Dienstag, 6. Oktober 2015

Atypische und prekäre Erwerbsarbeit wird normal - Einkommen von atypischen Erwerbstätigen liegen unter dem Durchschnitt

 
Atypische und prekäre Erwerbsarbeit wird normal
 

Von Reinhold Schramm

[via scharf-links.de]

http://scharf-links.de/41.0.html?&tx_ttnews[pointer]=1&tx_ttnews[tt_news]=53284&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=b2ed214845


Mehr als ein Drittel der europäischen Erwerbstätigen arbeitet in atypischen Erwerbsformen, Tendenz steigend.

Die Einkommen von atypischen Erwerbstätigen liegen unter dem Durchschnitt. Atypisch Erwerbstätig sind vor allem Frauen. Atypische Erwerbstätigkeiten sind mit einem erhöhten Arbeitslosenrisiko verbunden. Dies hat besondere Auswirkungen für die soziale Sicherung, vor allem für die Altersicherung.

Europaweit nimmt der Anteil von unbefristeter Vollzeitarbeit kontinuierlich ab.

In vielen Ländern bilden LeiharbeiterInnen, befristet Beschäftigte, Solo-Selbständige, geringfügig Beschäftigte und Teilzeiterwerbstätige – mit einem Anteil von jeweils deutlich über einem Drittel an allen Erwerbstätigen einen beachtlichen Teil der Gesamtzahl aller Erwerbstätigen.

In den Ländern der EU-28 waren 2014 rund 36,4 Prozent aller Erwerbstätigen atypisch beschäftigt.

Die Niederlande hat mit 62 Prozent im Jahr 2014 den mit Abstand höchsten Anteil an atypischer Erwerbstätigkeit zu verzeichnen.

»Bemerkenswert zugenommen haben die Anteile an befristeten Beschäftigungen (Anstieg auf 15,7 Prozent), an Solo-Selbständigen (auf 6,1 Prozent) und an Teilzeitbeschäftigten (auf 29 Prozent). Leicht rückläufig ist dagegen der Anteil der geringfügigen Beschäftigung.« Atypische Beschäftigung ist eher die Regel als die Ausnahme. 

In Deutschland ist der Anteil der atypischen Erwerbstätigkeit bis 2014 auf 40,3 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg basiert vor allem auf der Zunahme von Teilzeiterwerbstätigkeit mit Arbeitszeiten von mindestens 15 Stunden/Woche.

Atypisch erwerbstätig sind vor allem Frauen

»Mit Ausnahme von Polen zeigt sich, dass in dem vorliegenden Sechs-Länder-Vergleich Frauen häufiger als Männer einer atypischen Beschäftigung nachgehen. Dieses Ergebnis wird vor allem durch den hohen Teilzeitanteil von Frauen getragen: 2014 war EU-weit der Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen mit 21,7 Prozent mehr als viermal so hoch wie der Anteil der teilzeitbeschäftigten Männer. Dagegen ist die Solo-Selbständigkeit eine typische Erwerbsform für Männer: Mit 10,9 Prozent liegt er mehr als doppelt so hoch wie der Anteil der solo-selbständigen Frauen.« [1]

Vgl. Quelle: [1] »Atypische Beschäftigung« wird normal, aber haben die Rentensysteme bereits reagiert? Ein Vergleich von sechs europäischen Ländern. Von Karin Schulze Buschoff, Referentin für Arbeitsmarktpolitik am WSI in der Hans-Böckler-Stiftung. FES, September 2015.

Info.-Empfehlung

Alexandra Manske, Tine Scheffelmeier: Werkverträge, Leiharbeit, Solo-Selbständigkeit – Eine Bestandsaufnahme. WSI–Diskussionspapier 1/2015. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut, Sozialpolitik aktuell in Deutschland, Universität Duisburg-Essen, IAQ.

www.boeckler.de/pdf/p_wsi_disp_195.pdf

Nachtrag

Statistisches Bundesamt: »Atypische Beschäftigung bestimmt sich aus der Abgrenzung zum Normalarbeitsverhältnis beziehungsweise der Unterscheidung von zentralen Eigenschaften des Normalarbeitsverhältnisses.« – »Atypische Beschäftigung kann häufig mit prekärer Beschäftigung einhergehen, ist mit dieser aber nicht gleichzusetzen. –

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind nicht geeignet, auf Dauer den Lebensunterhalt einer Person sicherzustellen und/oder deren soziale Sicherung zu gewährleisten

Vgl.: Was sind atypisch Beschäftigte? Normalarbeitsverhältnis und atypische Beschäftigung. www.destatis.de

 

03.10.2015, Reinhold Schramm (Zusammenfassung)




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen