Die Hartz-Fabrik
(Nachdenkseiten)
Unter diesem Titel berichtet der Spiegel vom 3. Januar 2011 über einen Wirtschaftszweig der beeindruckende Wachstumsraten erziele. 49 Milliarden hätten Bund und Kommunen im Jahre 2010 für Hartz-IV-Empfänger ausgegeben, doch nur 24 Milliarden sei unmittelbar für die Betroffenen bestimmt.
Der Rest fließe in Fortbildungseinrichtungen, an private Arbeitsvermittler, an Rechtsanwälte und an Wohlfahrtskonzerne. Experten vermuteten, dass rund 25 Milliarden in eine florierende Armutsindustrie flössen.
Zwischen 500 und 800 Euro kassiere etwa an einen Veranstalter für einen Fortbildungskurs für Tätigkeiten in einem Supermarkt vom Jobcenter.
Die Bundesagentur für Arbeit habe herausgefunden, dass zuletzt nur noch 14,3 Prozent der Ein-Euro-Jobber hinterher in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis unterkämen.
Die Hartz-IV-Reform, die in den nächsten Wochen im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat beraten werde, sieht ein sogenanntes Bildungspaket vor, das der Branche ein Umsatzplus von gut 700 Millionen Euro und neue Berufsbilder wie den Hartz-IV-Nachhilfelehrer und den Hartz-IV-Bildungskoordinator bescheren werde.
Allein für die Verwaltung der neuen Leistungen würden in den Jobcentern der Republik rund 1300 zusätzliche Angestellte gebraucht.
Quelle: Der Spiegel Printfassung S. 16 ff.
Anmerkung WL:
Laut dem zuständigen Vorstandsmitglied der Bundesagentur, Heinrich Alt, stehen 625 Millionen Euro im Rahmen des "Bildungspakets" zur Verfügung, das ergebe rechnerisch für 2,3 Millionen betroffene Kinder rund 23 Euro pro Kind und Monat.
Im Interview mit Alt nennt Bild zusätzliche Verwaltungskosten von 135 Millionen Euro, das wären wiederum umgerechnet pro Kind 4,89 Euro.
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