Donnerstag, 8. April 2010

[idw] "Umweltgeschichte in globaler Perspektive"

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Erfurt, Carmen Voigt, 08.04.2010 13:22

"Umweltgeschichte in globaler Perspektive"

Das Historische Seminar und die Plattform "Weltregionen und
Interaktionen" der Universität Erfurt laden im Sommersemester zu einer
öffentlichen Vortragsreihe unter dem Titel "Umweltgeschichte in
globaler Perspektive" ein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit
dem Thüringer Umweltministerium, dem Amt für Stadtentwicklung und
Stadtplanung der Stadt Erfurt sowie der Landeszentrale für politische
Bildung statt - in der Zeit vom 20. April bis zum 6. Juli, immer
dienstags von 18 bis 20 Uhr in der Kleinen Synagoge in Erfurt. Der
Eintritt ist frei.

Das Thema Umwelt gewinnt in der gegenwärtigen politischen Diskussion
immer größere Bedeutung, die Diskussion um den Klimawandel und die
möglichen Erfolge von Klimakonferenzen gehören zu den Top-Themen der
Nachrichtensendungen. In gleichem Maß wie die öffentliche Sensibilität
für die Umweltproblematik zunimmt, scheint dieses Thema auch in den
Fokus der Geschichtswissenschaft zu treten. Innerhalb weniger Jahre
hat sich die Umweltgeschichte zu einer vielfältigen interdisziplinären
Forschungsrichtung mit unterschiedlichsten methodischen und
thematischen Schwerpunkten entwickelt. Dieses Forschungsfeld baut
jedoch auf einer längeren umwelthistorischen Tradition auf, die ihre
Anfänge in den 1960-er Jahren in den USA nahm und aus der sich
mittlerweile ein weltweit kooperierendes und argumentierendes
Wissenschaftsnetzwerk entwickelt hat. Von derartigen Fragen der
Mensch-Umwelt-Beziehungen ausgehend diskutieren Umwelthistoriker heute
die menschlichen Eingriffe in die Natur und deren Folgen ebenso wie
die natürlichen Rahmenbedingungen menschlichen Handelns.
Umweltgeschichtliche Ansätze erlauben eine bessere Erklärung
agrarischer Entwicklungen ebenso, wie sie wichtige Beiträge zur
Analyse der Ursachen für die Herausbildung konkreter
Städtelandschaften liefern. Doch ebenso wichtig sind die Anstöße der
Umwelthistoriker zur Vergegenwärtigung des Naturverständnisses einer
Gesellschaft und seiner Historizität. Sie haben gezeigt, dass "Natur"
und "Umwelt" keine eindeutigen Inhalte besitzen, sondern dass dieselbe
"Natur", je nach temporalen und soziokulturellen Rahmenbedingungen,
ganz unterschiedliche Bedeutungen besaß und bis heute besitzt. Damit
konnte die Umweltgeschichte zu einem besseren Verständnis der
Veränderungen von Umwelt und der Bedrohungen durch diese beitragen.
Sie zeigt deutlich, wie die Menschen selbst diese Veränderungen und
damit neu auftretende Bedrohungen mit herbeiführten bzw. auch ihre
Wahrnehmung sich so veränderte, dass sie zu einer Bedrohung wurden.

"Die Vortragsreihe ist bewusst keine Tagung von Experten für
Experten", betont Dr. Thoralf Klein, der die Veranstaltung zusammen
mit Prof. Dr. Susanne Rau, Dr. Reiner Prass und Lars Schladitz
organisiert. "Mit der Verlegung der Veranstaltung in die Innenstadt
wollen wir ein breiteres Publikum ansprechen. Und dabei zeigen wir der
interessierten Öffentlichkeit, dass die Geschichtswissenschaft nicht
nur eine Vergangenheitswissenschaft ist, sondern dass sie sich mit
Themen beschäftigt und Einsichten zutage fördert, die in enger
Verbindung zu den Problemen der heutigen Welt stehen."

Nähere Informationen / Kontakt:
Universität Erfurt, Historisches Seminar
Monika Leetz
Tel.: 0361 / 737-4430
E-Mail: monika.leetz@uni-erfurt.de

Arten der Pressemitteilung:
Buntes aus der Wissenschaft
Kooperationen

Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie
Gesellschaft
Umwelt / Ökologie

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/attachment2789
Programm zur Vorlesungsreihe "Umweltgeschichte in globaler Perspektive"

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news363300

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution425

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