Freitag, 28. Januar 2011

"Der googlende Personaler ist ein Mythos" Nutzen #Personalmanager #soziale #Netzwerke im #Internet (...)?


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Erfurt, Carmen Voigt, 26.01.2011 15:56

"Der googlende Personaler ist ein Mythos"

Nutzen Personalmanager soziale Netzwerke im Internet, um Näheres über ihre
Bewerber herauszufinden? Und wenn ja: Welche nutzen sie und wie? Diese
Frage haben sich acht Studierende der Kommunikationswissenschaft an der
Universität Erfurt gestellt und sich auf die Suche nach Antworten gemacht.
Das Ergebnis ihrer Studie, die sie in Kooperation mit dem Online-
Karriereportal "monster.de" gemacht haben, liegt nun vor. Und fördert
Erstaunliches zutage.

Im Rahmen ihrer Bachelor-Abschlussarbeiten haben die Studierenden
Recruiting-Messen besucht, Bewerber, aber vor allem auch die
Personalverantwortlichen großer Unternehmen befragt – über die
tatsächliche Nutzung von Xing, Facebook und Co. im Bereich der
Rekrutierung und über die Effizienz der Informationssuche im Netz. Dabei
wurde schnell deutlich: Personaler spähen Bewerber nur selten mithilfe von
Suchmaschinen aus. Google oder soziale Netzwerke spielen also bei der
Bewerberauswahl kaum eine Rolle. "Vielen Personalabteilungen ist der
Zeitaufwand für einen vorherigen Check der Bewerber im Internet zu hoch",
sagt Heiner Stahl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl
Vergleichende Literaturwissenschaft, Kultur- und Medientheorie,
Mediengeschichte an der Universität Erfurt, der die Studie zusammen mit
Professor Michael Giesecke im Rahmen der Projektstudienphase des BA-
Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt betreut hat. Der
"schnüffelnde" bzw. googlende Personaler sei  ein Mythos. "Vom gläsernen
Bewerber sind wir weit entfernt. Die Untersuchung unserer Studierenden hat
zeigt, dass zwischen Unternehmensrealität und medialer Präsenz  eine große
Lücke klafft." Das klassische Bewerbungsverfahren verlaufe nach wie vor
"analog". Geeignete Kandidaten würden, wenn überhaupt, erst zum Ende einer
Bewerbungsphase digital "durchleuchtet". So sei es beispielsweise denkbar,
dass es im Fall von mehreren gleich qualifizierten Bewerbern eine
Recherche im Internet gebe. Am Ende sei jedoch für die Anstellung immer
noch der persönliche Eindruck ausschlaggebend.

Dennoch kann eine gute Präsentation in den sozialen Netzwerken nicht
schaden, raten die Experten. Denn: Der  Einfluss des Internets auf den
Rekrutierungsprozess wächst. Was aber sollte man als Bewerber posten und
was nicht? "Die Lösung ist denkbar einfach", sagt Stahl: "Wer in sozialen
Netzwerken unterwegs ist, legt sich einfach zwei Profile an - eins, das
ausschließlich für private Zwecke genutzt und in den Einstellungen
"unsichtbar" geschaltet wird, und ein Bewerbungsprofil für potenzielle
Arbeitgeber."  Aber auch für die digitale Zukunft gilt: Überzeugen muss
man letztlich offline.

Hintergrund:
Die vorliegende Studie haben die Studierenden im Rahmen ihrer
Projektstudienphase an der Universität Erfurt erarbeitet. Sie stellt eine
Besonderheit in der deutschen kommunikationswissenschaftlichen Lehre dar.
In ihrem letzten Studienjahr wenden die Studierenden darin in Kleingruppen
von sechs bis acht Personen ihr bis dahin erworbenes Wissen auf die Lösung
realer oder realitätsnaher Problemstellungen an. Über zwei Semester hinweg
ist dies ihre einzige Lehrveranstaltung, die von einem Professor
individuell betreut wird. Gemeinsam mit externen Projektpartnern (z.B.
Einrichtungen der öffentlichen Hand, öffentliche Institutionen und
Organisationen, freie Unternehmen) werden die Themen und Fragestellungen
entwickelt. In der Vergangenheit konnten u.a. das ZDF, MTV, Premiere und
die Pro-Sieben-SAT.1-Gruppe, T-Online, die Deutsche Post und das
Bundespresseamt oder die Hubert Burda Media AG als Projektpartner gewonnen
werden.

Die vollständige Studie "Der Einfluss sozialer Netzwerkseiten auf den
Bewerbungs- und Rekrutierungsprozess" kann bei Monster Worldwide
Deutschland unter studien@monster.de angefordert werden.

Näherer Informationen / Kontakt:
Dr. Heiner Stahl
Tel.: 0361/737-4223
E-Mail:
heiner.stahl@uni-erfurt.de

Arten der Pressemitteilung:
Buntes aus der Wissenschaft
Forschungsergebnisse

Sachgebiete:
Medien- und Kommunikationswissenschaften
Wirtschaft

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news406238

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution425


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