Freitag, 30. März 2012

#Strompreise #steigen, auch weil der Ausbau d. erneuerbaren Energien #kostet. #Bislang schultern vor allem #Privatleute d. #Energiewende


Die Energiewende wird zum Verteilungskampf
 

Geschrieben von: zeit online

 

[via sozin.de]

 

http://sozin.de/kategorien/97-soziale-fragen/2373-die-energiewende-wird-zum-verteilungskampf

 


Die Strompreise steigen, auch weil der Ausbau der erneuerbaren Energien kostet. Bislang schultern vor allem Privatleute die Energiewende – nicht die Industrie.

Die Lage der alleinstehende Mutter, die bei Roman Schlag Hilfe suchte, war heikel: Sie lebte von Hartz IV, hatte zwei kleine Kinder im Alter von zwei und vier Jahren. Die Wohnung war marode und schlecht gedämmt, es gab nur einen Gasofen. Also heizte die Frau Schlaf- und Kinderzimmer mit einem Heizlüfter. Fatal, wie sich herausstellte. Als sie bei der Caritas Aachen Hilfe suchte, schuldete sie ihrem Stromversorger 1.200 Euro. Wochenlang verhandelte Schlag, bis sich eine Lösung fand: Die Kommune gewährte einen Heizkostenzuschuss, der Stromversorger ein Darlehen.

Fast jeder Dritte, der bei ihm Hilfe suche, habe Stromschulden, erzählt der Schuldenexperte. Meist treibt erst die Angst vor einer Stromsperre die Menschen zu einer Beratung. Allein in Nordrhein-Westfalen, schätzt die dortige Verbraucherzentrale, drehten die Stromversorger im Jahr 2010 mehr als 120.000 Haushalten den Strom ab.

Es könnten noch mehr werden. Aktuell planen rund 200 Stromanbieter laut verivox eine Erhöhung ihrer Strompreise um im Schnitt 3,5 Prozent. Für eine vierköpfige Familie mache das rund 31 Euro im Jahr aus. "Die Strompreiserhöhungen spüren einkommensschwache Haushalte sofort, da zählt jeder Euro", sagt Schlag.

mehr lesen http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-03/strompreise-energiewende

Posted via email from Dresden und Umgebung

Die neue Unterschicht [via sozin.de]


Die neue Unterschicht

 

Geschrieben von: Zeit-Online   

[via sozin.de]
 
http://sozin.de/kategorien/89-armut/2392-die-neue-unterschicht
 

Die einen sind tief gefallen, die anderen nie aufgestiegen: Die Armut in Deutschland breitet sich aus.

Sie erfasst Arbeitslose genauso wie Niedriglöhner und gescheiterte Unternehmer. Die Bergers wohnen jetzt also im Museum. Mit Garten, Garage und Balkon. Im Flur stehen drei Paar Filzpantoffeln. Im Wohnzimmer hat der kleine Lukas ein paar Spielzeugautos verstreut. An der Wand über der Treppe hängen lustige Urlaubsfotos.

So leben die Bergers. 160 Quadratmeter Deutschland in einem weißen Reihenhaus. Bisher war das ihr Zuhause. Jetzt ist es eine Ausstellung ihrer Vergangenheit, die sich die Bergers noch ein paar Wochen lang ansehen können. Dann müssen sie raus. Peter und Gisela Berger*, 58 und 44 Jahre alt, beide studierte Architekten, können ihre Miete nicht mehr zahlen. Die Sparbücher, die Aktien, die Lebensversicherung:

Alles ist weg. Geblieben sind die Schulden. 300.000 Euro. Noch vor einiger Zeit hätte jeder Vermieter die Bergers genommen. Anfang der neunziger Jahre ziehen sie in den Münchner Osten. Peter Berger arbeitet bei einer Baufirma, seine Frau in einem Architekturbüro.

Er verdient 12.000 Mark im Monat, sie kaum weniger.

Sie kaufen sich zwei Wohnungen in Leipzig. Als Altersvorsorge. Warum auch nicht? Peter Berger hat das Haus selbst für seine Firma gebaut.

Die Bergers nehmen einen Kredit auf, bei ihren Gehältern und mit den Mieteinnahmen aus den Wohnungen haben sie den ja bald zurückgezahlt.

Da verliert Peter Berger seinen Job.

mehr lesen

http://www.zeit.de/2005/11/Unterschicht


Posted via email from Dresden und Umgebung

#Bilanz der jüngsten Hartz-IV-Neuregelung - Eine politische Mogelpackung und ein #soziales #Placebo


Bilanz der jüngsten Hartz-IV-Neuregelung – Eine politische Mogelpackung und ein soziales Placebo

[via Nachdenkseiten]
 
http://www.nachdenkseiten.de/?p=12725#more-12725
 

Eine Analyse von Christoph Butterwegge.

Am 9. Februar 2010 hatte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die Regelsätze beim Arbeitslosengeld II und beim Sozialgeld für nicht mit dem Grundgesetz vereinbar erklärt (Az. 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09 und 1 BvL 4/09) und die Bundesregierung verpflichtet, eine Neuberechnung/-regelung zu treffen, um Hilfebedürftigen ein "menschenwürdiges Existenzminimum" zu sichern. Korrigiert werden musste nach dem BVerfG-Urteil, dass Kinder mit 60 Prozent des Erwachsenenregelsatzes (damals: 215 EUR) abgefunden wurden, wenn sie jünger als 6 Jahre waren, mit 70 Prozent (251 EUR), wenn sie 6 bis 13 Jahre alt waren, und mit 80 Prozent (287 EUR), wenn sie 14 Jahre und älter waren. Die Karlsruher Richter/innen erkannten im Unterschied zur Bundesregierung explizit an, dass Kinder keine Erwachsenen "im Miniformat" sind, sondern spezifische Bedarfe haben. Kinder wachsen eben noch, weshalb sie häufiger Kleidung und neue Schuhe brauchen. All das war so lange unberücksichtigt geblieben, wie man vom Regelsatz für (alleinstehende) Erwachsene einfach bloß einen bestimmten Prozentsatz für Kinder und Jugendliche vorsah.

Anstatt die Regelsätze, wie vom Bundesverfassungsgericht gefordert, bis zum 31. Dezember 2010 in einem transparenten Verfahren für alle nachvollziehbar mittels einer schlüssigen Methodik neu zu berechnen und per Gesetz festzulegen, ließ sich Ursula von der Leyen nicht bloß sehr viel Zeit, bis ihr Ministerium den Referentenentwurf vorlegte, sondern nutzte die durch das Urteil entstandene Lage auch, um – von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – im Rahmen des Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (EGRBEG) eine umfassende Novellierung des SGB II (Grundsicherung für Arbeitsuchende) und des SGB XII (Sozialhilfe) im Sinne der CDU/CSU/FDP-Koalition vorzunehmen. Dabei wurden die Regelsätze in "Regelbedarfe" umbenannt, andere Schlüsselbegriffe im bisherigen Gesetzestext modernisiert – so heißen die früheren Hilfebedürftigen jetzt "Leistungsberechtigte" – und durchgehend geschlechtersensible Bezeichnungen der betroffenen Personen eingeführt. Außer solchen eher kosmetischen bzw. semantischen Korrekturen, die überwiegend zu begrüßen waren, gab es zahlreiche inhaltliche Veränderungen. Diese betrafen neben sinnvollen Präzisierungen des Gesetzestextes und partiellen Verbesserungen für Hartz-IV-Bezieher/innen (z.B. Übernahme der Kosten für die Warmwasserbereitung sowie der Anschaffungs- und Reparaturkosten für orthopädische Schuhe, Ermöglichung einer großzügigeren Ausgestaltung der Residenzpflicht von Leistungsberechtigten und Teilschließung der temporären Zahlungslücke beim Übergang von Langzeitarbeitslosen zur Altersrente), die sich hauptsächlich der Urteilspraxis von Sozialgerichten verdankten, auch gravierende Verschärfungen der für sie geltenden Bestimmungen.

Musste der Grundsicherungsträger bisher vor einer Verhängung von Sanktionen die Hartz-IV-Bezieher/innen per Rechtsbehelfsbelehrung über damit für sie verbundene Konsequenzen aufklären, reicht nunmehr die Annahme, dass Betroffene die Folgen kennen. Darlehen sind grundsätzlich als Einkommen leistungsmindernd anzurechnen, sofern sie nicht explizit einem anderen Zweck als der Sicherung des Lebensunterhalts dienen. Bestimmte Leistungen, die bisher vom Grundantrag mit erfasst waren, wie z.B. die Erstausstattung der Wohnung oder Sonderbedarfe bei Schwangerschaft und Geburt, müssen nunmehr zusätzlich beantragt werden, was dazu führen soll, dass die staatlichen Ausgaben sinken. Geld für (Schul-)Ausflüge und eintägige Klassenfahrten gibt es genauso wie finanzielle Unterstützung für Lernförderung und Zuschüsse für die Mittagsverpflegung der Kinder bloß (noch) auf Antrag.

Wenig befriedigen konnte auch die Art und Weise, wie das Arbeits- und Sozialministerium die neu-alten Regelbedarfe ermittelt hatte. Maßstab für das "menschenwürdige Existenzminimum" von Erwachsenen ist das Ausgabeverhalten der von bisher 20 auf 15 Prozent geschrumpften Referenzgruppe von der jüngsten Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes erfasster Einpersonenhaushalte mit den geringsten Einkommen, die überwiegend aus Rentner(inne)n und anderen Nichterwerbstätigen besteht. Durch die Verkleinerung der Referenzgruppe, die Vernachlässigung des Problems der "Aufstocker/innen" bzw. Zuverdiener/innen und der verdeckt Armen (Referenzhaushalte, deren Einkommen unter dem Sozialhilfeniveau liegen) – beide Personengruppen hätten nach dem Verfassungsgerichtsurteil eigentlich herausgerechnet werden müssen, um Zirkelschlüsse von den Konsumausgaben der Armen auf deren Bedarf zu vermeiden – sowie willkürliche Abschläge auf zahlreiche im Rahmen der EVS 2008 ermittelte Einzelposten wurde das Existenzminimum regelrecht nach unten manipuliert. Ein deutliches Indiz dafür, dass der Bundesregierung eine "statistische Punktlandung" bei genau jener Rechengröße gelang, die ihr politisch opportun erschien, bildet die Tatsache, dass schon ihr "Existenzminimumbericht" für das Jahr 2010, den sie im November 2008 dem Parlament vorgelegt hatte, ein Regelsatzniveau bei Alleinstehenden von 364 EUR prognostizierte.

