Journalismus: Wenn Informationen den Menschen manipulieren
Eigentlich sollte journalistische Arbeit dazu beitragen, das demokratische Staatswesen im Sinne des menschlichen Wohlergehens zu fördern. Leider hat sich gerade in den letzten Jahrzehnten jedoch ein ganz anderes Bild hinter dem Nebelschleier der objektiven Berichterstattung offenbart: der interessengesteuerte Gleichschaltungsjournalismus. Was einst als Berufung angesehen wurde, ist heute ein reines Geschäftsmodell, wo es darum geht, die Interessen jener Lobby durchzusetzen, welche die Medienanstalten finanzieren zur Not mit Hilfe sogenannter Dramaturgen.
Unter dem Deckmantel der freien Meinungsbildung werden auf diesem Wege politische sowie wirtschaftliche Interessen vereint. Verantwortliche begeben sich damit auf einem schmalen Grat, nutzen das Werkzeug "Journalismus" schamlos aus, um Profite zu erzielen. Schließlich konsumieren Menschen Produkte gegen Angstgefühle oder weil sie im Trend sind erst dann, wenn die Presselandschaft Informationen so vermarktet, dass dadurch ein trügerisches "Selbstwertgefühl" vermittelt wird.
Dramaturgie psychologische Irreführung der Unterhaltungsindustrie
Genau durch diese eigens erschaffene, nonverbale Kommunikationsebene verhindert die große Medienindustrie jedwede freie Persönlichkeitsentfaltung. Bürger dürfen zwar verbreitete Masseninformationen annehmen, können allerdings nur eingeschränkt auf diese reagieren, denn Antworten bzw. Kommentare werden nur dann genehmigt, wenn sie den Regelwerken entsprechen.
Bürger wissen um den Manipulationsfaktor sämtlicher Konzernmedien, konsumieren dennoch das bunte, mediale Angebot. Warum, werden Sie sich mitunter fragen? Nun, aufgrund natürlicher Prägungen ist der Mensch an sich ein sehr emotionales Wesen, bekommt schnell Angst, lebt in endlosen, angenehmen Sehnsüchten. Genau an diesem emotionalen Punkt setzen Dramaturgen an. Besonders beliebt sind Dramaturgen im Filmgeschäft; sie spielen förmlich mit Spannungseffekten, der psychischen Reizbarkeit des Menschen. Inzwischen setzt aber auch die allseits beliebte Sensationspresse verstärkt auf das dramaturgische Wissen. Menschliche Schicksale werden mehr oder weniger gekonnt in Szene gesetzt, die Hoffnung der Betroffenen profitabel ausgenutzt.
Der Bürger von nebenan im Mittelpunkt der Berichterstattung, da interessiert es kaum jemanden, was in Berlin, Brüssel oder sonst wo auf der Welt passiert. Hobbygerüchte über seine Mitmenschen, das ist am Stammtisch interessant, nicht die weltweit existierende Kinderarmut oder gar die seit 2008 aktive Wirtschaftskrise und weiter ziehen die "Narrenzüge", fordern Spaß sowie Spannung, aber bitte keine Verantwortung. Nachhaltige Berichterstattung? Fehlanzeige! Es wird "grenzenlos" veröffentlicht, was den Spaßgesellschafts-Unterhaltungs-Nerv trifft.
Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung
Dabei liegt im Journalismus selbst eigentlich eine weitere, wichtige Verantwortung: freie Bildung. Gerade tagesaktuelle Themen bieten sich hier oftmals an, um Zeitgeschehen sowie neue Gedanken einfließen zu lassen. Traurigerweise geschieht dies nicht, denn es muss schnell gehen, also wird wieder nach Dramaturgiehandbuch gearbeitet: schnelle Zusammenfassung eines Ereignisses, dazu einige Spannungseffekte und fertig ist der mitreißende Tagesbericht. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, auch einige Spannungsmomente einzubauen, allerdings sollte stets die Allgemeinbildung berücksichtigt werden. Bildungsinhalte müssen mit aktuellen Ereignissen harmonisieren. Die Rede ist von ganzheitlicher, investigativer Berichterstattung.
Letzte Chance, der investigative Journalismus allein auf weiter Flur
Allerdings ist investigativer, nachhaltiger Journalismus sehr zeitaufwendig, wodurch hohe Kosten entstehen. Recherchen für einen Artikel dauern oftmals Wochen, manches Mal gar Monate. In diesem Zeitraum muss der Journalist natürlich sein Gehalt erhalten, Reisen finanziert werden kurzum, ein finanzieller Bewegungsspielraum muss gegeben sein. Über Werbeträger kaum realisierbar, denn diese setzen auf jene bunte Sensationspresse, die ihrem Unternehmen dienlich. Unabhängige, investigative Berichterstattung ist zwar menschlich wertvoll, indes aber nicht lukrativ. Also bleibt einzig der Weg über Stiftungen wie bei ProPublica in den USA oder die bürgerliche Gemeinschaft, wenn diese eines Tages dazu bereit ist, investigativen Journalismus nicht nur zu konsumieren, sondern diesen auch finanziell zu unterstützen.
Ich schließe mit einem eigenen Zitat:
Die Freiheit des Journalismus liegt nicht in der reinen Objektivität, sondern darin, dass in ihm aktive Inhalte zu finden sein sollten, die zum Wohlergehen aller Menschen beitragen.
Ihr
Joachim Sondern
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