Dienstag, 15. Mai 2012

--->>> Euro - Geschichte eines drohenden Untergangs: Nächster Stop Spanien [via jjahnke.net]


global news 2671 14-05-12:
Euro - Geschichte eines drohenden Untergangs: Nächster Stop Spanien

[via jjahnke.net]

 

 


Dies ist eine lange Geschichte von Täuschungen und Enttäuschungen, Dummheiten und Leichtsinn, aber auch einseitigen Interessen, die sich brutal durchsetzten. Und die Geschichte ist längst nicht zu Ende. In einer kürzlichen Analyse zitiert John Mauldin den Autor des Hitchhiker's Guide to the Galaxy Douglas Adams: "Ein allgemeiner Fehler, den Menschen machen, wenn sie etwas absolut Narrensicheres entwerfen, ist, die Genialität vollständiger Narren zu unterschätzen."

Gerade Spanien zeigt überdeutlich, warum das Europrojekt mit der Zwangsjacke des Einheitszinses der EZB und der Unmöglichkeit einer nationalen Konjunkturpolitik über Währungsveränderungen trotz so unterschiedlicher Traditionen dem Untergang geweiht ist, vor dem es nur hohe und zeitlich unbegrenzte Ausgleichzahlungen vor allem aus Deutschland bewahren könnten. In Spanien hatte sich nicht der Staat überschuldet, sondern - wie übrigens auch in Irland - der Bankensektor. Daran war weitgehend der ungeeignete Einheitszins der EZB schuld, der mit Rücksicht auf die schleppende Wirtschaftsentwicklung der Kernländer Deutschland und Frankreich niedrig gehalten wurde. Für Deutschland war er zwischen 2004 und 2005 weniger als die Inflationsrate und damit real leicht negativ. Aber für Spanien lag er fünf lange Jahre lang im stark negativen Bereich bis minus 2 % (Abb. 16813). Die Folge war ein gewaltiger Boom, besonders im Immobilienbereich, der von den Banken mit niedrigen Zinsen finanziert wurde. Der ist nun abgestürzt und entsprechend hängt der Bankensektor mit faulen Krediten in den Seilen und muß vom Staat und der EZB gestützt werden.

Gleichzeitig explodierten aber in der Sonne dieses Booms auch die Löhne und torpedierten mit stark steigenden Lohnstückkosten die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten spanischen Wirtschaft, wie auch entsprechend in Griechenland und Italien. Von 2000 bis Ende 2007 stiegen sie in Spanien um 26 % (in Griechenland ebenfalls 26 % und Italien 23 %, Abb. 15776). Mit der Krise steigerte sich die Kapitalflucht und nun vor allem die Arbeitslosigkeit in unerträgliche Höhen.

Für Spanien steigt die Staatsverschuldung bereits von 69 % auf 130 %, wenn man die bisherigen Rettungsanstrengungen aus den verschiedenen Quellen für die spanischen Banken einbezieht. Und nun kommen die zusätzlichen Belastungen durch die Rekapitalisierung spanischer Banken. Dabei hängt das jährliche Haushaltsdefizit irgendwo zwischen 6 % und 8 % des BIP. Die Kapitalmärkte scheuen daher den Einsatz in Spanien. Zu Hilfe kommen da wieder nur die spanischen Banken, die Staatsanleihen kaufen und sich dafür bei der EZB frisches Geld holen - ein wirklich unglücklicher Kreislauf des Herumreichens hoher Risiken.

Der Eurorettungsversuch von EZB und Euroregierungen entspricht bisher einem riesigen Ponzi-Spiel, dem gegenüber der in USA eingekerkerte Madoff wie ein kleiner Straßengauner oder Strichjunge aussieht.



Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen