Freitag, 1. Februar 2013

--->>> UPS am KölnBonner Flughafen auf #antigewerkschaftlichem #Kurs [via work-watch.de]


UPS am KölnBonner Flughafen auf antigewerkschaftlichem Kurs

[via work-watch.de]
 
http://www.work-watch.de/2013/01/ups-koelnbonner-flughafen-auf-antigewerkschaftlichem-kurs/

Work-watch weist auf Vor­gänge bei UPS hin, die nach unse­rer Ansicht dem geset­zes­kon­for­men Umgang mit Betriebs­rä­ten wider­spre­chen. UPS ist ein Welt­kon­zern und ebenso wie andere gehal­ten, sich an Vor­schrif­ten des Arbeits­rechts zu halten.

Das Betriebs­ver­fas­sungs­ge­setz erklärt den Betriebs­rat zum Ver­tre­tungs­or­gan der Beschäf­tig­ten. Damit unver­ein­bar sind Ver­su­che eines Arbeit­ge­bers, ein­zelne Mit­glie­der eines Betriebs­rats­gre­mium oder den gesam­ten Betriebs­rat unter seine Kon­trolle zu bekom­men. Wer­den Betriebs­rats­mit­glie­dern beein­flusst, indem sie begüns­tigt wer­den, dro­hen dem Arbeit­ge­ber bzw. sei­nem Ver­tre­ter sogar Geld– oder Haft­strafe. Ent­ge­gen die­sen Vor­ga­ben ver­sucht die zustän­dige "Labour Rela­tion" Abtei­lung  von UPS am Köln Bon­ner Flug­ha­fen — Umschlag­zen­trale für den inter­na­tio­na­len UPS-Paketversand in Europa — eine unter­neh­mer­nahe Frak­tion im Betriebs­rat auf­zu­bauen, anzu­lei­ten und gegen die gewerk­schaft­lich ori­en­tierte Mehr­heit ein­zu­set­zen.  In die­sem Zusam­men­hang sind work-watch Emails der "Labour Rela­tion" Abtei­lung zur Kennt­nis gebracht wor­den, in denen sie "ihre" Betriebs­räte auf einen gemein­sa­men, arbeit­ge­ber­na­hen Kurs einschwört.

Dar­über und über mög­li­che Beweg­gründe haben wir die Beleg­schaft in fol­gen­dem Infor­ma­ti­ons­blatt aufgeklärt:

 

An die Beschäf­tig­ten von

UPS am Flug­ha­fen KölnBonn

 

 

Ach­tung! UPS will die gelbe Ernte einfahren!

UPS darf TNT nicht schlu­cken, die Euro­päi­sche Union hat es ver­bo­ten. Aber den­noch wird der Kampf um Markt­an­teile in der Logis­tik­bran­che 2013 in die nächste Runde gehen. Was haben die Arbeit­neh­mer zu erwarten?

Nichts Gutes.

Im nun gestopp­ten Über­nah­me­ver­trag zwi­schen UPS und TNT gab es einen Abschnitt mit der Über­schrift "Per­so­nal­ab­bau". Darin ist von "Ent­las­sungs­plä­nen" und "künf­ti­gen Sozi­al­plä­nen" (die regeln die Ein­zel­hei­ten bei Mas­sen­ent­las­sun­gen) die Rede. UPS wollte also im Zuge der TNT-Übernahme die­je­ni­gen Arbeit­neh­mer aus­sie­ben, die sich am bes­ten ver­wer­ten las­sen: gesund, mobil und pfle­ge­leicht. UPS, der für TNT 5,2 Mil­li­ar­den Euro bezahlt hätte, wird auch nach der geschei­ter­ten Über­nahme nicht mehr alle UPS-"Partner" wei­ter bezah­len wie bis­her — das rech­net sich nicht. Er will an der Beleg­schaft spa­ren, die Arbeits­kos­ten wei­ter sen­ken und den Pro­fit wei­ter stei­gern. Schon 2011 lag der Gewinn bei 3,8 Mrd. Dol­lar und damit um 14% über dem Vor­jah­res­ni­veau. Das den Beschäf­tig­ten vor­ent­hal­tene Geld wan­dert in den gewal­ti­gen Geld­sack, mit dem in den nächs­ten Kon­kur­renz­schlach­ten der Bran­che ein nächs­ter Über­nah­me­kan­di­dat zu Boden gestreckt wer­den soll. Dage­gen müs­sen die Beleg­schaf­ten aus jedem ein­zel­nen Kon­zern auf ihren Rech­ten, ihren Löh­nen, ihren Arbeits­be­din­gun­gen behar­ren und sie sogar verbessern.

