Nirgendwo in Deutschland werden Kinder so früh eingeschult wie in Berlin. Sind sie fünfeinhalb Jahre alt, gilt die Schulpflicht. Früher mussten Kinder vor allem "schulreif" sein, eine Eigenschaft, die ersetzt wurde durch den Begriff "schulfähig", als handle es sich um etwas, was man herstellen könnte. Klappt das nicht, weil die Kleinsten eigentlich doch noch in den Kindergarten gehörten, gibt es ja noch die (Fehl-)Diagnose ADHS und Ritalin.
Anmerkung Orlando Pascheit:
Im Zuge der Ökonomisierung der Gesellschaft, ihrer Ausrichtung auf die Verwertbarkeit des Humankapitals scheint die Schrumpfung des (Aus)Bildungsweges über das Vorziehen der Schulfähigkeit, G8 bis hin zum Bachelor unsere Pisa-geschädigten Politiker besonders zu überzeugen.
Stünde doch unsere Jugend dem Verwertungsprozess viel früher zur Verfügung. Dass dabei immer weniger Wissen hängen bleibt, dass selbstständiges Denken auf der Strecke bleibt, dass der Blick über den Tellerrand hinaus verunmöglicht wird, dass soziale Kompetenzen vernachlässigt wenn nicht gar abgebaut werden, dass flexibles Denken durch Verschulung abtrainiert wird, weil für all das neben der generellen Pisa- Ausrichtung kein (Zeit)Raum bleibt, dies alles soll dem Innovationsstandort Deutschland dienen?
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