global news 2681 23-05-12: Immer mehr Niedriglöhner: Schlecht bezahlt und lange Arbeitszeiten
[via jjahnke.net]
Die Zahl der Niedriglöhner in Deutschland stieg von 5,6 Millionen 1995 auf 7,9 Millionen 2010 (Abb. 17249). Der Anteil erhöhte sich auf über 22 % (Abb. 17250).
Nach der Studie des DIW, für die die Daten des Sozioökonomischen Panels ausgewertet wurden, arbeiten Geringverdiener mit Vollzeitjob im Durchschnitt 45 Wochenstunden und damit zwei Stunden mehr als alle anderen Vollzeitkräfte. Jeder vierte Geringverdiener mit Vollzeitjob arbeitet in der Regel wöchentlich sogar 50 Stunden und mehr. So lange Arbeitszeiten wie bei den Niedriglöhnern gibt es ansonsten nur am oberen Ende der Einkommensskala, also bei Gutverdienern in Vollzeit. Insgesamt arbeiten fast 900 000 Geringverdiener mindestens 50 Wochenstunden. Als Beispiele werden Kraftfahrer, Lagerarbeiter und Beschäftigte im Gastgewerbe genannt.
Dies ist nach Ansicht des DIW nicht nur ein sozialpolitisches Problem, sondern die Beschäftigten riskierten auch gesundheitliche Beeinträchtigungen. Nach Arbeitszeitgesetz darf die Wochenarbeitszeit dauerhaft nicht länger als 48 Stunden sein. In einem Papier der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin heißt es:
"Die Diskussion orientiert sich oft ausschließlich an wirtschaftlichen Kriterien, ohne dabei gesundheitliche Effekte für die Beschäftigten zu berücksichtigen. Dabei ist bekannt, daß die gesundheitlichen Beeinträchtigungen parallel zur Dauer der Arbeitszeit zunehmen. Diese Erkenntnis kann als abgesichert betrachtet werden. So haben Menschen mit langen Arbeitszeiten öfter Schlafstörungen, Rückenschmerzen und Herzbeschwerden. Dies zeigen deutsche und europäische Erhebungen. Auch die Unfallgefahr steigt. Wahrscheinlich begünstigen lange Arbeitszeiten weiterhin gesundheitsschädliche Verhaltensweisen wie den Konsum von Genussmitteln (Alkohol, Zigaretten) sowie eine ungesunde Gewichtszunahme durch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung."
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