Ursula von der Leyen hat es geschafft, entgegen dem Bundesverfassungsgerichtsurteil und dem Grundtenor der öffentlichen Meinung im Frühjahr 2010, dass die Regelsätze bei Hartz IV, vor allem jene der Kinder, als dessen Folge spürbar erhöht werden müssten, gesetzliche Regelungen zu treffen, die allen Erwartungen zuwiderliefen und sogar Verschlechterungen für die Betroffenen mit sich brachten. So war die zum 1. Januar 2011 rückwirkend beschlossene Erhöhung des sog. Eckregelsatzes für alleinstehende Erwachsene um 5 EUR (von 359 auf 364 EUR) pro Monat kaum mehr als ein Almosen und weniger als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Folgerichtig sprachen Betroffene, die sie als eine weitere Demütigung und Erniedrigung empfanden, abschätzig von "Hartz IV plus 5". Denn damit kann man in unserer Wohlstands- und Konsumgesellschaft weder menschenwürdig leben noch sich gesund ernähren, sich anständig kleiden sowie am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben teilhaben.

Die zentrale Forderung des Bundesverfassungsgerichts, den Hartz-IV-Bezieher(inne)n ein "menschenwürdiges Existenzminimum" zu gewährleisten, wurde zwar in das SGB II hineingeschrieben, aber nicht erfüllt. Wieder entsprangen die von der Regierungskoalition getroffenen Entscheidungen reiner Willkür und waren vielleicht der Haushaltslage des Bundes angepasst, hatten aber mit der Lebenswirklichkeit der Erwerbslosen nicht das Geringste zu tun. So strich man den Hartz-IV-Empfänger(inne)n nicht bloß die Ausgaben für Haustiere, Schnittblumen und Zimmerpflanzen, den Besitz eines Handys sowie Versicherungen aller Art, enthielt ihnen vielmehr auch die bisher für Tabakwaren und alkoholische Getränke gewährten 19,19 EUR pro Monat mit der Begründung vor, diese Güter gehörten nicht zum Grundbedarf, und bewilligte ihnen als Ersatz 2,99 EUR für Mineralwasser. Hierdurch wuchs die Gefahr ihrer sozialen Ausgrenzung weiter, denn zu rauchen oder mit Freunden und Bekannten abends mal ein Bier zu trinken gehört nun einmal zur "Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen" (Urteilstext) und zur Alltagsnormalität in unserer Gesellschaft. Da aber kein Langzeitarbeitsloser oder Geringverdiener wegen der Neuberechnung seines Bedarfs zum Nichtraucher wurde, mussten bzw. müssen die Betroffenen das Geld für Zigaretten an einer anderen Stelle einsparen.

Arbeits- und Sozialministerin Ursula von der Leyen, die bei der Urteilsverkündung in Karlsruhe persönlich anwesend war, brachte unmittelbar danach statt einer notwendigen Erhöhung der Regelsätze für Kinder zusätzliche Sach- bzw. Dienstleistungen ins Gespräch. Gutscheine und eine Bildungs-Chipkarte nach dem Muster schwedischer Kommunen bestimmten denn auch monatelang die öffentliche Debatte darüber. Dahinter steckte die Unterstellung, dass eine Regelsatzerhöhung bei vielen Kindern aus Hartz-IV-Familien nicht ankomme, weil die Eltern das Geld für eigene Zwecke ausgeben würden. Es mag einzelne Väter geben, die sich den berühmt-berüchtigten Flachbildschirm oder häufiger einen Flachmann kaufen würden, statt ihren Kindern zusätzliche Sozialtransfers zugute kommen zu lassen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich die meisten Eltern lieber das letzte Hemd ausziehen, als ihre Kinder spüren zu lassen, wie arm die Familie ist. Mit den seltenen Ausnahmefällen "vergnügungssüchtiger" Familienväter zu begründen, dass keine Erhöhung der Kinderregelsätze stattfinden sollte, womit alle übrigen Eltern und Kinder völlig schuldlos benachteiligt wurden, war perfide.

Gemäß der Neuberechnung überhaupt nicht erhöht, vielmehr möglicherweise für mehrere Jahre eingefroren werden sollten die Hartz-IV-Regelsätze für Kinder und Jugendliche, was im Grunde auf ihre reale Kürzung hinauslief. Ähnliches gilt auch für die Erwachsenen-Regelbedarfe, deren jährliche Anpassung künftig statt von der Rentenentwicklung zu 70 Prozent von der Preis- und zu 30 Prozent von der Nettolohnentwicklung abhängt, weil sie nicht mehr zum 1. Juli, sondern bereits zum 1. Januar erfolgt und 2010/11 ganz entfiel. Nur den Kindern, Jugendlichen und wenigen Heranwachsenden bzw. jungen Erwachsenen wurde ein "Bildungs- und Teilhabepaket" im Wert von 250 EUR pro Jahr zugestanden. Hierin eingeschlossen waren aber 100 EUR des bisherigen "Schulbedarfspakets", das nunmehr als "Schulbasispaket" in zwei Raten (zu Beginn des Schuljahres am 1. August 70 EUR und zu Beginn des zweiten Halbjahres am 1. Februar noch einmal 30 EUR) ausgezahlt wird, sowie 30 EUR, die für eintägige Klassenfahrten und Ausflüge vorgesehen sind und früher im Regelsatz enthalten waren. Deshalb stellt das von der zuständigen Bundesministerin wochenlang gefeierte "Bildungs- und Teilhabepaket" nicht bloß ein soziales Placebo, sondern auch eine politische Mogelpackung dar. Denn von den 250 EUR, die es real wert ist, waren nur 120 EUR pro Jahr tatsächlich neu, und was sind schon 10 EUR im Monat mehr für ein Kind? Lässt sich damit sein "Bedarf zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft" (Gesetzestext) wirklich erfüllen? Gemeint sind "Mitgliedsbeiträge in den Bereichen Sport, Spiel, Kultur und Geselligkeit", der "Unterricht in künstlerischen Fächern (zum Beispiel Musikunterricht) und vergleichbare angeleitete Aktivitäten der kulturellen Bildung" sowie die Teilnahme an Ferienfreizeiten. Man kann mit dem genannten Geldbetrag vielleicht Mitglied in einem Sportverein werden, sich von den im Regelbedarf enthaltenen dürftigen Mitteln aber kaum die dafür nötigen Ausrüstungsgegenstände (Trainingsanzug, Fußballschuhe, Trikot o.Ä.) kaufen.

Auch die Ausgabe von "personalisierten Gutscheinen" für "Bildungs- und Teilhabebedarfe", etwa künstlerischen oder Nachhilfeunterricht, ermöglichte keine Lösung der Probleme, sondern schuf höchstens weitere: Gutscheine diskriminieren Hartz-IV-Bezieher/innen bzw. deren Kinder nicht bloß, weil sie diese als solche bei jedem Kino-, Theater- oder Schwimmbadbesuch kenntlich machen, sondern disziplinieren die Betroffenen auch und diktieren ihnen, wofür sie ihre Transfers zu verwenden haben – wenn das nicht sogar der heimliche Kardinalzweck des besagten Gutscheinsystems für seine Hauptprotagonist(inn)en ist. Warum soll eine alleinerziehende Mutter im Hartz-IV-Bezug, die am 20. eines Monats kein warmes Essen mehr auf den Tisch bringt, weil das Geld für den Supermarkteinkauf nicht reicht oder ihr aufgrund unbezahlter Rechnungen der Strom bzw. das Gas abgestellt wurde, das ihren Kindern zugedachte Geld eigentlich nicht für Nahrungsmittel oder für die Begleichung ihrer Schulden bei den Stadtwerken ausgeben dürfen, sondern für Museumsbesuche oder die Musikschule ausgeben müssen? Wenigstens solche Entscheidungen selbst treffen zu können, macht doch ihre Menschenwürde aus und ist der Inbegriff von Eigenverantwortung!

Der sog. Parteienkompromiss als politischer Kuhhandel auf Kosten der Armen

Aufgrund des Regierungswechsels in Nordrhein-Westfalen, wo die SPD-Politikerin Hannelore Kraft bei Stimmenthaltung der LINKEN am 14. Juli 2010 zur ersten Ministerpräsidentin des Landes gewählt worden war und anschließend ein rot-grünes Minderheitskabinett gebildet hatte, fand das EGRBEG am 17. Dezember 2010 im Bundesrat keine Mehrheit. Die zähen, schwierigen und langwierigen Verhandlungen des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat, den die Bundesregierung daraufhin angerufen hatte, bzw. der thematisch zuständigen Bund-Länder-Arbeitsgruppe begannen kurz vor Weihnachten (mit Adventsplätzchen, die Frau von der Leyen gebacken hatte und vor Sitzungsbeginn medienwirksam verteilte). Verhandelt wurde über drei Problemkreise: die Höhe des Regelbedarfs, das "Bildungs- und Teilhabepaket" sowie Mindestlöhne für einzelne Branchen.

Während die Regierungsparteien CDU, CSU und FDP wegen mehrerer Landtagswahlen im Frühjahr 2011 höhere Steuerzahlungen der "Leistungsträger" für einen teuren Hartz-IV-Kompromiss auf jeden Fall vermeiden wollten, das sog. Lohnabstandsgebot stark betonten und Langzeitarbeitslose in diesem Zusammenhang gegen Normal- bzw. Geringverdiener/innen ausspielten, indem sie deren karges Einkommen mit den angeblich zumindest nach einer spürbaren Anhebung der Regelsätze viel zu hohen Transferleistungen des Staates kontrastierten, hob die SPD den Zusammenhang zwischen den immensen Kosten des Staates für Hartz IV und den extrem niedrigen Löhnen (der sog. Aufstocker/innen) besonders im Bereich der Zeit- bzw. Leiharbeit hervor und legte großen Wert auf die Festlegung von Lohnuntergrenzen für Geringverdiener/innen, als deren parteipolitische Interessenvertretung sie auftrat. Durch ihre Strategie, im Rahmen der Hartz-IV-Verhandlungen mit der Regierungsseite auch über ganz andere und politisch durchaus sinnvolle, aber früher sogar in der Großen Koalition mit CDU und CSU nicht durchsetzbare Forderungen zu sprechen, beraubte sich die SPD selbst der Möglichkeit, größere Zugeständnisse bei der Kernmaterie, um die es ging, etwa den Regelbedarfen, zu erzwingen.

