Donnerstag, 1. April 2010

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Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung
e.V., Christiane Limberg, 31.03.2010 09:29

Ostereier können die Gesundheit fördern. Neue Groß-Untersuchung zeigt:
Schokolade mindert Risiko von Herzerkrankungen

Ostereier und insbesondere Schokolade mit hohem Kakaoanteil können, in
kleinen Mengen konsumiert, die Gesundheit fördern. Das ist das
Ergebnis einer Studie, die am 31. März 2010 im European Heart Journal,
einer Zeitschrift der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie,
veröffentlicht wurde. Sie belegt, dass ein kleines Stück Schokolade
pro Tag den Blutdruck senken und Herzerkrankungen vorbeugen kann.

Deutsche Forscher untersuchten im Rahmen einer Studie 19.357
Testpersonen im Alter von 35 bis 65 Jahren über einen Zeitraum von
mindestens zehn Jahren. Dabei fanden sie heraus, dass Personen, die
mehr Schokolade aßen (durchschnittlich 7,5 Gramm pro Tag) einen
niedrigeren Blutdruck und ein um 39 Prozent geringeres Risiko von
Herzinfarkten und Schlaganfällen aufwiesen als Menschen, die
durchschnittlich nur 1,7 Gramm Schokolade pro Tag zu sich nahmen. Der
Mengenunterschied zwischen den beiden Testgruppen beträgt sechs Gramm
Schokolade - das entspricht weniger als einem Stück einer 100-Gramm-
Tafel.
"Bei den Menschen, die am meisten Schokolade zu sich nahmen, war das
Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen um 39 Prozent geringer als
bei den Menschen, die am wenigsten Schokolade aßen", sagt
Forschungsleiter Dr. Brian Buijsse vom Deutschen Institut für
Ernährungsforschung (DIFE), Potsdam-Rehbrücke. "Von den Personen, die
am wenigsten Schokolade zu sich nahmen, erlitten 219 pro 10.000 einen
Herzinfarkt oder Schlaganfall. Würde diese Testgruppe ihren
Schokoladenverbrauch um sechs Gramm pro Tag steigern, ließe sich die
Anzahl von Herzinfarkten und Schlaganfällen über einen Zeitraum von
zirka zehn Jahren um 85 verringern. Überträgt man das um 39 Prozent
geringere Risiko auf die Gesamtheit der Bevölkerung, könnte die Zahl
der vermeidbaren Herzinfarkte und Schlaganfälle sogar noch höher sein,
da das absolute Risiko in der Gesamtheit der Bevölkerung größer ist."

Flavanole im Kakao sorgen für positive Auswirkungen auf Blutdruck und
Herz-Gesundheit

Obwohl es noch weiterer Untersuchungen bedarf, gehen die Forscher
davon aus, dass Flavanole im Kakao für die positiven Auswirkungen auf
den Blutdruck und die Gesundheit des Herzens sorgen. Dunkle Schokolade
ist daher aufgrund des höheren Kakaoanteils gesünder. "Wir glauben,
dass Flavanole im Kakao für eine höhere Bioverfügbarkeit von
Stickoxiden aus den Zellen an den Innenwänden der Blutgefäße, den
vaskulären Endothelzellen, verantwortlich sind", so Dr. Buijsse.
"Stickoxid ist ein Gas, das bei seiner Freisetzung die feinen
Muskelzellen der Blutgefäße erweitert und so den Blutdruck senken
kann. Außerdem beeinflusst es die Blutplättchen und schützt das
vaskuläre Endothel vor weißen Blutkörperchen."
Allerdings weist Dr. Buijsse darauf hin, dass der Verzehr von
Schokolade die Kalorienaufnahme nicht erhöhen sollte und kein Ersatz
für eine gesunde Ernährung ist: "Kleine Mengen von Schokolade können
helfen, Herzerkrankungen vorzubeugen. Jedoch nur, wenn sie andere
kalorienreiche Nahrung wie Snacks ersetzen und so das Körpergewicht
nicht beeinflussen."

European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)

Die Testpersonen unterzogen sich im Rahmen der Potsdamer Teilstudie
der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition
(EPIC) zwischen 1994 und 1998 zahlreichen medizinischen
Voruntersuchungen, darunter Messung des Blutdrucks, der Größe und des
Gewichts. Zudem mussten sie Fragen zu ihrer Ernährung, ihrem
Lebensstil und ihrem Gesundheitszustand beantworten. Die Testpersonen
wurden gefragt, wie oft sie eine 50-Gramm-Tafel Schokolade aßen und ob
sie eine halbe, eine ganze, zwei oder drei Tafeln verzehrten. Bei
dieser Frage mussten die Studienteilnehmer nicht angeben, ob es sich
dabei um weiße, dunkle oder Milchschokolade handelte. 1.568 der
Befragten wurden hingegen aufgefordert, ihren Schokoladenverzehr in
einem Zeitraum von 24 Stunden darzulegen und dabei auch die
Schokoladensorte zu nennen. Dies ermöglichte eine Prognose der
Verteilung in der Gesamtgruppe. Von den 1.568 Befragten aßen 57
Prozent Milchschokolade, 24 Prozent dunkle und 2 Prozent weiße
Schokolade.
In Intervallen von zwei bis drei Jahren erhielten die
Studienteilnehmer bis Dezember 2006 regelmäßig Fragebögen, in denen
sie angaben, ob sie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten
hatten. Diese Informationen wurden anschließend anhand der von Ärzten
und Krankenhäusern bereitgestellten Krankenakten überprüft.
Todesbescheinigungen der innerhalb des Studienzeitraums verstorbenen
Teilnehmer wurden herangezogen um festzustellen, ob Herzinfarkte und
Schlaganfälle die Todesursache waren.
Die Forscher teilten die Testpersonen abhängig von ihrem
Schokoladenkonsum in vier Gruppen ein. Die Gruppe mit dem höchsten
Schokoladenkonsum (ca. 7,5 Gramm pro Tag) wies einen um 1 mm Hg
(systolischer Wert) und 0,9 mm Hg (diastolischer Wert) niedrigeren
Blutdruck auf als die Gruppe mit dem geringsten Schokoladenkonsum.
"Da Schokolade deutliche Auswirkungen auf den Blutdruck zu haben
schien, gingen wir von der Hypothese aus, dass der Verzehr von
Schokolade das Risiko von Herzinfarkten und insbesondere von
Schlaganfällen senken würde", erklärt Dr. Buijsse. Und genau das
belegt die Studie. In den acht Jahren der Studiendauer wurden 166
Herzinfarkte (24 mit Todesfolge) und 136 Schlaganfälle (12 mit
Todesfolge) verzeichnet. Bei der Testgruppe mit dem höchsten
Schokoladenkonsum war das Risiko von Herzinfarkten im Vergleich zur
Gruppe mit dem niedrigsten Schokoladenkonsum um 27 Prozent und das
Risiko von Schlaganfällen um 48 Prozent vermindert. Die Forscher
ermittelten, dass Schokoladenkonsum vor Beginn der Studie für zwölf
Prozent der Risikominderung verantwortlich war. Während der
Studiendauer sank das Risiko bei der Gruppe mit dem höchsten
Schokoladenkonsum im Vergleich zur Gruppe mit dem niedrigsten um
weitere 32 Prozent.

Auf die Kalorien-Bilanz achten und Gewichtszunahme vermeiden

"Angesichts der gesundheitsfördernden Wirkung von Kakao ist es
natürlich verlockend, sich der Versuchung der Schokolade hinzugeben",
so die Autoren der Studie. Allerdings müssen die Ergebnisse der
Untersuchung zunächst durch weitere Beobachtungs- und randomisierte
Studien bestätigt werden, bevor Schokolade als Teil eines
Ernährungsplans zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
eingesetzt wird."
Im Namen der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European
Society of Cardiology - ESC) betont Frank Ruschitzka, Professor der
Kardiologie und Leiter der Abteilung für
Herzerkrankungen/Transplantation im UniversitätsSpital Zürich
(Schweiz): "Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass dunkle
Schokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent oxidativen
Stress reduziert und die Gefäß- und Blutplättchenfunktion verbessert.
Allerdings muss auch bedacht werden, dass 100 Gramm dunkler Schokolade
zirka 500 Kalorien enthalten. Daher sollten zur Vermeidung von
Gewichtszunahme entsprechend viele Kalorien von der Ernährung
abgezogen werden."

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Die European Society of Cardiology (ESC) vertritt über 62.000
Kardiologen aus ganz Europa und dem Mittelmeerraum. Ihre Zielsetzung
ist eine Senkung der Auswirkungen kardiovaskulärer Erkrankungen in
Europa. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz und
Kreislaufforschung e.V. (DGK) ist eine wissenschaftlich medizinische
Fachgesellschaft mit heute mehr als 7000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die
Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären
Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und
Fortbildung ihrer Mitglieder. Die DGK ist eines der
Gründungsmitglieder der European Society of Cardiology.

Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse

Sachgebiete:
Medizin

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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
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