Donnerstag, 19. Juni 2014

vertiefend --->>> #Gauck .... Der richtige #Militärpräsident [via scharf-links] lesenswert!!!

 

 
 

Der richtige Militärpräsident
 

von Ullrich F.J. Mies

 

[via scharf-links.de]

 

http://scharf-links.de/40.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=43409&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=75814bcba8

 

 

„Joachim Gauck ist eine Zumutung für viele Deutsche. Er fordert die Bürger und den Staat auf, Verantwortung zu übernehmen. Genau deshalb ist er ein Glücksfall im höchsten Staatsamt", so lautet die Bildunterschrift eines am 18.03.2014 in der Süddeutschen-online von Thomas Drenkler veröffentlichten Artikels mit der Überschrift: Der richtige Präsident.

Einige Sätze weiter heisst es: „Selten zuvor wurde ein Kandidat mit soviel Zustimmung aus der Bevölkerung ins Amt getragen." Ja, was denn nun, Herr Drenkler, ist der Mann nun eine Zumutung oder schwebt er auf einer Zustimmungswolke der Bevölkerung? Dazu unten mehr.

Die Welle der Sympathie, die ihn ins Amt getragen habe, hätte auch bei Direktwahlen ein eindeutiges Ergebnis zu seinen Gunsten geliefert - und dies trotz seiner Eitelkeit und der Tatsache, dass er dem Volk nie nach dem Munde rede: „Er ist lieber ein Stachel im Fleisch, als dass er von jedem geliebt wird."

Ein toller, mutiger Mensch, dieser Gauck, möchte man meinen, er quatscht nicht jedem Toren nach dem Munde. Tatsächlich entlarvt sich sein vermeintliches Querdenkertum jedoch als staatstragende Camouflage einer präsidialen PR-Agentur: Gaucks Aufgabe ist weniger, Deutschland zu repräsentieren, seine vornehmliche Aufgabe ist es, Deutschland im Bewusstsein der Öffentlichkeit wieder wehrmachtsfähig zu machen und den wettbe- werbsbasierten Neoliberalismus nicht als das erscheinen zu lassen, was er ist: als das höchste und perverseste Stadium des Kapitalismus.

Aber ein Lohnschreiber der Konzernmedien, wie Drenkler, muss die Lage nicht nur anders darstellen, wenn er seine Zukunft im gleichgeschalteten Herrschafts-Medienunwesen gesichert sehen will. Er muss seiner Servilität durch Huldigungen und Lobpreisungen des Staatsrepräsentanten zum Ausdruck bringen: „Wenn Gaucks einzige Aufgabe gewesen wäre, dem Amt jene Würde zurückzugeben, die Wulff ihm genommen hatte, er hätte sie schon am ersten Tag im Amt erfüllt", jubelt Drenkler.

Schließlich gerät der Schreiber vollends ins Schwärmen:
„Sein Auftreten, seine Sprache, sein Alter - müsste ein Regisseur die Rolle des Bundespräsidenten besetzen, einen Besseren als Gauck würde er nicht finden."

Geht's noch, Herr Drenkler? möchte man fragen.

Wo der Schreiber Recht hat, da soll es ihm nicht genommen werden: Einen besseren Gauck könnte ein Regisseur nicht finden! Wie denn auch, den Gauck gibt es bekanntli- cher Weise nur einmal. Zum Glück, könnte man meinen. Wie wäre es statt dessen mit einem anderen, einem besseren Präsidenten, der zumindest den großen Teil der Bevöl- kerung in seinem Amt repräsentierte, der von jeglicher Repräsentanz in „unserem" Bundesparlament ausgeschlossen ist?

Tatsächlich sei Gauck, so Drenkler, mehr als das „Abziehbild eines großväterlichen Staatsoberhaupts", er sei in Wirklichkeit eine Zumutung und genau deshalb sei er der Richtige. Jetzt ist es raus, es kann losgehen.

Fassen wir zusammen:

Gauck glaubt

  • an die Menschen und ihre Fähigkeit zur „Selbstermächtigung",
  • daran, dass sie sich gern einlullen lassen und sich gerne zu schnell zufrieden geben, mit dem, was ist,
  • dass viele lieber zuwarten als zupacken,
  • dass die Wiedervereinigung Sinnbild für Aufbruch und Freiheit und ein Geschenk ist,

Gauck habe

  • auch „das Glück der Mitgestaltung einer demokratischen Gesellschaft erfahren",
  • etwas gegen Leute, die den Sozialstaat als Bank ansähen, um dort monatlich ihr Geld abzuholen,
  • etwas gegen Bittsteller, er wolle Bürger, die ihre Chancen wahrnähmen.

Aus all dem speise sich sein Staatsverständnis. Darum könne es nicht überraschtend gewesen sein, dass er auf der Münchener Sicherheitskonferenz gefordert habe, Deut- schland müsse sich „als guter Partner früher, entschiedener und substanzieller ein- bringen".

Nein, es war keineswegs überraschend, Herr Drenkler, es war vor dem Hintergrund des eingeschränkten Staatsverständnisses „unserer" präsidialen PR-Agentur logisch. Deutschland, d.h. seine bornierte Herrschaftskaste will nicht verstehen, was sie da fortwährend anrichtet:

Dass die „Banksterrettungen" unter anderem den sozialen und demokratischen Kahl- schlag zur Folge haben.

