Donnerstag, 16. Februar 2012

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global news 2599 07-02-12:
Reallohn-Entwicklung schaltet auf negativ, doch eine Verdummungskampagne hält dagegen

[via jjahnke.net]


Da meldet das Statistische Bundesamt heute vollmundig die angeblich frohe Botschaft, die deutschen Reallöhne seien im vergangenen Jahr um 1 % gestiegen. Und selbst die Serösität vorspielende ZEIT titelt: "Reallöhne im Jahr 2011 gestiegen - Trotz hoher Inflationsrate konnten die Deutschen 2011 über mehr Geld verfügen. Experten erwarten für das Jahr 2012 einen weiteren Zuwachs der Reallöhne." Nichts kann mehr in die Irre führen. Denn erstens werden hier nur die Löhne vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer erfaßt, womit ein großer Teil des wuchernden Niedriglohnsektors mit Teilzeitarbeit und besonders negativer Lohnentwicklung unter den Tisch fällt. Der Anteil der ausschließlich geringfügig Beschäftigten liegt derzeit besonders hoch (Abb. 17072, 17712).

Zweitens erfaßt das Statistische Bundesamt die gesamte Lohnsumme. Dagegen ist wegen der gestiegenen Zahl an Arbeitsstunden der tarifliche Stundenlohn nach dem letzten Ergebnis für Oktober 2011 um minus 0,4 % unter dem Vorjahr gelegen (Abb. 14052, 17077) und die nichttariflichen Löhne haben sich noch weit schlechter entwickelt, zumal hier auch die schlechter bezahlte Leiharbeit eingeht.

Drittens stürzt der Reallohnindex über das Jahr 2011 geradezu ab: vom + 2 % im ersten Quartal auf - 0,2 % im letzten (Abb. 17008). Dabei räumt das Statistische Bundesamt im Kleingedruckten ein, die Nominallöhne seien in der ersten Jahreshälfte 2011 vor allem durch den weiteren Abbau der Kurzarbeit sowie höhere Tarifabschlüsse und Sonderzahlungen stark angestiegen. Es gibt also keinerlei reale Tendenz nach oben, sondern nur eine nach unten. Warum kann man eigentlich nicht ehrlich sein und warum sind Journalisten zu faul, die wirkliche Entwicklung zu recherchieren? Oder wurde hinter den Kulissen das Kommando ausgegeben, uns einzureden, daß die Löhne steigen und der Einzelhandel boomt (was ebenfalls vorgelogen wird)?

Oder sollen wir bei Laune gehalten werden, um nicht an den Haftungsrahmen aus der Eurorettung zu denken? Der droht jetzt nämlich auf fast 2 Billionen Euro zu steigen mit einem deutschen Anteil von 657 Mrd Euro oder ein Viertel mehr als die Steuereinnahmen von Bund und Ländern im vergangenen Jahr oder mehr als 16.000 Euro pro deutschen Privathaushalt (Abb. 16771, 16772, 16773), wobei niemand weiß, ob der Euro damit wirklich gerettet werden kann.

Dabei bläst sich das Eurosystem, indem sich einzelne Notenbanken Kredit gewähren, immer mehr auf. Die Bundesbank soll derzeit bereits 12 Mrd Euro an Forderungen gegenüber Griechenland halten. Die gesamten Forderungen der Bundesbank aus dem Eurosystem stiegen bis Dezember 2011 auf 463 Mrd Euro (Abb. 16398).



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