Ein realistischeres Bild zur Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt läßt sich jedoch nur dann gewinnen, wenn die zahlreichen "statistischen Bereinigungen", "Sondereffekte" und statistischen Tricks aufgezeigt werden, welche zu einer zunehmenden Verschleierung der tatsächlichen Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt führen. Anmerkungen unseres Lesers G.K.
Der Spiegel schreibt:
Jubel über schwarz-rot-goldenes Jobwunder
Die Bundesrepublik geht gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervor: Die Arbeitslosenquote sank in den vergangenen zweieinhalb Jahren von 7,9 auf 7,0 Prozent. Das teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Paris mit. In den anderen OECD-Staaten stieg die Arbeitslosenquote im Schnitt dagegen von 5,7 auf 8,6 Prozent.
Die Entwicklung ist bemerkenswert. Immerhin war Deutschland mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um 6,7 Prozent besonders stark von der Rezession betroffen. Die OECD lobt flexible Arbeitszeitregelungen in den Betrieben und die staatlich geförderte Kurzarbeit. So wurden rund 200.000 Arbeitsplätze durch Kurzarbeit erhalten. Allerdings empfiehlt die OECD auch, die während der Krise erleichterten Regeln wieder zu verschärfen, "sobald der Aufschwung an Fahrt gewinnt".
Quelle: Spiegel Online
Der Spiegel nennt zumindest die im OECD-Bericht genannte Ausweitung der Kurzarbeiter-Regelung. Bei der Kurzarbeiter-Regelung handelt es sich um ein deutsches Spezifikum. Die hieraus resultierende verdeckte Arbeitslosigkeit beträgt lt. OECD 200.000 Personen. Die von der Großen Koalition beschlossene Ausweitung der Kurzarbeiterregelung war eine sinnvolle Entscheidung, da hierdurch Qualifikationsverluste bei den Arbeitnehmern sowie eine zunehmende gesellschaftliche Spaltung verhindert werden. Neoliberale Arbeitsmarktökonomen stehen dem jedoch sehr häufig ablehnend gegenüber, weil dies angeblich zu einer "Konservierung des Arbeitsmarktes" führe. Während die diversen Bundesregierungen in den vergangenen Jahren zum Vollstrecker neoliberaler Arbeitsmarktpolitik wurden (Stichwort: "Agenda 2010″), schlug man bei der Kurzarbeiter-Regelung den Rat der neoliberalen Arbeitsmarktökonomen aus. Der maßgebliche Grund dürfte der für die Politik angenehme statistische "Neben"-Effekt geschönter Arbeitslosendaten sein. (Zumal im Vorfeld der letzten Bundestagswahlen)
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