Und dass sie in völliger Verdrehung der Tatsachen die Opfer ihrer eigenen Politik auch noch verhöhnen.  Auch haben sich „unsere" Eliten in Sachen Ukraine und zuvor in der Causa NSA klar als US-Vasall „positioniert" und als Leitmacht der EU kriegsmäßig gegen Russland „aufgestellt".  Mal schauen, wohin das führt, wenn „unsere" Verantwortungs- träger außenpolitisch auf der Grundlage deutscher Arroganz & Herrlichkeit sowie „seiner wirtschaftlichen Größe und Macht" Verantwortung zeigen.

Auch das sei gemeint, wenn Gauck von Verantwortung spricht, so Drenkler. Wenn diese Art der „Verantwortung" nicht zum dritten Mal in Folge in der ganz großen Katastrophe endet. Hineingeschlittert - werden staatstragende Politanalysten und ihre geistig ver- nuttete Journaille dann schwadronieren - wie im Jahre 1914.

Von „unseren" Verantwortungsträgen ist nach Dekaden gemachter Erfahrungen nicht viel mehr als Verantwortungslosigkeit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Umwelt zu erwarten. Der Mehrheit der selbsternannten „Elite" fehlt es an Charakter, dafür nicht an Zynismus, wenn sie sich der westlichen Führungsmacht unterwerfen.

Drenkler lobt Gauck auch ausdrücklich dafür, dass er im April 2012 eine Reise in die Ukraine wegen der dortigen Menschenrechtsverletzungen abgesagt habe. Selbstverständlich kann es als ein mutiges Zeichen eines Präsidenten gedeutet werden, wenn er eine Reise absagt, um nicht in Kontakt mit Menschenrechtsverächtern kommen zu müssen.

Das, was so widerwärtig ist, sind allein die Doppelstandards, die „unsere" Politkastenan- gehörigen und deren präsidiale PR-Agentur an den Tag legen: Von Kontakt- scheu gegenüber den USA als weltweitem Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzer Nr. 1 wurde bislang noch nie berichtet. Die monströsen Verbrechen der westlichen Führungsmacht werden im ideologischen motivierten Medienkrieg des neu aufziehenden Kalten Krieges bewusst unter den Teppich gekehrt, ja gar nicht mehr erwähnt.

Für die herrschenden Politk-Hasardeure hat es die Überfälle auf die souveränen Staaten Irak, Libyen und die verbrecherische Unterstützung islamistischer Bürgerkrieger in Syrien offensichtlich nie gegeben. Das ist es, was Herrn Gauck so unerträglich macht. Das ist es, warum er für viele Deutsche, die den Kopf auch zum Nachdenken haben, eine absolute Zumutung ist: Es sind die verlogenen doppelten Standards, da steht er in einer Reihe mit Merkel, Steinmeier und den vollends auf den Hund gekommenen Grünen. Wer Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen als Jeton an den Spieltischen der Macht einsetzt, um die Öffentlichkeit zu manipulieren, gehört in gar kein Parlament, in kein Staatsamt.

Und wenn Gauck an den Gräbern derjenigen steht, die von Deutschen im Namen des nationalsozialistischen Weltbildes ermordet wurden, dann träten ihm die Tränen in die Augen, so Drenkler.

Nun weiss man nicht, ist das echt oder inszeniert. Denn wenn Herr Gauck wie zuletzt das nordgriechische Dorf Lyngiades besuchte, in dem am 3.10.1943 Wehrmachtsscher- gen allein an diesem Tag 83 Menschen meuchelten, und als Botschaft der deutschen Regierung allein seine Tränen mitbringt, so ist das entschieden zu wenig. Entschädigungszahlungen an die Nachkommen der griechischen Opfer hatte dieser Präsident nicht im Reisegepäck.

Das war auch nie vorgesehen von „unseren" Verantwortungsträgern, die von Verant- wortung und Trauer schwadronieren, wenn es besonders billig ist. Kälte, Geiz und Niedertracht dieser deutschen Regierung manifestieren sich ja nicht nur in diesem Kontext, ihre ganz aktuelle Politik der deutsch-gestützten Troika, die das griechische Volk zu Gunsten von Finanzkriminellen ins Mittelalter presst, bezeugt den wahren Charakter dieser Politiker und Politikerinnen.

Bei Herrn Gauck, der als Theologe offensichtlich über ein großes Glaubenspotenzial, da- für jedoch über ein recht eingeschränktes Analysepotenzial in Bezug auf ökonomische und gesellschaftliche Zusammenhänge verfügt, scheint einiges durcheinander zu gehen. Nicht, dass hier die Gedankenfaulheit der großen Mehrheit oder ihre politische Apathie gerechtfertigt würde.

Im Gegenteil. Das Fatale ist die versuchte Instrumentalisierung der Passivität der Mehr- heit durch die präsidiale PR-Agentur, um eben diese auf die Mühlen neuer militärischer Abenteuer zu lenken.


VON: ULLRICH F.J. MIES





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