global news 2614 27-02-12:
147 Konzerne haben die Welt unter sich aufgeteilt
[via jjahnke.net]
Die Transnationalen Unternehmen (TNU) sind über riesige Netzwerke verbunden. Die beeinflussen sowohl den globalen Wettbewerb wie - wegen des hohen Anteils von Finanzinstitutionen in diesen Netzwerken - auch die Stabilität der Finanzmärkte. Jetzt wurde zum ersten Mal in einer Studie der Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich, die alles andere als eine linke Kaderschmiede ist, die gesamte Architektur der internationalen Eigentümerschaft solcher Netzwerke untersucht.
Im Ergebnis zeigt sich eine gigantische Stuktur, wobei ein großer Anteil der Kontrolle zu einem eng geknüpften Kern von finanziellen Institutionen fließt. Untersucht wurden etwas mehr als 43.000 TNUs in der Definition der OECD. Die kommen aus einer Datenbank, die etwa 30 Mio Unternehmen weltweit in 194 Ländern mit 13 Mio Eigentümerverbindungen enthält. Das Netzwerk dieser TNUs enthält etwa 600.000 Verknüpfungen mit rund 1 Mio Eigentümerverbindungen (Abb. 15726).
Die Deutsche Bank ist mit ihrem Netzwerk von Kapitalverbindungen der zwölftstärkste Kontrolleur. An ihr ist wiederum Barclays, das TNU mit der größten Vernetzung, als mit einem Anteil von 3,1 % größter Einzelaktionär beteiligt. Ihrerseits listete die Deutsche Bank 2009 nicht weniger als 2085 Unternehmen auf, an denen sie selbst beteiligt war. Seitdem hat sie im Gefolge der Krise vor allem Beteiligungen an der Postbank und Sal. Oppenheim erworben.
Wenn der neuzeitliche Kapitalismus so relativ krisenfest ist und auch von der verheerenden derzeitigen Krise nicht umgeworfen werden kann, so liegt das nicht zuletzt an der Bündelung der Interessen der Transnationalen Unternehmen. Sie betreiben eine Art von globaler Planwirtschaft, die nur noch teilweise nach den Spielregeln einer Marktwirtschaft im klassischen Sinne stattfindet. S
ie haben über Parteispenden, Gewährung oder Verweigerung von Investitionen, Drohungen mit Verlagerung und andere Druckmittel einen enormen Einfluß auf die Politik und können bei schweren Verlusten auch noch deren Sozialisierung erzwingen, wie gerade wieder bei den Banken passiert. Sie tragen allerdings auch die Hauptverantwortung für ständige Steuersenkungen und Steuerflucht (z.B. über Gewinnverlagerung im Konzern) und die sich auch deswegen verbreitende öffentliche Armut sowie für die Auflösung des sozialen Zusammenhalts unserer Gesellschaft.
Und ein Weiteres: Nur mit solchen globalen Netzwerken und der nationalen Lobby im Rücken und dazu einer willfähigen Presse, die ebenfalls unter dem Einfluß solcher Netzwerke operiert, können Regierende die Interessen ihrer Wähler so offensichtlich mißachten. Die Wähler werden sich demokratische Verhältnisse erst wieder erstreiten müssen. Dafür allerdings werden sie erst einmal begreifen müssen, was hier abgeht.
Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken
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