Uniklinik Gießen-Marburg
Uni-Klinikum will 500 Stellen streichen
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Im privatisierten Universitäts-Klinikum Gießen und Marburg droht ein massiver Stellenabbau. Nach Auskunft der Marburger Betriebsratsvorsitzenden Bettina Böttcher will der Krankenhausbetreiber Rhön 500 der rund 7500 Arbeitsplätze an beiden Standorten abbauen. 250 Stellen sollen noch in diesem Jahr gestrichen werden, 250 sollen im kommenden Jahr folgen.
"Das ist ein Verrat an den Beschäftigten", sagte die Betriebsrätin. Bereits jetzt sei die Arbeitsdichte unerträglich hoch: "Das kann man den Menschen nicht zumuten. Da ist nichts mehr abzubauen", urteilte sie.
Als Grund für den geplanten Stellenabbau nannte die Geschäftsführung den Kostendruck im Gesundheitswesen. "Es ist absehbar, dass die Erlösentwicklung beider Standorte nicht dauerhaft mit der Kostenentwicklung Schritt halten kann", hieß es in einem Schreiben. Daher seien weitere Anstrengungen notwendig.
Das Klinikum fürchtet eine Belastung des geplanten Ergebnisses von mehr als zehn Millionen Euro, teilte Klinik-Sprecher Frank Steibli mit. Genauere Angaben zum geplanten Stellenabbau machte er jedoch nicht. Rhön hatte vor zwei Wochen die Bilanz für 2011 vorgelegt. Danach war der Konzerngewinn um elf Prozent gestiegen.
Betriebsbedingte Kündigungen sind nach Darstellung der Marburger Betriebsratsvorsitzenden Böttcher bis 2015 nicht möglich. Sie waren in einem kurz vor Weihnachten abgeschlossenen Tarifvertrag ausgeschlossen worden. Um die Stellen zu kürzen, sollen befristete Jobs nicht verlängert und freiwerdende Arbeitsplätze nicht wieder besetzt werden. Jetzt kämen zunächst alle Abteilungen des Uni-Klinikums mit ihren Überstunden und Krankenständen auf den Prüfstand, erklärte Böttcher.
Die Stimmung unter den Beschäftigten sei "sehr schlecht", sagte sie. Schließlich hatte das Bundesverfassungsgericht erst im vergangenen Jahr entschieden, dass die Privatisierung des Uni-Klinikums teilweise verfassungswidrig war. Das Land musste den Beschäftigten im Nachhinein ein Rückkehrrecht in den Landesdienst einräumen. Doch auch dort drohen ihnen Kündigungen. (gec.)
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