal, meint LMU-Soziologe Professor
Armin Nassehi. In seinem gerade veröffentlichten Buch "Mit dem Taxi
durch die Gesellschaft. Soziologische Storys" gehe es ihm vielmehr um
die unvermeidliche Krisenhaftigkeit der modernen Gesellschaft.
sucht es die Verantwortlichen einer Krise zu identifizieren.
vielmehr Normalfall. Schließlich basiert unsere Gesellschaft eher auf
Konfrontation und Differenzen, die auch durch Kommunikation nicht ohne
Weiteres beseitigt werden können.
Für Nassehi bietet sich hier eine Chance, wenn denn nicht mehr naiv
nach der einzig richtigen Beschreibung oder Lösung gesucht werde. "Mir
geht es um den Blick für Blicke", sagt der Soziologe. "Warum erscheint
die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven und Positionen so
unterschiedlich, und warum verfangen wir uns in unseren eigenen
Sichtweisen?" In seinem Buch plädiert er für eine "entschieden
liberale" Haltung, wenn auch nicht in einem vordergründig politischen
Sinne: "Wir müssen vielmehr Verständnis für unterschiedliche
Weltzugänge entwickeln, also die verschiedenen Positionen verstehen -
und uns in sie hineinversetzen."
Die zentrale Frage in Nassehis "Soziologischen Storys" ist, wie sich
Menschen verhalten, wenn sie von verschiedenen Standpunkten aus
miteinander reden, wenn sie ihren normalen Alltag leben, wenn sie
Führungsaufgaben übernehmen, wenn sie mit Krisen konfrontiert sind
oder die Gesellschaft verändern wollen.
Fragen nach dem freien Willen, nach Fremdheit und Toleranz zu klären
sind, wie Nassehi in seinem Buch anhand von Beispielen beschreibt.
"Sehr oft haben sogar alle Beteiligten recht, wenn man ihren Kontext
und ihre Perspektive berücksichtigt", sagt Nassehi.
Gesellschaft naiv - das wird der Komplexität unserer modernen Welt nicht gerecht."
Früher sei die Gesellschaft wohl eher noch "aus einem Guss" gewesen,
vermutet der Soziologe. Der Sinn fürs Praktische habe damals wohl
darin bestanden, zu tun, was getan werden musste - immer wieder gleich
und jeder an seinem verordneten Ort. "Der Sinn fürs Praktische ist
heute aber - im Wortsinne - ein Widersinn", meint Nassehi. "Denn er
muss sich angesichts einer Gesellschaft, die durch Verschiedenheit
geprägt ist, inmitten einander entgegenstehender Bedeutungen,
Interessen, Aufgaben und Anforderungen bewähren."
dem es nicht mehr nur um die Kennerschaft auf dem eigenen Gebiet geht,
sondern um ein aktives Rechnen mit anderen Fertigkeiten und Fähigkeiten.
der modernen Gesellschaft besser wird", meint Nassehi. "Bislang reflektiert die öffentliche Diskussion
Multiperspektivität der Gesellschaft."
Der Soziologe zeigt sich überzeugt, dass sich die drängendsten Probleme, von der Ökologie
um einen einzig richtigen Weg lösen lassen. Sehr deutlich zeigt sich dies auch in der medizinischen
ändert, wenn wir den Mut haben, die eingefahrenen Zuständigkeiten in Frage zu stellen",
Publikation:
Armin Nassehi: "Mit dem Taxi durch die Gesellschaft. Soziologische
Storys",
Murmann Verlag, Hamburg, Februar 2010, ISBN 978-3-86774-095-1, 19,90
Euro
Ansprechpartner:
Professor Armin Nassehi
Institut für Soziologie
Tel.: 089 / 2180 - 2441
Web: www.nassehi.de
Arten der Pressemitteilung:
Wissenschaftliche Publikationen
Sachgebiete:
Gesellschaft
Philosophie / Ethik
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news357231
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution114
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen