Freitag, 13. Januar 2012

#letzte #Quartal #2011 hat das Amt bereits eine #Schätzung von minus 0,25 % in seine #Jahresprojektion integriert.

 
global news 2579 12-01-12: Jahreswirtschaftswachstum 2011:

Das vorerst letzte Hurra

[via jjahnke.net]

 


Das Statistische Bundesamt hat gestern die geschätzten Ergebnisse für das Jahr 2011 veröffentlicht, obwohl das genaue Ergebnis des letzten Quartals erst Mitte des kommenden Monats bekannt gemacht werden kann. Mit einem Plus von 3 % war das der viertgrößte jährliche Zuwachs seit 2000 (Abb. 17220).
Das Amt setzte die stolze Überschrift "Deutsche Wirtschaft 2011 in sehr robuster Verfassung" und SPIEGEL-online nahm das Thema mit "Boom Boom Deutschland" auf. Doch wie immer muß man solche Supermeldungen hinterfragen. Tatsächlich war, wie das Statistische Bundesamt im Kleingedruckten einräumt, das Wachstum von 2011 noch immer von Aufholeffekten in nahezu allen Wirtschaftsbereichen geprägt, also ein Reflex auf die schlechten Jahre 2008 und vor allem 2009, in denen die Wirtschaft im Durchschnitt jährlich um 2,2 % fiel, während sie nun in 2010 und 2011 um durchschnittlich 3,3 % zunahm, also über den ganzen Zeitraum ein bescheidener Zuwachs von 1,1 % pro Jahr. Verglichen mit dem Vorjahr ging der jährliche Zuwachs in 2011 bereits zurück und in 2011 fand der wirtschaftliche Aufschwung nach Aussage des Amtes hauptsächlich in der ersten Jahreshälfte statt. Für das letzte Quartal 2011 hat das Amt bereits eine Schätzung von minus 0,25 % in seine Jahresprojektion integriert. Das "Boom Boom" ist also längst vorbei.

Mehr als ein Viertel des Zuwachses von 2011 kam noch von der verglichen mit den Importen stärkeren Entwicklung des deutschen Exports. Doch sind die Auslandsaufträge der deutschen Industrie seit dem Gipfel im Juni 2011 bereits um 12,2 % zurückgegangen (Abb. 04569). Das ist umso erstaunlicher, als der Außenwert des Euro gegenüber dem Dollar im 2. Halbjahr 2011 um 10 % gefallen ist und die deutschen Exporte im Dollarraum entsprechend wettbewerbsfähiger gemacht hat. Insgesamt hat die deutsche Industrie bereits seit Monaten sowohl bei Aufträgen, wie bei Produktion (Abb. 04306) an Fahrt verloren. Auch hat sich die Lohnquote zwar leicht erholt und stützt so den Binnenkonsum, doch bleibt sie weiter tief unter dem bis 2004 gehaltenen Niveau (Abb. 14636).

Der Bundeswirtschaftsminister ist zwar vorsichtiger geworden und schreibt in seiner Pressemitteilung, das Jahresschlußquartal sei merklich gedämpft verlaufen. Dann aber bricht sofort wieder regierungsamtlicher Optimismus durch: "Nach dem Winterhalbjahr dürften die dämpfenden Effekte allmählich wieder an Einfluss verlieren und sich die Wirtschaftsentwicklung beleben." Woher er diesen Optimismus vor dem Hintergrund der sich weiter verschärfenden Eurokrise nimmt, bleibt sein Geheimnis.


Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen