Donnerstag, 12. Juli 2012

Die #Hölle wird für den #Heiligen #Krieg #der #NATO #aufkommen [via Linke Zeitung]


Die Hölle wird für den Heiligen Krieg der NATO aufkommen

von Pepe Escobar - www.tlaxcala-int.org
 
[via Linke Zeitung]
 
http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=13835&Itemid=214
 

Es mag US-Außenministerin Hillary Clinton drohen, dass Russland und China für ihre Haltung im Syrien-Konflikt einen Preis werden zahlen müssen; aber den wirklichen Preis haben die USA selber zu zahlen, da ihr Heiliges Kriegs-Syndrom das Ende des US-Dollars als globale Reservewährung beschleunigt.

US-Außenministerin Hillary Clinton geht langsam die rhetorische Munition im Heiligen Krieg der USA gegen Syrien aus. Vielleicht ist es die Belastung durch die Lancierung eines NATO-Kriegs unter Umgehung des UN-Sicherheitsrates. Vielleicht ist es die Belastung, regelmäßig zum Frühstück vom russischen Außenminister Sergej Lawrow verspeist zu werden.

Hillary hat gerade die "westlichen Mächte" und ihre arabischen Strohmänner - die NATO-GCC-Verbindung [1], die als die "internationale Gemeinschaft" durchgeht - dazu aufgerufen, "deutlich zu machen, dass Russland und China einen Preis dafür zahlen werden, weil sie Fortschritte aufhalten" in Bezug auf den bewaffneten Regime-Wechsel in Syrien.

In Nicht-Neusprech bedeutet das: "Wenn Ihr unseren neuen Krieg blockiert, werdet Ihr Vergeltung erhalten."

Ungeachtet des Lachens in den Gängen des Kreml und des Zhongnanhai zeigt dies, wie verzweifelt die NATO-GCC-Verbindung einen Regime-Wechsel in Syrien erzwingen will, und zwar als Zwischenstopp beim Abschneiden der privilegierte Verbindung des Irans mit der arabischen Welt. Dies geschieht, während der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan - die NATO-Ostflanke führend - ein Jucken zum Angriff auf Syrien verspürt; nur findet er keinen Weg, ihn der türkischen Öffentlichkeit verkaufen zu können.

In diesem Zusammenhang taucht WikiLeaks auf, indem es eine Charge von sehr peinlichen E-Mails des Assad-Systems wie auch der NATO-Rebellen freigibt. Ein möglicher Nebeneffekt wird sein, dass die sogenannten Progressiven überall im Westen in Wellen dazu inspiriert werden, eine Unterstützung des Heiligen Krieges auf Syrien zu starten. Eine realistische Wirkung wird sein, zu zeigen, wie unappetitlich beide Seiten in Wirklichkeit sind - der Polizeistaat des Assad-Systems als auch die bewaffnete Opposition.

Autobomben-Tourismus

Es ist sinnvoll zu prüfen, welchen Preis Washington selbst bezahlen könnte (von seinen NATO-Subjekten ganz zu schweigen), um diesen Heiligen Krieg mit - wen sonst? - dem gleichen Haufen von "Terroristen" zu kämpfen, die bis gestern drauf und dran waren, die westliche Zivilisation zu zerstören und sie in ein riesiges Kalifat zu verwandeln.

Washington, London und Paris haben - zweimal - versucht, den UN-Sicherheitsrat in einen weiteren Krieg hinein zu drehen. Sie wurden von Russland und China geblockt. Also war der Plan, die UN zu umgehen und einen NATO-Krieg zu beginnen. Das Problem ist, dass die NATO keinen Mut - und kein Geld - hat für einen sehr riskanten Krieg mit einem Land, das sich tatsächlich selbst verteidigen kann.

Daher sieht Plan C vor, auf einen langen Bürgerkrieg zu setzen, bei dem die alles andere als freie syrische Armee, vollgestopft mit Söldnern und Dschihadisten, benutzt wird, aber auch die Bande an opportunistischen Exilanten, die als der syrische Nationalrat bekannt ist.

Der syrische Nationalrat hat tatsächlich eine Flugverbotszone über Syrien im Libyen-Stil gefordert - eine Abkürzung für einen NATO-Krieg. Auch die Türkei hat offiziell die NATO um eine Flugverbotszone gebeten. NATO-Befehlshaber mögen unfähig sein - aber sie haben eine gewisse Erfahrung mit großen Peinlichkeiten (siehe Afghanistan). Sie weigerten sich.

Beide, der syrische Nationalrat und die freie syrische Armee, könnten nicht weniger repräsentativ sein. Die "Freunde von Syrien" - Hillary und die arabischen Strohmänner - erkennen kaum die Existenz der nationalen Koordinierungsstelle für Demokratischen Wandel (NCB) an, die wichtigste einheimische Oppositionsbewegung in Syrien, die sich aus 13 politischen Parteien zusammensetzt, Linke, arabische Nationalisten und eine kurdische Partei. Die NZB prangert jede Form von Militarisierung an und verwirft die freie syrische Armee komplett.

Iraks Außenminister Hoshyar Zebari - ein Kurde - hat davor gewarnt, dass sich Salafi-Dschihadisten der al-Qaida-Form in Scharen in Syrien hinein bewegen. Offenbar hört dieser Haufen noch sehr genau auf den "unsichtbaren" al-Qaida-Ideologen Dr. Ayman al-Zawahiri; vor fünf Monaten gab er diesen Marschbefehl an Dschihadisten im Irak, Jordanien, Libanon und der Türkei aus. Es hilft auch, dass viele von ihnen - über verschiedene Netze - vom Haus Saud und Katar bewaffnet werden.

Seit Monaten weiß jeder, dass die Libysche Islamische Kampfgruppe (LIFG) des mit al Qaida verbundenen Abdul Hakim Belhaj in Syrien aktiv war. Ferner sind Reste der al Qaida im Irak nun verantwortlich für Autobomben auch in Damaskus.

Im Falle eines Syriens nach Assad, das dominiert wird von Hardcore-Sunniten, die durch Wahhabiten und Salafi-Dschihadisten infiltriert sind, wird es garantiert einen Rückfall geben, der Afghanistan nach dem anti-sowjetischen Dschihad der 1980er Jahre wie einen Ritt im Disneyland zu Hong Kong aussehen lassen wird.

Wir akzeptieren Yuan und Rubel

Soweit es China angeht, so lacht es über Hillarys Verzweiflung, indem es den großen Reibach macht. Da das Haus Saud immer paranoider ob dessen wird, was es als den Flirt der Obama-Regierung mit der Demokratie in der arabischen Welt ansieht, erhöhte Peking die Handelsbeziehungen durch die Bereitstellung einer Reihe von neuen Raketen nach Riad.

Und während der "Westen" mit dem Heiligen Krieg flirtet, haben Pekings staatlich geförderte Unternehmen überall im gesamten Mittleren Osten, Nordafrika und Südamerika wie verrückt Rohstoffe aufgekauft - sowie Seltene Erden für strategische Reserven bevorratet. China produziert nicht weniger als 97% der weltweit Seltenen Erden - die für alles von iPads bis hin zu diesen glänzenden neuen Raketen, die jetzt in der arabischen Wüste braten, verwendet werden.

Andere Nebenwirkungen im Sinne von "den Preis zu zahlen haben" werden für die Umgehung der UNO und der Besessenheit, die NATO als globalen Robocop einzusetzen, unvermeidlich sein. Es sollte nicht vergessen werden, dass der Heilige Krieg gegen Syrien ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Teheran ist. Zum Beispiel könnte jetzt ein neues System der maritimen Versicherungen sowie eines neuen internationalen Austausch-Mechanismus' - unter Umgehung des westlichen Diktats - geboren werden.

Doch das wichtigste Element könnte eine konzertierte Aktion durch Russland, Iran und China sein, um den globalen Energiemarkt durch Transaktionen außerhalb des Petrodollars zu reorganisieren.

Washington schneidet also den Iran von SWIFT ab - dem internationalen Banken-Clearing-System? Irans Zentralbank schlägt zurück: Wenn Ihr mit uns Geschäfte machen wollt, könnt Ihr in jeder beliebigen Währung außer dem US-Dollar zahlen, oder Ihr könnt mit Gold bezahlen.

Dies ist der heilige Gral des Heiligen Krieges - nicht Syrien. Eine Sache ist es, dass Teheran Euro als Bezahlung für sein Öl und Gas akzeptiert; eine andere Sache ist es, Gold zu akzeptieren. Und oben drauf tut es das mit voller Unterstützung von Russland und China.

Kurz gesagt, beschleunigt das ganze Heilige Kriegs-Syndrom das Ende des US-Dollars als globale Reservewährung. Und wenn es passiert, wird es einen amerikanischen Frühling geben? Oder werden die US-Eliten - wie der Mob - den Mut und den Muskel haben, Russland und China zu zwingen, den Preis zu zahlen?

Anmerkung:

1. NATOGCC ist eine Verbindung der North Atlantic Treaty Organization / NATO und des Golf-Kooperationsrates / Gulf Cooperation Council.

Danke 

Lars Schall
Quelle: http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/NG10Ak02.html
Erscheinungsdatum des Originalartikels: 10/07/2012
Artikel in Tlaxcala veröffentlicht: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=7727

Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

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