Über die zahlreichen Verschärfungen für Hartz-IV-Betroffene im Gesetzestext wurde mit Ausnahme der geplanten finanziellen Schlechterstellung von bei ihren Eltern oder in einer Wohngemeinschaft lebenden Behinderten und von Menschen, die bürgerschaftliches Engagement zeigen bzw. sich ehrenamtlich betätigen, offenbar gar nicht gesprochen. So können die Bundesländer kreisfreie Städte und Landkreise fortan ermächtigen oder verpflichten, die "angemessenen" Kosten für Unterkunft und Heizung per Satzung auf ihrem Gebiet festzulegen. Dies gilt für Mietpauschalen, wenn auf dem kommunalen Wohnungsmarkt ausreichend freier Wohnraum zur Verfügung steht, sowie für "Gesamtangemessenheitsgrenzen", die Unterkunft und Heizung betreffen. Durch eine solche Pauschalierung der Unterkunftskosten würden Hartz-IV-Bezieher/innen wahrscheinlich veranlasst, ihre bisher vom zuständigen Grundsicherungsträger bezahlte Wohnung in einem gutbürgerlichen Stadtviertel aufzugeben und in eine Hochhaussiedlung am Stadtrand zu ziehen, wo die Mieten niedriger sind. Dadurch leistet man einer Gettoisierung bzw. einer sozialräumlichen Segregation der Armutspopulation, die sich in Großstädten ohnehin seit geraumer Zeit erkennen lässt, politisch zusätzlich Vorschub.

Ursula von der Leyens "Bildungs- und Teilhabepaket" – für die armen Kinder ein Flop

Zwar umfasst das "Bildungs- und Teilhabepaket" einen staatlichen Zuschuss zum gemeinschaftlichen Mittagessen in einer Kindertagesstätte, einer Schule oder einem Hort, aber nur für den Fall, dass diese ein solches Angebot machen. Lernförderung (Nachhilfeunterricht) erhalten anspruchsberechtigte Kinder nur, wenn dadurch die Versetzung erreicht werden kann und keine entsprechenden Schulangebote bestehen. Ähnliches gilt für die Fahrt zur Schule. Relativ großzügig war man auch bei der Frage, wie die Kommunen für ihren Verwaltungsaufwand zu dessen Umsetzung vom Bund finanziell entschädigt werden sollen. Hier stellte sich nicht einmal die FDP quer, deren Vertreter/innen allerdings bei den Mindestlöhnen lange und bei der Forderung nach gleichen Löhnen für Leiharbeitnehmer/innen und Stammbelegschaften (Equal-pay-Prinzip) sogar bis zuletzt mauerten.

Zu fragen bleibt, warum sich die Bundesregierung so schwer mit dessen Anhebung um mehr als 5 EUR tat. Die etablierten Parteien halten seit jeher das "Lohnabstandsgebot" hoch und interpretieren es so, dass die Transferleistungen für Familien niedrig bleiben müssen, damit Beschäftigte mit mehreren Kindern ein höheres Einkommen haben. Deshalb werden Sozialleistungen den steigenden Lebenshaltungskosten möglichst gar nicht oder nur sehr zögerlich angepasst. Umgekehrt müssten die Löhne wieder steigen, damit die Sozialleistungen nicht sinken. Die einzig richtige Konsequenz aus dem Karlsruher Urteil wäre deshalb ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn, will man dem sog. Lohnabstandsgebot, das aus einer Zeit ohne breiten Niedriglohnsektor mit Hungerlöhnen stammt, Genüge tun, obwohl es für das Bundesverfassungsgericht offenbar gar kein Thema war. Denn bloß wenn das Lohn- und Gehaltsniveau stabilisiert wird, macht ein solches Postulat überhaupt Sinn, ohne dass die Menschenwürde der Sozialleistungsbezieher/innen auf der Strecke bleibt.

Die der Regierungskoalition in den Verhandlungen des Vermittlungsausschusses bzw. der ihm vorgeschalteten Bund-Länder-Arbeitsgruppe abgetrotzten Zugeständnisse blieben marginal. Ungefähr 40.000 zusätzliche Stellen für Schulsozialarbeiter/innen hatte die SPD anfänglich gefordert, aber nur ca. 3.000 war der Bund am Ende bereit zu finanzieren. Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliche Tätigkeiten bzw. für bürgerschaftliches Engagement blieben, sofern sie die im Einkommensteuerrecht gültigen Freigrenzen nicht überschreiten, anrechnungsfrei.

Nennenswerte Korrekturen gab es nur beim "Bildungs- und Teilhabepaket", das mehr Kindern als ursprünglich geplant zugute kommt, nämlich auch jenen aus Geringverdienerfamilien, dessen Gesamtvolumen vergrößert und dessen administrative Umsetzung durch die alleinige Zuständigkeit und finanzielle Entschädigung der Kommunen erleichtert wurde. Schrittweise übernimmt der Bund auch die vermutlich bereits in naher Zukunft stark steigenden Kosten der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, was mehr als nur ein kleines finanzielles Bonbon für die (SPD-geführten) Länder war, dem Kompromiss zuzustimmen.

Schaut man genau hin, trägt das EGRBEG in seiner am 25. Februar 2011 von Bundestag und Bundesrat endgültig verabschiedeten Fassung dem BVerfG-Urteil kaum Rechnung. Obwohl der Regelbedarf für alleinstehende Erwachsene bei Hartz IV rückwirkend zum 1. Januar 2011 geringfügig erhöht und für den Nachwuchs von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Kinderzuschlag und/oder Wohngeld erhaltenden Personen ein "Bildungs- und Teilhabepaket" geschnürt wurde, hat die Weiterentwicklung mancher Teile des Gesetzespaketes dieses keineswegs akzeptabel gemacht. Besonders im Hinblick auf die Grundsicherungsbezieher(inne)n schon bei kleinsten Verfehlungen und Versäumnissen drohenden Sanktionen, die Möglichkeit der Pauschalierung von Unterkunftskosten durch die Kommunen, die Anrechnung von Darlehen als Einkommen und die Aufrechnung von behördlichen Ansprüchen ist Hartz IV jetzt sogar noch unerbittlicher als früher. Letztlich hat sich das Bundesverfassungsgerichtsurteil als sozialpolitischer Pyrrhussieg erwiesen und führte der juristische (Teil-)Erfolg der Kläger/innen nicht zur Weiterentwicklung, vielmehr zu einer Bankrotterklärung des Sozialstaates.

Der zwischen CDU/CSU, FDP und SPD geschlossene Kompromiss war ein parteipolitischer Kuhhandel auf Kosten der Ärmsten und deshalb verfassungswidrig, weil er kein "menschenwürdiges Existenzminimum" für Hartz-IV-Bezieher/innen garantiert. Darüber können auch die trotz beharrlichen Widerstandes der FDP vereinbarten Mindestlöhne in der Zeit- bzw. Leiharbeit, dem Wach- und Sicherheitsgewerbe sowie der Weiterbildung nicht hinwegtäuschen. Denn selbst wenn es mit ihrer Hilfe gelänge, den seit Inkrafttreten der sog. Hartz-Gesetze enorm gewachsenen Niedriglohnsektor etwas zurückzudrängen, würde das den nicht erwerbsfähigen Sozialhilfebezieher(inne)n, den Langzeitarbeitslosen ohne Zuverdienst sowie den auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesenen (Früh-)Rentner(inne)n wenig nützen. Sie alle hätten eine nennenswerte Regelsatzerhöhung benötigt, die es ihnen ermöglichen würde, ein menschenwürdiges Leben zu führen.

Sämtliche Mehraufwendungen, die durch den Hartz-IV-Kompromiss anfallen, müssen aus dem Sozialetat (Einzelplan 11) bestritten werden und führen deshalb an anderer Stelle zwangsläufig zu weiteren Kürzungen, denn die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung anzuheben erscheint nicht opportun, wenn man die hohen "Lohnnebenkosten" für die Massenarbeitslosigkeit verantwortlich macht. Als finanzieller Steinbruch dienten CDU, CSU und FDP in der sog. Instrumentenreform die Eingliederungsmaßnahmen im Bereich der Arbeitsförderung und als Hauptopfer wiederum besonders länger Erwerbslose. Durch die Kürzungen im BA-Haushalt droht Zehntausenden (eine längere Dauer der) Arbeitslosigkeit und den Kindern davon Betroffener mehr Armut, was auch die Art der Finanzierung des Parteienkompromisses bei Hartz IV mehr als fragwürdig erscheinen lässt.

Auch nach der Neuregelung vieler Details im EGRBEG vom 24. März 2011 bleibt Hartz IV ein ständiger Konfliktherd. Auf dieser Dauerbaustelle der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik dürften weitere Streitigkeiten zwischen den Parteien und gesellschaftlichen Interessengruppen kaum ausbleiben. Hierauf gaben die Startschwierigkeiten beim "Bildungs- und Teilhabepaket" im April 2011 einen Vorgeschmack.

Im April 2011 beantragten nur ca. 2 Prozent der Alg-II-beziehenden Eltern ihren Kindern daraus rückwirkend ab 1. Januar desselben Jahres zustehende Leistungen, obwohl sie diese zum Teil ohne detaillierten Nachweis erhalten konnten. Die geringe Inanspruchnahme widersprach zwar dem öffentlichen Zerrbild der Hartz-IV-Empfänger/innen als "Sozialschmarotzer", die den Staat "abzocken", wo sie nur können, veranlasste Ursula von der Leyen jedoch nicht etwa, die bürokratische Abwicklung ihres "Bildungs- und Teilhabepaketes" zu hinterfragen, sondern führte nach einer Krisensitzung mit Vertreter(inne)n der Kommunen bloß zu einer Verlängerung der Antragsfrist um zwei Monate (bis zum 30. Juni 2011) und einer ministeriellen Anregung gegenüber den kommunalen Trägern, die Eltern im Hartz-IV-Bezug schriftlich über ihre Rechte beim "Bildungs- und Teilhabepaket" zu informieren.

Auch danach stellten nicht einmal die Hälfte der Eltern entsprechende Anträge, was zwar dem Etat der Bundessozialministerin, nicht aber den von Armut betroffenen Kindern nützte. Teilweise kam es durch das "Bildungs- und Teilhabepaket" sogar zu Verschlechterungen bei der Mittagsverpflegung und der Vereinsmitgliedschaft von Kindern, weil bisherige, großzügigere Programme in einzelnen Ländern und Kommunen aufgrund der Bundesregelung eingestellt wurden. Erst auf einer weiteren Krisensitzung am 2. November 2011 erklärte sich Ursula von der Leyen zu einer "Nachbesserung" des Bildungspaketes und Erleichterung der Antragstellung bereit. Am 1. Januar 2012 stiegen die Regelbedarfe der Erwachsenen zwar von 364 auf 374 EUR und die der Kleinkinder von 215 auf 219 EUR, die Höhe der Regelbedarfe von Schulkindern und von Jugendlichen (251 bzw. 287 EUR) blieb aber wie schon in den beiden Vorjahren unverändert.

Prof. Dr. Christoph Butterwegge lehrt Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Kürzlich sind seine Bücher "Krise und Zukunft des Sozialstaates" sowie "Armut in einem reichen Land", um die Hartz-IV-Neuregelungen aktualisiert, im VS – Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden 2012) bzw. im Campus Verlag (Frankfurt am Main/New York 2012) erschienen.



Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Abgabe der Verpflichtungserklärung zur Einladung ausländischer Gäste nur noch im BürgerBüro Mitte [via Landeshauptstadt MD]


Pressemitteilung von Freitag, 30. März 2012
Landeshauptstadt Magdeburg

Abgabe der Verpflichtungserklärung zur Einladung ausländischer Gäste nur noch im BürgerBüro Mitte
Ab sofort im Breiten Weg 222 am Schalter 10

Die persönliche Antragsabgabe von Verpflichtungserklärungen, die oft für die Einladung und Einreise ausländischer Staatsbürger benötigt werden, kann ab sofort nur noch am Schalter 10 des BürgerBüros Mitte erfolgen. Bislang war dies auch in den anderen BürgerBüros möglich.

Viele ausländische Staatsbürger benötigen für die Einreise und den Aufenthalt in Deutschland ein Visum. Zur Beantragung des Visums wird unter anderem ein Nachweis der Sicherung des Lebensunterhaltes für den Aufenthalt in Deutschland gefordert.

Dieser Nachweis für den ausländischen Gast kann zum Beispiel durch die Vorlage einer Verpflichtungserklärung des Gastgebers in Deutschland erbracht werden. Der Unterzeichner einer Verpflichtungserklärung muss gemäß Aufenthaltsgesetz für sämtliche Kosten des Lebensunterhaltes, einschließlich der Versorgung im Krankheitsfall und bei Pflegebedürftigkeit, aufkommen. Die Gebühren für die Bearbeitung betragen 25 Euro.

Die Sprechzeiten für Beratungsleistungen und Antragsabgaben zur Bonitätsprüfung einer Verpflichtungserklärung weichen von den üblichen Zeiten des BürgerBüros Mitte ab und sind montags und freitags von 8.00 bis 12.00 Uhr, dienstags von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 17.30 Uhr sowie donnerstags von 9.00 bis 12.00 Uhr.

Kontaktdaten:
Stadt Magdeburg
Frau Dr. Cornelia Poenicke
Büro des Oberbürgermeisters
Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Bürgeranliegen, Pressesprecherin
Alter Markt 6
39104 Magdeburg
Telefon: (03 91) 5 40 27 69
FAX: (03 91) 5 40 21 27
E-Mail: presse@magdeburg.de
URL: www.magdeburg.de



Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Donnerstag, 29. März 2012

Gesundheitsrisiko Implantate: #Versuchskaninchen #Mensch mehr in 'MONITOR um 21:45 Uhr am 29.03. im #Ersten


MONITOR
 
Sendung  am 29.03.2012 um 21:45 Uhr im Ersten [ARD]
 
[via monitor.de]
 
http://www.wdr.de/tv/monitor/
 

Die Themen:
 
Gesundheitsrisiko Implantate:
Versuchskaninchen Mensch
 
Ohnmächtige Justiz:
Wie der Staat die Finanzkrise ein zweites Mal verliert

Importierte Armut
Deutschland nach dem EU-Beitritt Bulgariens


Achtung: Die Sendung läuft nicht im Businessweiterbildungsfernsehen von RTL, Pro7, sat1.....
 


Posted via email from Dresden und Umgebung

um 21:45 Uhr #MONITOR im #Ersten [ARD] u. a. z. Thema "Ohnmächtige Justiz: Wie der Staat die Finanzkrise ein zweites Mal verliert"


MONITOR
 
Sendung  am 29.03.2012 um 21:45 Uhr im Ersten [ARD]
 
[via monitor.de]
 
http://www.wdr.de/tv/monitor/
 

Die Themen:
 
Gesundheitsrisiko Implantate:
Versuchskaninchen Mensch
 
Ohnmächtige Justiz:
Wie der Staat die Finanzkrise ein zweites Mal verliert

Importierte Armut
Deutschland nach dem EU-Beitritt Bulgariens


Achtung: Die Sendung läuft nicht im Businessweiterbildungsfernsehen von RTL, Pro7, sat1.....
 


Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Mittwoch, 28. März 2012

-> Es müssten doch #allmählich #alle #bemerken: Die #SPD ist der #Steigbügelhalter für die #Konservativen und #Neoliberalen


Warum die Genossen nicht nach der Macht greifen

[via Nachdenkseiten]

http://www.nachdenkseiten.de/?p=12692#h15
 


Die nahezu 60 Prozent, auf welche sich die jüngsten Wahlresultate von Sozialdemokraten, Linkspartei, Grünen und Piraten addieren, könnten ein starkes Argument sein, zumindest das Terrain zu sondieren, um sich beizeiten die Option für so etwas wie ein linkes Bündnis zu eröffnen, das willens und fähig wäre, dem anderen, zerfallenden Lager, das sich immer noch bürgerlich nennt, als echte Alternative entgegenzutreten…

Historisch gesehen sind Grüne, Linkspartei und letztlich auch Piraten bekanntlich ohnedies Kinder und Enkel der Sozialdemokratie, wenn auch unbeabsichtigt hervorgebrachte, ist ihr Entstehen doch gerade Ausdruck und Resultat von Versäumnissen (Ökologie) oder nicht mehrheitsfähigen Schwenks (Schröders Agenda) der etablierten linken Mutter gewesen. Und das Entstehen jener neuen Sphären, in denen nun die Piraten unterwegs sind, hat die SPD, genau wie die politische Konkurrenz, schlichtweg verschlafen….

Während die Grünen sich inzwischen weitgehend von ihrem einstigen Standard-Partner emanzipiert haben, die Linkspartei sie in mancherlei Hinsicht vor sich hertreibt und die jungen Piraten sie einfach nur ziemlich alt aussehen lassen, scheint sich die SPD mehr und mehr mit dem Status einer schrumpfenden Volkspartei abzufinden – und dem, was daraus im Zweifelsfall als bequemste, wenn auch unbefriedigende Lösung folgt: Juniorpartner in einer Großen Koalition zu sein.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,823875,00.html

Anmerkung WL:

Es müssten doch allmählich alle bemerken: Die SPD ist der Steigbügelhalter für die Konservativen und Neoliberalen. In Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und jetzt auch im Saarland sitzt sie in (allerdings immer kleiner werdenden) Großen Koalitionen.

Es wird immer so daher gesagt, dass die CDU und an ihrer Spitze Angela Merkel sozialdemokratisch werde; es ist aber gerade umgekehrt, die SPD rückt immer näher an die Seite der CDU/CSU. Die SPD hat nur noch die Funktion, den Menschen Sand in die Augen zu streuen, sie gilt in der veröffentlichen Meinung als "linke" Partei, gehört längst nur noch zur Mehrheitsbeschafferin für die Rechte in Deutschland.

CDU und SPD sind zusammen die neoliberale Koalition mit der die schrödersche Agenda-Politik stabilisiert und ausgebaut wird. Der nächste Schritt wird die Verabschiedung des Fiskalpaktes sein.



Posted via email from Dresden und Umgebung

--->>> Sie nennen sich noch immer "Realos" und "Linke" bei den #Grünen. Doch statt um #Positionen geht's nur um #Posten.


Etikettenschwindel

Sie nennen sich noch immer "Realos" und "Linke" bei den Grünen. Doch statt um Positionen geht's nur um Posten.

 
[via Nachdenkseiten]
 
http://www.nachdenkseiten.de/?p=12692#h14
 

 
Wem wollen die Grünen eigentlich etwas vormachen? Wen möchten sie beeindrucken mit ihren Scheingefechten zwischen sogenannten Realpolitikern und sogenannten Linken, mit ihrem angeblichen Strömungsstreit, den sie ganz offenkundig nur vortäuschen, um den Blick auf die wahren Konflikte zu verstellen? [...]
Dass die unterschiedlich titulierten Lager der Grünen auf wichtige Fragen auch unterschiedliche Antworten gegeben haben, ist lange her.

Bis Anfang der neunziger Jahre etwa waren die damaligen Linken – wie Roth und Trittin – für einen wesentlich radikaleren ökologischen Umbau des Wirtschaftssystems als die sogenannten Realos; die Linken standen militärischen Interventionen viel kritischer gegenüber; sie taten sich deutlich schwerer damit, die Zahl von Zuwanderern zu begrenzen.

Das damals erworbene Etikett links klebt noch heute auf ihrer Stirn, auch wenn sie und die Realpolitiker sich mittlerweile fast überall sehr einig sind. So haben, genau wie die Realos, auch etliche als links geltende Grüne für den fragwürdigen Krieg gegen Afghanistan das Händchen gehoben; sie haben dem Abbau des Sozialstaates in Gestalt der Agenda 2010 mit ermöglicht; sie haben dem Konservativen Joachim Gauck den Weg ins Bundespräsidentenamt geebnet. Man kann das alles richtig oder falsch finden. Links ist es auf keinen Fall.

Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Dienstag, 27. März 2012

vertiefend -> #Deutschland #Spitzenplatz in #Entwicklung der #Einkommens-Ungleichheit [oder anders gesagt #genial #innovativ ....]

 

global news 2365 03-05-11:

OECD: Deutschland Spitzenplatz in Entwicklung der Einkommens-Ungleichheit

[jjahnke.net]

 


Die OECD hat neue statistische Daten über die Entwicklung zwischen 1985 und 2008 veröffentlich. Sie zeigen, daß die Einkommensdiskrepanz zwischen der Entwicklung im untersten und im obersten Zehntel nirgends so stark zugenommen hat wie in Deutschland, wo das oberste Zehntel sein durchschnittliches Haushaltseinkommen real, also nach Abzug der Verbraucherpreisinflation, 16-mal stärker als das unterste Zehntel steigern konnte (Abb. 15670), auch wenn das auf einem relativ geringen Gesamtniveau an Einkommenssteigerung stattfand (Abb. 15671).

Vor allem ist in diesem Zeitraum das Haushaltseinkommen des untersten Zehntels mit einem äußerst schwachen Plus von 0,1 % praktisch nicht mehr gewachsen. Das war neben Japan die niedrigste Zuwachsrate am untersten Rand.



