Martin Feldstein Wie man eine Depression hervorruft
[via Nachdenkseiten]
http://www.nachdenkseiten.de/?p=11933#h01
Die politischen Führer Europas stehen möglicherweise kurz davor, einen fiskalpolitischen Plan zu vereinbaren, der, wenn er umgesetzt würde, Europa in eine umfassende Depression zwingen könnte. Um zu verstehen, warum, ist es nützlich, zu vergleichen, wie die europäischen Länder vor und nach der Einführung des Euro auf Konjunkturabschwünge reagierten. [...]
Die erschreckendste Entwicklung der letzten Zeit ist eine förmliche Beschwerde der Europäischen Zentralbank, dass die vorgeschlagenen Regeln nicht streng genug seien. Jörg Asmussen, ein wichtiges Mitglied im Direktorium der EZB, schrieb den Verhandlungsführern, dass die Länder die Defizitgrenze von 0,5% vom BIP nur bei "Naturkatastrophen und schweren Notfällen", die außerhalb der Kontrolle der Regierungen lägen, überschreiten dürfen sollten.
Diese Formulierung schlösse (wenn sie so übernommen würde) automatische zyklische fiskalpolitische Anpassungen aus, was leicht zu einer Abwärtsspirale bei der Nachfrage und einer schweren Depression führen könnte. Denn wenn, um bei unserem Beispiel zu bleiben, die Lage in der übrigen Welt einen Rückgang der Nachfrage nach französischen Exporten herbeiführen würde, würden Produktion und Beschäftigung in Frankreich fallen. Dies würde das Steueraufkommen verringern und die Transferleistungen steigern, was das Haushaltsdefizit mit Leichtigkeit über die Schwelle von 0,5% vom BIP drücken würde.
Um dieses zyklische Defizit auszugleichen, müsste Frankreich nun die Steuern erhöhen und die Ausgaben senken. Dies würde die Nachfrage weiter reduzieren, was einen neuerlichen Rückgang der Einnahmen und eine weitere Erhöhung der Transferleistungen zur Folge hätte und also ein größeres Haushaltsdefizit und Forderungen nach weiteren Sparmaßnahmen. Wie sich diese Abwärtsspirale aus Sparpolitik und abnehmender Wirtschaftsaktivität beenden ließe, ist unklar.
Würde dieser Vorschlag umgesetzt, so könnte er sehr hohe Arbeitslosenquoten herbeiführen und gleichzeitig jeden Weg zu einer wirtschaftlichen Erholung versperren mit anderen Worten, eine Depression herbeiführen.
Die politischen Führer Europas stehen möglicherweise kurz davor, einen fiskalpolitischen Plan zu vereinbaren, der, wenn er umgesetzt würde, Europa in eine umfassende Depression zwingen könnte. Um zu verstehen, warum, ist es nützlich, zu vergleichen, wie die europäischen Länder vor und nach der Einführung des Euro auf Konjunkturabschwünge reagierten. [...]
Die erschreckendste Entwicklung der letzten Zeit ist eine förmliche Beschwerde der Europäischen Zentralbank, dass die vorgeschlagenen Regeln nicht streng genug seien. Jörg Asmussen, ein wichtiges Mitglied im Direktorium der EZB, schrieb den Verhandlungsführern, dass die Länder die Defizitgrenze von 0,5% vom BIP nur bei "Naturkatastrophen und schweren Notfällen", die außerhalb der Kontrolle der Regierungen lägen, überschreiten dürfen sollten.
Diese Formulierung schlösse (wenn sie so übernommen würde) automatische zyklische fiskalpolitische Anpassungen aus, was leicht zu einer Abwärtsspirale bei der Nachfrage und einer schweren Depression führen könnte. Denn wenn, um bei unserem Beispiel zu bleiben, die Lage in der übrigen Welt einen Rückgang der Nachfrage nach französischen Exporten herbeiführen würde, würden Produktion und Beschäftigung in Frankreich fallen. Dies würde das Steueraufkommen verringern und die Transferleistungen steigern, was das Haushaltsdefizit mit Leichtigkeit über die Schwelle von 0,5% vom BIP drücken würde.
Um dieses zyklische Defizit auszugleichen, müsste Frankreich nun die Steuern erhöhen und die Ausgaben senken. Dies würde die Nachfrage weiter reduzieren, was einen neuerlichen Rückgang der Einnahmen und eine weitere Erhöhung der Transferleistungen zur Folge hätte und also ein größeres Haushaltsdefizit und Forderungen nach weiteren Sparmaßnahmen. Wie sich diese Abwärtsspirale aus Sparpolitik und abnehmender Wirtschaftsaktivität beenden ließe, ist unklar.
Würde dieser Vorschlag umgesetzt, so könnte er sehr hohe Arbeitslosenquoten herbeiführen und gleichzeitig jeden Weg zu einer wirtschaftlichen Erholung versperren mit anderen Worten, eine Depression herbeiführen.
In der Praxis könnte es sein, dass es Verstöße gegen diese Politik gibt, so wie der alte Stabilitäts- und Wachstumspakt aufgegeben wurde, als Frankreich und Deutschland seine Regeln ungestraft missachteten.
Project Syndicate Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken
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