Was der Jura-Professor allerdings einräumt: Eine Partei nach dem Vorbild der österreichischen FPÖ wünscht er sich durchaus - "wenn die CDU nicht mehr in der Lage ist, die christlich-konservativen Werte zu vertreten." Ein Wunsch, der zu Recht irritiert?
Politikwissenschaftler Hubertus Buchstein, ein Experte für Rechtsextremismus an der gleichen Uni wie Weber, sagt: "Bei der FPÖ und der BZÖ in Österreich lässt sich beobachten, dass die Übergänge zwischen rechts und rechtsextrem in der Praxis durchaus fließend sind." Die Theorie trenne klar: Als rechtsextrem gelten laut Buchstein Gruppierungen wie die NPD, die mit ihren rechten Positionen einen Staat jenseits der Verfassung aufbauen wollen - mehr oder weniger offen. Rechtspopulisten dagegen bewegten sich nach ihrem Selbstverständnis innerhalb des Grundgesetzes, sagt Buchstein. Aber: "Dem Haider-Umfeld haben sich in Österreich auch Extreme angeschlossen, was bis zu Äußerungen führte, in denen Hitler gelobt wurde. Bei uns wäre das vermutlich nicht anders." Kurz gesagt: Einer rechte Partei könnte in der Praxis zu eine Partei mit rechtsextremen Zügen ausufern.Ralph Weber selbst distanziert sich von rechtsextremen Gruppierungen. "Mit der NPD kann man nicht zusammenarbeiten", sagt er. Eben weil sie auf einen Staat jenseits der Verfassung abziele. Und, weil zu ihr auch Holocaust-Leugner gehörten. Leute, die bei der NPD mal "angeklopft", dann aber festgestellt hätten, dass sie dort nicht hingehörten, findet Weber als Gesprächspartner dagegen völlig in Ordnung. "Die sind ja nicht auf ewig gebrandmarkt."
Zur neuen Partei "rechts von der CDU" könnten demnach frustrierte Konservative, frühere Jörg-Haider-Bewunderer und ehemalige NPD-Symphatisanten gehören. Wenn sie denn entsteht. Noch sei der Plan nicht konkret genug, sagt Weber. Bundesweit gebe es aber 80 bis 100 Konservative, die mitziehen würden, aus Unzufriedenheit über den Kurs unter Kanzlerin Merkel.
Weber hält vor allem die Abtreibungspolitik der CDU für zu lasch, die EU- und Einwanderungspolitik für fatal. Vor seinem Büro hat er ein Plakat aufgehängt, das einen Mann an einer Weggabelung zeigt: links eine Kirche, rechts eine Moschee, darunter: "Europa am Scheideweg". Die "multikulturelle Durchmischung", sagt er in einem Interview mit der rechtspopulistischen Zeitschrift "Zuerst", sei auch mitschuld am deutschen Werteverfall. Die neue Partei müsste konservative Werte wieder zum Allgemeingut machen. Thor Steinar-Kleidung trägt Ralph Weber übrigens aus praktischen Gründen, wie er sagt. "Die Gürtel haben keine vorgestanzten Löcher, man kann sie schließen, wo man es braucht." Und dass die Marke als Erkennungszeichen der Rechtsextremen gilt, ignoriert er. "Es ist mir egal, wie andere das einordnen. Diesen Unfug mache ich nicht mit."
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