Jetzt geht's auf die Löwenjagd!

Am liebs­ten wäre es den Obe­ren bei UPS, wenn sie sich nun wie bei der Löwen­jagd auf­füh­ren könn­ten: Die stärks­ten, bes­ten, größ­ten Kat­zen mit dem Betäu­bungs­ge­wehr abknal­len und in den Arbeits­zoo abschlep­pen. Der Rest ver­hun­gert in der freien Wild­bahn: arbeits­los, auf Hartz-IV-Niveau oder als Bil­lig­fah­rer bei den Sub­un­ter­neh­mern, die auch für UPS immer häu­fi­ger die Drecks­ar­beit machen müssen.

Schon in den letz­ten Jah­ren hat sich UPS ja immer rück­sichts­lo­ser seine "Part­ner" zusam­men­ge­holt. Allein im Köln sor­tie­ren von tau­send Beschäf­tig­ten fast 500 mit befris­te­ten Arbeits­ver­trä­gen die Pakete. Wer von den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen kann sein Leben pla­nen oder auch nur die nächs­ten fünf Jahre? UPS ist das egal. Genauso egal wie der Armuts­lohn der vie­len Teil­zeit­be­schäf­tig­ten, die gar keine sein wol­len. Wer soll von zwei, drei oder vier Stun­den Arbeits­zeit pro Tag leben? UPS ist das, wie gesagt, egal.

Kat­zen sol­len kuschen

Im UPS-Plan, grö­ßer und grö­ßer zu wer­den, spie­len die Betriebräte eine wich­tige Rolle. Gute Betriebräte stö­ren näm­lich, wenn der Kon­zern bei den Beschäf­tig­ten abkas­sie­ren will. Des­halb ver­folgt UPS seit lan­gem eine ziem­lich aus­ge­buffte Stra­te­gie: Die Per­so­nal­un­ter­ab­tei­lun­gen mit dem schö­nen Namen "Labour Rela­tion" ("Abtei­lung für Arbeit und Sozia­les") backen sich ihre eige­nen Betriebräte, gelbe Betriebräte. Die Farbe gelb steht dabei für das gute Geld, das sie den Unter­neh­men ein­brin­gen, weil sie die Beschäf­tig­ten wehr­los machen.

Die "Labour Rela­tion" Mana­ger am Köln Bon­ner Flug­ha­fen (CGN) sind da schon ziem­lich weit. Sie ste­hen näm­lich in engem, wenn auch ver­schwie­ge­nem Kon­takt zu eini­gen arbeit­ge­ber­ver­schmus­ten Mit­glie­dern im Betriebs­rat. Im münd­li­chen Gespräch, in Kon­fe­ren­zen und in Emails über­le­gen sie gemein­sam, mit wel­chen Tricks sie den Beschäf­tig­ten ein­re­den kön­nen, dass sie ganz tolle Inter­es­sen­ver­tre­ter sind und die Beleg­schaft ihnen blind ver­trauen kann.

Einige die­ser Emails sind aus Ver­se­hen "nach drau­ßen" gelangt.

Da berich­tet z.B. ein Ver­tre­ter der "Labour Rela­tion" Abtei­lung über eine Betriebs­ver­ein­ba­rung zur Aus­bil­dung von "Zoll­de­klar­an­ten", eine inner­be­trieb­li­che Zusatz­qua­li­fi­ka­tion, um die Paket­ver­schi­ckung über Gren­zen hin­weg abzu­wi­ckeln. Kein gro­ßes Ding — aber wenn man als Betriebs­rats­mit­glied im Betrieb behaup­ten kann, man hat es gedreht, macht es doch Eindruck.

Was also tun als gel­ber Betriebs­rat? Man lässt die Geschäfts­lei­tung die Betriebs­ver­ein­ba­rung erar­bei­ten und behaup­tet anschlie­ßend, man sel­ber habe da etwas ganz Tol­les durchgesetzt.

Einer der Schmu­se­kat­zen fragt also ihren Mana­ger per Email, wie weit es denn sei mit der Ver­ein­ba­rung. Die Labour Rela­ti­ons Abtei­lung ant­wor­tet, es dauere noch ein wenig. Abschlie­ßend solle aber "das fein­tu­ning natür­lich mit Euch!" erfol­gen. Dann könne die gelbe Frak­tion im Betriebs­rat "wie­der einen Haken mehr auf (ihrer) To-Do-Liste machen".

In einer ande­ren Mail legt die "Labour Rela­tion" Abtei­lung ihren Kätz­chen nahe, "ein paar Sachen (zu) for­dern, die wir ja dann auch gerne umset­zen wol­len". Weil die wohl selbst für das For­dern zu doof sind, hat der Mana­ger "im Anhang mal zwei Ent­würfe beige­fügt".

Das ist nicht nur Kollegen-Verarsche, das kann auch straf­bare Ein­fluss­nahme auf die Betriebs­rats­ar­beit sein. Das Betriebs­ver­fas­sungs­ge­setz ver­bie­tet sol­che Kun­ge­lei zwi­schen Manage­ment und ein­zel­nen Betriebs­rats­mit­glie­dern. Eigent­lich müsste das der "Super­vi­sor" der "Labour Rela­tion" Abtei­lung und erst recht sein Vor­ge­setz­ter "Divi­sion Mana­ger" wis­sen, hat der doch 12 Jahre lang als Gesamt­be­triebs­rats­mit­glied UPS treu und für gutes Geld gedient.

Es kommt aber noch bes­ser. Weil sich die gel­ben Schmu­se­kätz­chen im Betriebs­rat blö­der­weise mit einem Kol­le­gen unter­hal­ten haben, der etwas mehr Kral­len zeigt (nen­nen wir in der Ein­fach­heit hal­ber Paul­chen Pan­ter, P.P.), bekom­men sie von ihrem Auf­pas­ser post­wen­dend was aufs Pföt­chen. "Ihr habt also mit P.P. gespro­chen. HALLOO??????? Wollt ihr Erfolge sam­meln oder wollt ihr der Steig­bü­gel­hal­ter für P.P. sein? Wir haben die gan­zen Anstren­gun­gen im Wahl­kampf doch nicht auf uns genom­men, damit P.P. davon pro­fi­tiert!" Das schreibt ein lei­ten­der Mana­ger an seine gel­ben Freunde in der Arbeit­neh­mer­ver­tre­tung. Und hofft, dass die end­lich die Mehr­heit dort bekom­men und dann alles abni­cken, was die Geschäfts­füh­rung von oben diktiert.

Aber so weit ist es noch nicht. Noch ist die Kätz­chen­frak­tion in der Min­der­heit. Wes­halb UPS den Schmu­se­kurs gegen­über sei­nen Schoß­kat­zen ergänzt durch sys­te­ma­ti­sche Tre­te­rei gegen Gewerk­schaf­ter im Betriebs­rat, die dem Arbeit­ge­ber nicht um die Beine schlei­chen. Bis zum Kün­di­gungs­ver­such des Kol­le­gen Ilker Erde­ner haben sie es dabei gebracht! Den Pro­zess haben sie zwar im Okto­ber mit Pau­ken und Trom­pe­ten ver­lo­ren. Aber eine Ent­schul­di­gung für das jah­re­lange Mob­bing (mit 16 Abmah­nun­gen haben sie den Kol­le­gen ter­ro­ri­siert!) ist bis heute aus­ge­blie­ben. Im Gegen­teil: andere Betriebs­räte, die als aktive Gewerk­schaf­ter im Betrieb bekannt sind, wer­den mit ähnli­chen Metho­den ange­grif­fen, wie z.B. Murat Sahin.

Den Durch­marsch verhindern!

In den kom­men­den Wochen und Mona­ten wer­den bei UPS die Wei­chen gestellt: ent­we­der für mehr Teil­zeit­ar­beit, mehr befris­tete Jobs, mehr Leih­ar­beit, mehr Sub­un­ter­neh­mer und unter­ta­rif­li­che Zah­lun­gen und das heißt für weni­ger Lohn und weni­ger Sicher­heit für die Beschäftigten.

Oder es gelingt einer star­ken Beleg­schaft, die eige­nen Inter­es­sen durch­zu­set­zen. Dazu muss sie sich orga­ni­sie­ren, muss mit­ein­an­der reden, muss wis­sen, was auf dem Spiel steht und muss an ihrer Seite einen star­ken Betriebs­rat haben.

Ver.di Betriebräte und UPS-Beschäftigte brau­chen die Soli­da­ri­tät der Öffent­lich­keit, die Unter­stüt­zung von sozia­len Bewe­gun­gen und die Auf­merk­sam­keit aller Men­schen, die die unge­rech­ten Metho­den des UPS-Arbeitgebers nicht gut­hei­ßen! Des­halb wen­det sich work-watch mit die­sem Flug­blatt an die Belegschaft.

Schaut Euch also um! Fragt nach! Tauscht Euch aus!

Soli­da­ri­siert Euch und unter­stützt Eure ver.di-Betriebsräte!

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