15670

Posted via email from Dresden und Umgebung

-->> #Die #gewollte #Reservearmee #an #Arbeitslosen (...) um die #Arbeiterklasse #insgesamt zu #schwächen [via Nachdenkseiten]

 

Die gewollte Reservearmee an Arbeitslosen –

Oder: Wie einige Linke das Geschäft der Monetaristen und Rechten betreiben,

indem sie die Verantwortung der Krise des Kapitalismus zuschieben.

[Nachdenkseiten]

http://www.nachdenkseiten.de/?p=9287

Es gibt ein Zitat des ehemaligen britischen Notenbankers Sir Alan Budd, das Gold wert ist für die Argumentation jener, die den Anstieg der Arbeitslosigkeit in den siebziger, in den achtziger Jahren und auch heute für gewollt und damit für vermeidbar halten und – spiegelbildlich – den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit für möglich und für aussichtsreich halten, wenn man nur will und die richtigen Entscheidungen trifft.

Sir Alan Budd beschreibt, dass unter Thatcher die Arbeitslosigkeit bewusst erzeugt worden ist, um die Arbeiterklasse zu schwächen und hohe Profite zu realisieren. Das gleiche Spiel begann bei uns schon in den siebziger Jahren und währt bis heute.

Albrecht Müller.

Der ehemalige Notenbanker Sir Alan Budd – seine Biografie siehe

hier (http://en.wikipedia.org/wiki/Alan_Budd) – beschrieb die Geldpolitik der Bank of England unter Margret Thatcher so:

"Viele "haben nie (…) geglaubt, dass man mit Monetarismus die Inflation bekämpfen kann. Allerdings erkannten sie, dass [der Monetarismus] sehr hilfreich dabei sein kann, die Arbeitslosigkeit zu erhöhen. Und die Erhöhung der Arbeitslosigkeit war mehr als wünschenswert, um die Arbeiterklasse insgesamt zu schwächen. […] Hier wurde – in marxistischer Terminologie ausgedrückt – eine Krise des Kapitalismus herbeigeführt, die die industrielle Reservearmee wiederherstellte, und die es den Kapitalisten fortan erlaubte, hohe Profite zu realisieren." (The New Statesman, 13. Januar 2003, S. 21)

Hier die

Originalquelle auf Englisch. http://www.newstatesman.com/blogs/the-staggers/2010/07/class-war-budd-thatcher-cuts

In Thatchers erster Legislaturperiode kletterte die Arbeitslosenquote auf drei Millionen. Das waren rund 12,5 Prozent im Jahr 1983.

In Deutschland wurde beginnend schon in den 1970ern auf eine ähnliche Politik gesetzt
Die Monetaristen bei der Bundesbank haben versucht, die aktive Beschäftigungspolitik der Regierung Schmidt zu konterkarieren – mit massiven Zinserhöhungen schon Anfang der siebziger Jahre und dann immer wieder, zum Beispiel 1980 mit einer Erhöhung der kurzfristigen Zinsen von 3,7 auf 12,2 %, dann im Vorfeld von 1992 mit einer Diskontsatzerhöhung von 2,9 auf 8,75 %. (In Kapitel III meines Buches "

Machtwahn" ist dies ausführlich dokumentiert.)http://www.nachdenkseiten.de/?page_id=1114


Bundeswirtschaftsminister Graf Lambsdorff und sein Hintermann Hans Tietmeyer haben schon im Kabinett Schmidt am gleichen Strang gezogen. Das Lambsdorff -Papier vom September 1982 war dann nicht nur die "Scheidungsurkunde" der sozialliberalen Koalition, sondern auch ein Dokument, mit dem die Durchsetzung der Politik zur Schwächung der Arbeitnehmerschaft festgeschrieben wurde.


Die von den Monetaristen geprägte Geld- und Zinspolitik war begleitet von einer massiven Agitation gegen Konjunkturprogramme und aktive Beschäftigungspolitik. Diese Agitation begann schon zu Zeiten der Regierung Schmidt gegen Ende der siebziger Jahre. Sie war massiv, und ihre Massivität ist nicht verständlich, wenn man das Motiv, die Erzeugung einer Reservearmee von Arbeitslosen, nicht beachtet.

Natürlich geben die Monetaristen und neoliberalen Erzeuger einer Reservearmee von Arbeitslosen nicht zu, dass sie mit Absicht darauf hingearbeitet haben.

Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass sie auch von linker Seite von der Verantwortung für die Schwächung der Arbeitnehmerschaft, für die hohe Arbeitslosigkeit und einen großen Niedriglohnsektor freigesprochen werden.

Erstaunlich ist das nur dann nicht, wenn man bedenkt, dass die in den siebziger Jahren beginnende hohe Arbeitslosigkeit und gleichzeitig wachsende Verschuldung des Staates in das Schema linker Theorien von der Krise des Kapitalismus passt.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die von den Monetaristen/Neoliberalen willentlich herbeigeführte hohe Arbeitslosigkeit, die auf Schwächung der Arbeiterklasse bewusst angelegt war und ist, wird von den politischen Gegnern der Monetaristen und neoliberalen Kräfte als Zeichen des Scheiterns des Systems des Kapitalismus betrachtet und deshalb als solches trotz des damit geschaffenen Elends hingenommen.

Der gegebene Freiheitsgrad zum politischen und wirtschaftspolitischen Gegensteuern wird und muss auch von linker Seite geleugnet werden.
Deshalb muss man leider feststellen, dass diese Linke objektiv betrachtet den neoliberalen Kräften in die Hände spielt.

Das Zitat des britischen Notenbankers Budd belegt glücklicherweise die Motive der Akteure und zugleich die Ahnungslosigkeit der Kräfte auf der linken Seite, die die bewusst herbeigeführte Reservearmee und Schwächung der Arbeitnehmerschaft als Zeichen der Krise des Kapitalismus betrachten

Dies alles ist hochaktuell. In der Debatte um Wachstum, um Systemveränderung und um das angebliche Scheitern der konjunkturpolitischen Instrumente nach den Vorstellungen von Keynes taucht das Motiv der Krise des Kapitalismus, wie sie angeblich in den siebziger Jahren sichtbar geworden sei, immer wieder auf.

Ich verweise auf die in meinem Beitrag vom 21. April über Wachstumswahn et cetera zitierten Texte und zum Beispiel auch auf Vorbereitungspapiere zum attac-Kongress in Berlin und die dafür geschaltete

Beilage in der TAZ [PDF - 741 KB]. http://www.jenseits-des-wachstums.de/fileadmin/user_upload/wachstumskongress/Kongresszeitung_Jenseits-des-Wachstums_Attac.pdf

(Auf das

Programm des Kongresses verweise ich trotz kritischer Betrachtung. Siehe dazu den Artikel über Wachstumswahn etc. vom 21. April und einen weiteren, noch kommenden.)http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/110430_ankuendigung_pwk_mit_highlight...

Zwei Dinge sind noch anzumerken:

Erstens: Die herrschende Wissenschaft hat die Strategie der Schwächung der Gewerkschaften und der Arbeitnehmer kräftig unterstützt. Dafür steht zum Beispiel der Münchner Ökonom Hans-Werner Sinn, aber auch der gesamte Sachverständigenrat. Typisch für diesen war zum Beispiel, dass er in einem Jahresgutachten an der Schwelle zu einem deutlich erkennbaren Wirtschaftsabschwung im November 2000 erklärte: die Konjunktur läuft rund. Das hat dann die Bundesbank und die Bundesregierung dazu ermuntert, restriktiv zu verfahren.

Zweitens: Die Gewerkschaften haben total versagt. Sie haben die Strategie ihrer Gegner nicht erkannt, jedenfalls nichts dagegen unternommen, nicht einmal diese Strategie so offen gelegt, wie es der zitierte britische Notenbanker verdienstvoller weise tat.



Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

#Lob für #Niedriglohn und #Hetze #gegen #Arbeitslose am #Existenzminimum - #Working poor als #Sozialstaatsprogramm

 

Die Hartz-IV-Debatte:

Lob für Niedriglohn und Hetze gegen Arbeitslose am Existenzminimum
Working poor als Sozialstaatsprogramm

[via ardusiss.de]

 

Jonas Köper - 15.4.2010

Teil 1. Lage der Lohnabhängigen 2010 in D: Tendenz Existenzminimum

Teil 2. Gerechtigkeit und Lohnabhängigkeit: Ideologie und ihr Nutzen
Lohnabhängigkeit: Lohnarbeit und Arbeitslosigkeit

Teil 3. Lohnabhängigkeit:
kombiniert den Bedarf des Kapitals nach rentabler Arbeit
mit dem Bedarf des Volkes nach Arbeitseinkommen – ein Gegensatz

Teil 4. Sozialstaat: Den Gegensatz von rentabler Arbeit fürs Kapital
und Reproduktion aus Lohnarbeit nützlich halten
http://doku.argudiss.de/data/10_04/hartz4_hb_0410_4.mp3

Teil 5. Agenda 2010 Bilanz:

Standortziel "flexibler Arbeitsmarkt" erreicht - zugleich "Sozialstaat überfordert!"

Teil 6. Sozialstaat ist Agent des allgemeinen Gesetzes der Akkumulation auf dem Arbeitsmarkt,
organisiert Existenzformen der relativen Überbevölkerung und die Unkosten (Das Kapital I, 665, 673f.)

Teil 7. Nachträge und Diskussion

Literaturhinweise:
Artikel zum Thema im
GegenStandpunkt gibts hier und hier

Grundsätzliches findet sich hier:
Sonderdruck aus GegenStandpunkt 4-96:
"Beschäftigung" – "Globalisierung" – "Standort" ...
Anmerkungen zum kapitalistischen Verhältnis zwischen
Arbeit und Reichtum
61 Seiten € 5.–
ISBN-13: 978-3-929211-08-5
ISBN-10: 3-929211-08-4

sowie hier:
Peter Decker / Konrad Hecker
Das Proletariat
Politisch emanzipiert – Sozial diszipliniert – Global ausgenutzt – Nationalistisch verdorben –
Die große Karriere der lohnarbeitenden Klasse kommt an ihr gerechtes Ende
München 2002
288 Seiten A5 € 20.–
ISBN-13: 978-3-929211-05-4
ISBN-10: 3-929211-05-X

Posted via email from Dresden und Umgebung

Das höhere #Bildungswesen im #Kapitalismus: #Ausbildung und #Einbildung der #Elite - BWL -VWL - Jura - Soziale Arbeit

 

Das höhere Bildungswesen im Kapitalismus:

Ausbildung und Einbildung der Elite

BWL -VWL - Jura – Soziale Arbeit

 

(argudiss.de)

 

http://doku.argudiss.de/?Kategorie=AuE#350
 
Dokumentation vom 03.11.2010 in Frankfurt
Prof. Dr. Egbert Dozekal, Frankfurt a.M.

 

Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Die Konkurrenz - 'Sachzwang' und Erfolgsrezept? #Konkurrenz als #äußere #Notwendigkeit #herrschender #Interessen [via argudiss.de]

 
Die Konkurrenz - 'Sachzwang' und Erfolgsrezept?
[via argudiss.de]
http://doku.argudiss.de/?Kategorie=KuA#109
 
Dokumentation in München vom 14.03.2005
 
Referent: Dr. Karl Held

Sie wird zwischen Nationen ausgetragen - nicht selten mit Waffen
Sie findet immerzu statt - zwischen den Wirtschaftsstandorten
Sie "herrscht" auf sämtlichen Märkten - den globalen und den nationalen
Sie entscheidet über Geld, Waren und Arbeitsplätze - über öffentlichen
Reichtum und private Armut

Teil 1: Das Prinzip der Konkurrenz


Teil 2: Konkurrenz als äußere Notwendigkeit herrschender Interessen

Teil 3: Die Anhängsel der Konkurrenz und ihre Betätigung als selbstbewusste Aktivisten des Konkurrierens - Die Ausbildung der Konkurrenz zur Sittlichkeit auch der unteren Stände - Konkurrenz als das Verfahren zur Produktion der Charaktermasken des Systems des Kapitals und der demokratischen Herrschaft

Teil 4: Diskussion

Teil 5: Diskussion
 



Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

#Besserverdienenden, d. #Leistungsbringer, d. #nichts #so #fürchten #wie d. #Anderen, d. #Taugenichtse [auch im #SiliconSaxony #DD]

 

Angst vor der Stadt

Von Eberhard Straub

 
[via Deutschlandradio Kultur]
 
 
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/1649838/

Die Natur des Menschen ist die Kultur. Die entwerfen sich wandelbare Menschen in der stets beweglichen Geschichte je nach ihren Wünschen und unter dem wechselnden Druck der Notwendigkeiten, es zu lernen, einander zu ertragen. Das ist die Grundlage zivilisierten, städtischen Lebens.

Die Humanität und der Humanismus entwickelten sich immer in der Stadt, nicht draußen auf dem Lande, wo die Natur mit ihren Schrecken den Landmann in ihrer vollständigen Abhängigkeit hielt. Stadtluft macht frei in jeder Beziehung, weil sie von der Idiotie des Landlebens mit ihren Zwängen erlöst. Städte waren immer laut, schmutzig, unübersichtlich und gefährlich, und dennoch wurden sie von ihren Bewohnern gepriesen. Der öffentliche Raum gehörte allen, nicht zuletzt den Armen, den Arbeitslosen, den Behinderten, den Asozialen und den Lebenskünstlern unter den Kleinkriminellen. Das Zusammenleben ist unweigerlich dramatisch. Darin lag seine Poesie, darin lag die ungemeine Anziehungskraft der Stadt.

Jetzt soll es ruhig, übersichtlich, reinlich, geordnet und vor allem möglichst gefahrlos funktionieren, wie in einem Großraumbüro, wo alle einander kollegial brauchen und ergänzen. Das ist umweltfreundlich, weil es die Welt als Natur nicht verletzt.

Das glauben die Besserverdienenden, die Leistungsbringer, die nichts so fürchten wie die Anderen, die Taugenichtse mit gar nicht leistungsorientierten Lebensweisen. Sie wollen aus der Stadt ein Getto machen, eine grüne Vorstadt, in der alle so leben wie sie, ohne Zigaretten, ohne Alkohol, ohne Fleisch, nur mit Obst und Gemüse, immer mit dem Rad unterwegs, früh zu Bett gehend und früh aufstehend, um neben dem Chef den Kindern viel Freude machen zu können.

Wer die Stadt als Ort der Lebensfreude betrachtet, seinen Spazierstock in die Luft wirft, singt, musiziert, bis in die tiefe Nacht redet und dabei auch noch Bier oder Wein trinkt, ist ein Störenfried. Die Natur will schlafen und der Mensch soll das auch. Ruhe ist des Bürgers erste Pflicht und das Recht des Kindes!

In München gab es 1962 wochenlang Krawalle. Es ging darum, auch nach zehn Uhr auf der Leopoldstraße noch musizieren zu dürfen. Die Polizei sorgte nicht für Ruhe, sie sorgte für tagelangen Lärm und ziemliche Unordnung. Seitdem konnte allerdings auf Münchner Straßen gepfiffen, gestrichen, getrommelt und gesungen werden. Damit begann der unheimliche Aufstieg Münchens zur heimlichen Hauptstadt Deutschlands. Es war eine Stadt der Freiheit. Heute ist es ein arbeitsintensiver, umweltbewusster Standort, keimfrei, er wirkt, als würde er jede Nacht mit Kernseife abgewaschen.

Davon ist die wirkliche Hauptstadt Berlin zum Ärger vieler weit entfernt. Sie ist vor allem immer noch keine Frauen- und kindergerechte Stadt. In der Stadt der Zukunft haben Männer ohne Begleitung erwachsener Frauen nichts zu suchen, denn: Ein Mann allein mit einer Bierflasche ist ein potenzieller Kinderschänder. Zwei Männer mit zwei Flaschen Bier wollen sich nur Mut antrinken, um eine Frau zu vergewaltigen. Drei unrasierte Männer ohne Bier sind Islamisten und Terroristen.

Wo bleibt die Polizei? Die Stadt ist keine sichere Heimat mehr. Außerdem: Leistungsempfänger stören Leistungsträgerinnen Netzhaut kränkend beim Einkauf. Die Umwelt wird verschmutzt durch deren Gegenwart. Wer Sozialleistungen empfängt, soll sich an den Stadtrand zu Seinesgleichen zurückziehen. Dabei wäre es besser, die wieder in die Vorstadt zurückzuschicken, die sich in der Stadt ängstigen, weil ein heller Berliner ihnen zuruft: " Hau Dir selber 'n paar in die Fresse, ick hab' keene Zeit."


Eberhard Straub, Publizist und Buchautor, geboren 1940, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Archäologie. Der habilitierte Historiker war bis 1986 Feuilletonredakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und bis 1997 Pressereferent des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Heute lebt er als freier Journalist in Berlin. Buchveröffentlichungen u. a. "Die Wittelsbacher", "Drei letzte Kaiser" sowie "Das zerbrechliche Glück. Liebe und Ehe im Wandel der Zeit" und "Zur Tyrannei der Werte".



Posted via email from Dresden und Umgebung

-> E. #krankes #Geldsystem #braucht #kranke #Berufsgruppen. BWL Studenten - D. #gezüchteten #Zahnrädchen d. #Elite

 

BWL Studenten - Die Gezüchteten Zahnrädchen Der Elite

 

Volker Pispers

 

 

Ein krankes Geldsystem braucht kranke Berufsgruppen.
 
 


Posted via email from Dresden und Umgebung

-> #Wertesystem, d. auf #gnadenlosem #Konkurrenzkampf basiert + schon im #Kindergarten #intensiv #vermittelt #wird [auch in #DD]


So krank ist diese Gesellschaft

So krank ist diese Gesellschaft
Ein Kommentar von Falko Maiwald

[via gegen-hartz.de]

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/so-krank-ist-diese-gesellschaft-900618.php




Diese Gesellschaft hat es geschafft: bravo. Beide Kinder psychisch am Ende, kaputtgespielt von einem interessenlosen und inkompetenten Schulsystem, wo man sich um prügelnde Kinder kümmert, jedoch nicht um die, die verprügelt werden. Warum auch, die sind ja "selbst schuld". Ein Wertesystem, das auf gnadenlosem Konkurrenzkampf basiert und schon im Kindergarten intensiv vermittelt wird, um die Kinder auf ihre künftige Arbeitswelt vorzubereiten.

So krank ist diese Gesellschaft


Banken und damit deren Managern werden Milliarden an Steuergeldern in den Hintern geblasen, weil sie durch höchst spekulative Börsenzockerei die Milliarden anderer verloren haben. Das unternehmerische Risiko, ein Grundprinzip des Kapitalismus, gilt da nicht mehr. Doch woher die Milliarden nehmen? Also wird die Unterschicht kaputtgespart, zuallererst bei Bildung und Soziales. Und das finden die Meisten sogar in Ordnung, denn ihnen wurden von klein auf kranke Wertvorstellungen eingeimpft, dass sich jeder nur selbst der Nächste ist und wer sich nicht mit den Ellenbogen durchsetzen kann oder will, aus der Gesellschaft ausgestoßen gehört.

So krank ist diese Gesellschaft


Mitleid, Teilhabe, Gemeinschaft, Freundschaft, Ehrlichkeit, Nächstenliebe sind moralische Werte, die in dieser Gesellschaft nur noch ein Schattendasein fristen, weil sie der Profit- und Machtgier von Politik und Wirtschaft im Wege stehen.

So krank ist diese Gesellschaft


Das meine Kinder schon jetzt den ganzen Hass, die Niedertracht, die Verachtung spüren müssen, welche die Gesellschaft für sie empfindet, ist unerträglich. Hilfe gibt es für sie nicht, nur für die Täter, auch das ist unerträglich.
Die kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen in Deutschland sind übervoll, können keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Bei denen für Erwachsene sieht es genauso aus. Anträge auf Erweiterung werden von den Krankenkassen abgelehnt, denn denen geht es ebenfalls nur ums Geld. Warum auch sollte man dort von dieser Regel abweichen. So krank ist diese Gesellschaft: sie frisst ihre Kinder, sie frisst ihre Zukunft – aus Macht- und Profitgier. Marionettenregierungen, gewählt und gesteuert mit diesem Profit, streben eine europäische Wirtschaftsregierung an, welche die politischen ersetzen soll – wo bleibt der Mensch? Er wird abgeschafft, zu einer Ware degradiert, die, wenn sie nichts mehr Wert oder zu teuer ist, entsorgt wird.

So krank ist Europa.
Stumpfsinnige Arbeitssklaven, unfähig zu eigener Meinung, Rücksichtslos gegenüber anderen, deren höchste Erfüllung darin besteht, nach der Arbeit "Party" zu machen. Die sich vor Profit- und Machtgier in den Staub werfen, diese anhimmeln und nach einem Krumen davon hecheln. So wünschen sich Wirtschaft und Politik die zukünftige Arbeiterschaft eines wirtschaftlich geeinten Europa als Vorstufe einer zukünftigen Weltwirtschaftsregierung.

