Mittwoch, 14. Juli 2010

Eine faszinierende neue Aufgabe (Nachdenkseiten)


Eine faszinierende neue Aufgabe

(Nachdenkseiten)


Seibert will uns mit seiner Stellungnahme weismachen, dass sein Wechsel ins Bundespresseamt, so was wie ein berufliches Fortkommen darstellt, den nächsten Schritt auf der typischen Karriereleiter eines Journalisten.

 

Dass er dabei den Beruf aufgibt, dass der Abendkurs eher eine Umschulungsmaßnahme war, überspielt er geschickt, erstickt er im Wust inhaltsarmer Sätze.

 

Es ist eben nicht die faszinierende neue Aufgabe für einen leidenschaftlichen Journalisten – es ist die Berufsaufgabe eines Journalisten, der seine Berufsleidenschaft schon lange verloren hat, daher ganz offiziös zum Propagandisten umlernen möchte. So wie sein Vorgänger, nach absolvierter Berufserfahrung als Propagandist der Regierung, nun die Geschäftsführung des Bayerischen Rundfunks übernimmt, wird auch Seibert irgendwann einmal ins Nachrichtenwesen zurückkehren: wie man ihm dann Objektivität abkaufen will, wenn er dann die Pläne seiner ehemaligen Auftraggeber in Kameras ausstreut, mag man sich derzeit gar nicht vorstellen.

Wo Journalisten, und seien sie vormals auch noch so regierungsfreundlich gewesen, zu Propagandisten werden – und das ganz ohne sich vor der Öffentlichkeit zu schämen, ohne einen Rest von Alibi vorzuschieben -, da ist die unaufdringliche Berlusconisierung der Gesellschaft zum Tagesordnungspunkt erklärt worden. So macht man modernen Staat – man verschmiert Massenmedien mit Politik, vermengt Politik mit Massenmedien und am Ende bestreiten ausgebildete Agitatoren das letzte bisschen Journalismus, das man behalten hat, damit das Etikett oder Schildchen mit Aufdruck "freiheitlich-demokratische Gesellschaft" auch weiterhin angebracht bleiben kann…

Quelle: Ad sinistram

http://ad-sinistram.blogspot.com/2010/07/eine-faszinierende-neue-aufgabe.html

 

Siehe dazu auch:

 

"Lieber Steffen Seibert, …"
Die Bundesregierung brauche nun mal gute Leute – die Gewerkschaft Verdi im ZDF macht sich lustig über den politischen Aufstieg des TV-Stars Steffen Seibert.

Quelle: SZ

 

http://www.sueddeutsche.de/medien/zdf-lieber-steffen-seibert-intendanten-werden-immer-gesucht-1.973829

 

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

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