Das ist nicht die Zukunft, die ich als Vater für meine Kinder erhofft, gewünscht und für die ich mich für meine Kinder aufgeopfert habe. Denen kann ich nur raten: "Macht nicht denselben Fehler wie ich: setzt keinesfalls Kinder in diese kranke Welt in der trügerischen Hoffnung, ihr könntet dafür sorgen, dass es ihnen besser ergeht wie euch. Erspart ihnen die Demütigungen und das Leid, das ihr selbst erfahren musstet und noch erfahren werdet." (fm)



Gesellschaft-soziales_160

Posted via email from Dresden und Umgebung

kein Tag, an d. uns nicht e. Politiker, Journalist oder Kommentator aufs Neue einbläut, wie gut es uns hier in Deutschland doch ginge.


Und sie bewegt sich doch!

[via Nachdenkseiten]
 
http://www.nachdenkseiten.de/?p=12679
 
 

Es vergeht fast kein Tag, an dem uns nicht ein Politiker, Journalist oder Kommentator aufs Neue einbläut, wie gut es uns hier in Deutschland doch ginge. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage, auf wen sich dieses "uns" eigentlich bezieht.

Ob es jemandem gut geht, ist eine sehr subjektive Frage. Es mag ja durchaus sein, dass es den betreffenden Politikern, Journalisten, Kommentatoren und ihrem persönlichen Umfeld wirklich gut geht. Man sollte sich jedoch tunlichst davor in Acht nehmen, diese subjektive und eingeschränkte Einschätzung zu verallgemeinern. Wer in sich geht und die veröffentlichte Meinung kritisch hinterfragt, muss zu einem ganz anderen Ergebnis kommen.

Von Jens Berger.

Lässt man persönliche Faktoren, wie beispielsweise das familiäre Umfeld und die Gesundheit, mal außen vor, spielen für die Frage des persönlichen Wohlbefindens wohl vor allem die sogenannten sozio-ökonomischen Faktoren die wichtigste Rolle. Wer mangels finanzieller Mittel nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann, wird wohl nur in Ausnahmefällen sagen, dass es ihm gut geht. Und hier handelt es sich keinesfalls um Fragen des Konsums oder gar um Statussymbole. Es sind vielmehr elementare Fragen des Lebens, die das subjektive Wohlbefinden beeinträchtigen. Kann sich ein Politiker, der davon überzeugt ist, dass es uns in Deutschland doch gut geht, eigentlich in einen Familienvater hineinversetzen, der als Leiharbeiter trotz guter Arbeit seinen Kindern noch nicht einmal ein Fahrrad zum Geburtstag schenken kann? Geht die Empathie der schreibenden Zunft so weit, dass sich ein gut situierter Leitartikler vorstellen kann, was es für eine fünfzigjährige Schlecker-Verkäuferin, die ohnehin finanziell mit dem Rücken an der Wand steht, bedeutet, ihren Job zu verlieren? Können sich die Kommentatoren, die dem Land allgemeines Wohlbefinden attestieren, eigentlich ausmalen, wie sich ein alleinstehender Hartz-IV-Empfänger fühlt, der sich nicht mehr traut, eine Frau anzusprechen, da er sie noch nicht einmal zum Kaffee oder ins Kino einladen kann?

Wohl kaum, es scheint vielmehr so, als sei "uns" die Empathie abhandengekommen. Und dies betrifft keinesfalls nur die Politiker, Journalisten und Kommentatoren, sondern auch – und vor allem – die Menschen, die ihnen Glauben schenken. Man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht. Die Teilung Deutschlands in eine Zwei-Welten-Gesellschaft ist im vollen Gange. In der Welt der bürgerlichen Mittelschicht in den Neubaugebieten und den Einfamilienhaussiedlungen hat man sich mental abgeschirmt. Man lebt sein Leben und hat wenig Kontakt zum "anderen Deutschland", in dem man – so vorhanden – noch nicht einmal seinen Garten bepflanzen kann, da dieser Posten im Hartz-IV-Regelsatz nicht vorkommt. Wir haben (noch) keine

Gated Communities wie in Brasilien oder den USA. Wir sind aber auf dem besten Wege, eine hohe Mauer der Ignoranz und des Wegsehens um uns herum zu errichten. Auch dies ist eine Form einer Gated Community – nicht an unserer Grundstücksgrenze, sondern in unseren Herzen und Köpfen.

Das persönliche Wohlbefinden bezieht sich dabei auch nicht nur auf die Vergangenheit und die Gegenwart, sondern in einem gehörigen Maße auch auf die erwartete Zukunft. Wem es momentan schlecht geht, der hofft auf eine Wendung zum Besseren. Wem es momentan gut geht, der hofft, dass sich dies auch in Zukunft nicht ändern möge. Wenn es jedoch um die Frage der Zukunftssicherheit der eigenen Familie geht, tauchen auch am Himmel über den Neubaugebieten und Einfamilienhaussiedlungen düstere Wolken auf. Unser Land hat sich in den letzten zwanzig Jahren massiv verändert und die meisten von uns haben dies noch nicht einmal wirklich mitbekommen. Noch in den Achtzigern und frühen Neunzigern war es selbstverständlich, dass man sich durch Leistung hocharbeiten kann, dass es zumindest die Kinder besser haben sollten, dass es jedenfalls Chancen für einen Aufstieg gab. Für mich war es als Kind eines Elektrikers und einer Friseuse beispielsweise selbstverständlich, dass ich – zusammen mit meinen Freunden aus gänzlich verschiedenen Klassen, vom Sozialhilfe- bis zum Fabrikantenhaushalt – das Gymnasium und die Universität besuchen konnte und es jedenfalls Aufstiegschancen gab. Heute erreicht ein Elektriker-/Friseusenhaushalt knapp das Existenzminimum und es wird bereits in frühester Kindheit ausgesiebt, was das Zeug hält. Die Chance auf eine höhere Bildung hängt wieder zunehmend nicht mehr von der Leistung, sondern von der Herkunft ab. Sogar die "klassenlose" Schule ist ein aussterbendes Modell, Kinder aus "besserem Haus" werden vielerorts lieber einer Privatschule anvertraut, wo sie ganz sicher auch unter ihresgleichen bleiben. Der Anteil der Arbeiterkinder auf den deutschen Universitäten geht seit Jahren zurück und nur Besserverdiener können es sich leisten, ihre Kinder nach dem Hochschulabschluss auch noch während der oft jahrelangen unbezahlten Praktikumsphase zu finanzieren. Chancengleichheit ist oft nur noch eine hohle Phrase.

Doch wo bleibt die Empörung? Sie findet nicht statt. Im Gegenteil, es ist heute in den "besseren Kreisen" schick, gegen Chancengleichheit und für die eigenen Interessen zu streiten, wie nicht zuletzt der Volksentscheid über die Zukunft des Hamburger Schulsystems einmal mehr bewiesen hat. Auch bei Fragen der Zukunftssicherheit und der Chancengleichheit bewegen wir uns in geradezu beängstigender Geschwindigkeit auf eine Gated Community zu.

Eine Gesellschaft, der es gut geht, muss keine Angst vor der Zukunft haben. In einer solchen Gesellschaft gibt es keine Altersarmut und keine begründete Sorge um die ökonomische Zukunft der eigenen Familie. In einer solchen Gesellschaft gibt es kein Hartz IV, keine Armee von Niedriglöhnern und keine Schicht, der man das elementarste Gut des Lebens, die eigene Zukunft, raubt. Man muss kein Utopist, ja noch nicht einmal ein großer Visionär sein, um sich dieses "gute Deutschland" bildlich vorstellen zu können. Es reicht ein Blick in die BRD der siebziger und achtziger Jahre, um eine Gesellschaft vorzufinden, die mit all ihren Stärken und Schwächen dem Ideal einer gerechten Gesellschaft schon ziemlich nahe kam. Wer heute dieses Ideal in den publizistischen Ring wirft, gilt als "Sozialromantiker", als "Gutmensch", als "Rückwärtsgewandter", der die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. Wenn man merkt, dass man sich in einer Sackgasse befindet, sollte man möglichst rechtzeitig umkehren, wenn man nicht vor einer Wand stehen will. Schon die pragmatische Vernunft gebietet, stets selbstkritisch zu sein und falsche Entscheidungen zu revidieren. Wer es ablehnt, aus Fehlern zu lernen und jede Richtungsentscheidung, egal ob richtig oder falsch, als alternativlos und nicht revidierbar sieht, ist hingegen nichts anderes als ein Fatalist.

Dieser Fatalismus ist leider eine Seuche, die sich heutzutage breite Gesellschaftsschichten heimgesucht hat. Man wagt es noch nicht einmal mehr, über den eingeschlagenen Weg offen zu diskutieren. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft sind demnach alternativlos. Dass dem nicht so ist, dürfte eigentlich bekannt sei. Die Politik der vier etablierten Parteien sieht selbst bei wohlwollender Interpretation nur unbedeutende Detailveränderungen vor. Schlimmer noch – es fehlt sogar die Bereitschaft der Wirklichkeit ins Auge zu sehen. Das politische Deutschland trägt Scheuklappen, es bewegt sich in einer rosaroten Parallelwelt, in der die Probleme und Sorgen eines großen Teiles der Bevölkerung nicht mehr vorkommen oder schlimmer noch als selbstverschuldet abgetan werden. Auch die Medien haben sich zu großen Teilen in diese Parallelwelt geflüchtet und nur wenige unter der intellektuellen Elite wagen es, auch einmal quer zu denken und mahnend die Stimme zu erheben. Deutschland befindet sich in einer kollektiven Denkstarre, das Land der Dichter und Denker ist denkfaul geworden und selbst progressive Geister resignieren zusehends oder begeben sich in die innere Emigration.

Man kann felsenfest davon überzeugt sein, das die Erde rund ist und sich um die Sonne dreht. Wenn sämtliche Medien pausenlos behaupten, die Erde sei eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums und selbst der eigene Freundeskreis irgendwann resignierend die Rundheit der Erde in Frage stellen, muss man schon positiv verrückt sein, um standhaft zu bleiben. Diese positive Verrücktheit und der Mut die eigene Position auch zu vertreten sind jedoch die Eigenschaften, die progressive Geister auszeichnen – vor allem dann, wenn eigentlich die Welt um uns herum verrückt geworden ist. Wer einmal für einen Moment das mediale Bombardement ausblendet, Alternativlosigkeit als Argument nicht gelten lässt und sich bemüht, zumindest ein wenig Restempathie zurückzugewinnen, kann nicht ernsthaft davon überzeugt sein, dass es unserer Gesellschaft wirklich gut geht. Resignieren Sie nicht, leisten Sie sich ruhig die Freiheit einer eigenen, vielleicht nicht immer bequemen und angepassten Meinung. Zweifeln Sie und denken Sie nach, Sie werden feststellen, dass Sie nicht allein sind, egal was Politiker, Journalisten und Kommentatoren sagen. Und Sie bewegt sich doch!


Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Montag, 26. März 2012

-->> Dabei #wäre #Maas #Ministerpräsident, #wenn #er #mit #der #Linkspartei #zusammenginge [via NDS]


Das Letzte: Parteichef Gabriel keilt gegen die Linke und deren Spitzenkandidaten Lafontaine.

Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Zur Vertiefung! --->>> 25 #Schandbilder - #Deutschland #seit #dem #Fall #der #Mauer [via jjahnke net] wie wahr!!!


25 Schandbilder
Deutschland seit dem Fall der Mauer
 
 
[via jjahnke.net]
 
http://www.jjahnke.net/schandbilder.html
 

Was sich etwa seit Fall der Berliner Mauer in Deutschland gesellschaftspolitisch entwickelt hat, kann man korrekterweise nur als Schande und schändlich bezeichnen. Nach Ende der Systemkonkurrenz mit dem Kommunismus legten die führenden Schichten so richtig neoliberal los und beseitigten zunehmend die Reste der einst sozialen Marktwirtschaft, die das Markenzeichen Deutschlands gewesen war. Sie erreichten ihre Ziele umso leichter, als sie gleichzeitig eine extreme Globalisierung betrieben, die in der ebenfalls zur gleichen Zeit stattfindenden übereilten Marktzulassung der auf Hungerlöhnen aufbauenden chinesischen Konkurrenz gipfelte. Der Niedriglohndruck, der bereits aus Osteuropa organisiert wurde, konnte so noch einmal erheblich gesteigert werden. Dabei wurden - anders als in fast allen westeuropäischen Ländern - flächendeckende Mindestlöhne, die einen wenigstens teilweisen Schutz gegen den negativen Lohndruck hätten gewähren können, verweigert.

Unter Schröder wurde dann noch mit Hartz4 kräftig von unten gegen das Sozialsystem getreten. Mit der Bankenrettung und der Transferunion nach Südeuropa werden nun weitere Weichen gestellt, die bei uns zu einer sozial ungerechten Verteilung der Lasten führen.

Für das Infoportal sind in den vergangenen Jahren rund 5.500 Schaubilder entstanden, mit denen die Entwicklung immer wieder analysiert wurde. Die Daten kommen meist aus deutschen oder internationalen amtlichen Quellen. Ich habe nun die 25 Schaubilder herausgesucht, die diese unsoziale Entwicklung am Besten beschreiben. Sie erweitern eine frühere Sammlung von 9 Schandbildern, die in wenigen Tagen bereits mehr als 4.200-mal im Infoportal aufgeschlagen wurden, und brauchen kaum Kommentar.

Zur leichteren Verbreitung und zum Ausdrucken können Sie hier eine pdf-Fassung herunterladen. http://www.jjahnke.net/25schandbilder.pdf

Brennpunkte der Entwicklung sind:

1. Ein schlechtes und immer mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängiges Bildungssystem.

2. Immer mehr unsichere und unterbezahlte Arbeitsplätze bei immer mehr Abhängigkeit der Niedrigbezahlten von staatlicher Stütze.

3. Ein vergleichsweise niedriges Rentenniveau mit Angst vor Altersarmut.

4. Eine in die Stagnation gezwungene Nachfrage privater Haushalte.

5. Ein immer ungerechteres Steuersystem.

6. Eine immer spitzere Vermögenspyramide bei immer größerer Spreizung der Einkommen und Abstieg der Mittelklasse nach unten.

7. Eine sehr negative demographische Entwicklung.

8. Wachsende Unzufriedenheit mit der Lebenssituation und ein hoher Angstpegel in der Bevölkerung.


1. Ein schlechtes und immer mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängiges Bildungssystem

Deutschland gehört zu den Ländern mit den niedrigsten Bildungsausgaben pro Grundschüler, also in der Phase, in der die Bildungsweichen gestellt werden (Abb. 2). Die Schüler mit Migrationshintergrund werden schlecht integriert. Bei der für die Zukunft so wichtigen Hochschulausbildung ist Deutschland innerhalb von 50 Jahren von einer führenden Position an das Ende des Feldes zurückgefallen (Abb. 1). Auch bei der betrieblichen Weiterbildung liegt es am Ende (Abb. 17080).



2. Immer mehr unsichere und unterbezahlte Arbeitsplätze bei immer mehr Abhängigkeit der Niedrigbezahlten von staatlicher Stütze

Die Zahl der Arbeitslosengeldempfänger stieg seit 2000 um 1,5 Millionen, weil immer mehr niedrigbezahlte Arbeitnehmer staatliche Stütze brauchen (Abb. 3). Die Zahl der befristeten und Leiharbeitsverhältnisse legte um 1,1 Millionen zu (Abb. 4). Auch im so gefeierten letzten Jahr erfolgte der Abbau der Arbeitslosigkeit nur zu etwas weniger als einem Viertel über normale Beschäftigung (Abb. 17025). Kein Wunder dann, daß Deutschland über das Jahrzehnt am unteren Ende der internationalen Entwicklung der Löhne und Gehälter rangiert (Abb. 17122).



3. Ein vergleichsweise niedriges Rentenniveau mit Angst vor Altersarmut

Die deutschen Renten gelten allgemein trotz aller amtlicher Beteuerungen als unsicher. Der Eingangsrentenbetrag sinkt immer weiter (Abb. 17096). Angst vor Altersarmut ist weit verbreitet. Nach dem OECD-Rentenvergleich ist das deutsche Rentenniveau verglichen mit dem letzten Arbeitseinkommen sehr niedrig, vor allem bei kleineren Arbeitseinkommen (Abb. 12490, 12489).


4. Eine in die Stagnation gezwungene Nachfrage privater Haushalte

Als Folge der abgesenkten Massenkaufkraft verzeichnet Deutschland seit 2000 im internationalen Vergleich die schlechteste Entwicklung der Nachfrage privater Haushalte (Abb. 6).

5. Ein immer ungerechteres Steuersystem

Seit Mitte der 70er Jahre wurde der Anteil der indirekten Steuern, die in ihrem Tarif in der Regel von der Vermögens- und Einkommenslage abhängig sind, von 62 % auf nur noch 48 % immer weiter abgesenkt (Abb. 14674).

Das geschah durch Absenkung des Spitzensteuersatzes der Einkommenssteuer (Abb. 14658) sowie den Abbau von Vermögenssteuern (Abb. 14719), bei deren Aufkommen Deutschland nun international zu den absoluten Schlußlichtern zählt (Abb. 15404).



Spiegelbildlich dazu wurden die indirekten Steuern, bei denen der gleiche Steuersatz unabhängig von den Einkommensverhältnissen gilt, vor allem über die MwSt. hochgezogen. So wurden weniger wohlhabende oder gar arme Menschen in immer größerem Umfang den gleichen indirekten und steigenden Steuerquoten unterworfen wie die Wohlhabenden.

Die zur Einkommenssteuer erklärten Einkommen unterliegen einer enormen Spreizung (Abb. 17181). Übrigens beträgt der tatsächlich bezahlte durchschnittliche Steuersatz für das oberste Hundertstel nach StaBuA lediglich 33,6 % und damit weit weniger als der für Spitzeneinkommen eigentlich geltende Spitzensteuersatz von 45 %, was auf große Schlupflöcher hinweist.

Die durchschnittliche Abgabenbelastung auf Arbeitseinkommen ist im internationalen Vergleich besonders hoch (Abb. 15347). Dabei wurde zwischen 2000 und 2009 die marginale Belastung mit Lohnsteuer und Sozialabgaben vor allem bei denen mit mehr als 150 % der durchschnittlichen Arbeitseinkommen abgesenkt und betrug in den letzten Segmenten ab 180 % der durchschnittlichen Arbeitseinkommen schon fast 10 Prozentpunkte (Abb. 15325). Also wurde auch innerhalb der Gruppe der Arbeitnehmer das Steuersystem immer ungerechter.


6. Eine immer spitzere Vermögenspyramide bei immer größerer Spreizung der Einkommen und Abstieg der Mittelklasse nach unten

Über den Zeitraum seit dem Jahr 2000 bis 2. Quartal 2011 sind die Nettolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer verbraucherpreisbereinigt um 2 % gesunken, während die Unternehmens- und Vermögenseinkommen trotz des Einbruchs in 2008 bereinigt um den BIP-Inflator um mehr als 32 % expandiert sind. Dabei ist die Stagnation der realen Arbeitseinkommen eine seit nun mehr als 10 Jahren zu beobachtende Dauersituation, während der Einbruch bei den Unternehmens- und Vermögenseinkommen eine zeitweise und krisenbedingte Situation war und ist (Abb. 14849).

Schon der wuchernde Niedriglohnsektor und hohe Langzeitarbeitslosigkeit sorgen bei den Mittelschichten für die soziale Rolltreppe nach unten: In den untersten ersten und zweiten Zehnteln der deutschen Vermögensverteilung von 2007 waren fünf Jahre vorher noch etwas mehr als die Hälfte in höheren Zehnteln gewesen und sind dann hierhin abgestiegen (Abb. 17124).
Innerhalb der Alt-EU hat Deutschland bereits seit der Jahrtausendwende seinen Platz am unteren Ende geringerer Einkommensspreizung verlassen und liegt nun im Mittelfeld (der kleine Abwärtshaken in 2008/9 ist wegen des krisenbedingten Einbruchs der Aktieneinkommen nur zeitweilig, Abb. 13722).
Die gesamte Vermögenspyramide ist im Gefolge einer viele Jahre andauernden Ungleichentwicklung der Einkommen und mangelnder Steuergerechtigkeit sehr spitz geworden (Abb. 5).
7. Eine sehr negative demographische Entwicklung

Bei der demographischen Entwicklung gemessen in Kindern pro Frau ist Deutschland an das Ende des internationalen Feldes in Westeuropa geraten (Abb. 8). Dementsprechend hat Deutschland den höchsten Anteil derer von 65 und mehr Jahren und wird diesen ungünstigen Vorsprung noch weiter ausbauen (Abb. 9).

8. Wachsende Unzufriedenheit mit der Lebenssituation und ein hoher Angstpegel in der Bevölkerung

Internationale Vergleiche zeigen einen besonders hohen Anteil an Unzufriedenheit mit der Lebenssituation in Deutschland. Das gilt besonders für die Älteren (Abb. 7). Mehrheiten der deutschen Bevölkerung leben in Angst um den Euro und ihr Vermögen (Abb. 17182).






Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken