Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Eberhard Karls Universität Tübingen, Michael Seifert
Sammelband zur Universität Tübingen im Nationalsozialismus erschienen
Wichtige neue Detailstudien über Täter, Opfer, geistige Drahtzieher
und Mitläufer
Unter dem Titel "Universität Tübingen im Nationalsozialismus" ist soeben ein umfangreicher
"Universität Tübingen im Nationalsozialismus", Dr. Klaus-Rainer Brintzinger, Direktor der
Religionswissenschaftler an der Universität Tübingen, und Dr. Susanne Michl, Universität Greifswald.
Der Sammelband, der an die Ergebnisse früherer Arbeiten zur Geschichte der Universität
inhaltlichen Gleichschaltung sowie der unterschiedlichen Formen der' Selbstgleichschaltung', die damit
und verhaltenem Autonomiestreben werden in Einzelfallstudien untersucht.
oder innere Emigration mit der neuen Konstellation fertig zu werden und ihre Karriere zu gestalten.
So haben beispielsweise die Mediziner keinerlei Bedenken gehegt, ob die
Zwangsterilisationen mit dem ärztlichen Ethos vereinbar wären.
Auch am Tübinger Beispiel zeigt sich, dass der Nationalsozialismus an den
deutschen Universitäten nicht auf eine kleine Tätergruppe reduziert werden kann.
Das Eingehen auf den Rassendiskurs des "Dritten Reiches" gehört sicherlich zu
lässt sich zeigen – an eine lange Tradition christlich motivierter Judenfeindschaft anknüpfen konnte.
Der Universitätskanzler August Hegler betonte mit Stolz am 25. Februar 1933 im Großen Senat:
"[…] man habe hier die Judenfrage gelöst, dass man nie davon gesprochen habe."
Auf diesem Hintergrund bildete sich eine Form des "wissenschaftlichen Antisemitismus" heraus, der im
Professor für die Erforschung der "Judenfrage" einmündete.
Antisemitismus in der politischen Lage Opportunitätsgewinne zu machen.
Mehrere Aktivisten des nationalsozialistischen Studentenbundes, diespäter zu Einsatzkommandoführern
in diesem Klima des Antisemitismus an der Universität Tübingen studiert und selbst aktiv dazu beigetragen.
Neben dem Täterkomplex bilden die Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns einen Schwerpunkt des Sammelbandes.
Zwangsarbeiter und die Situation der wenigen Juden.
Evangelische Theologen diskutierten ernsthaft, dass Adolf Hitler Gottes Wille sein müsse.
"Meine Herren, wer nicht erkennt, dass der Führer uns von Gott gegeben ist, ist entweder töricht oder bösen Willens",
haben, heißt es: "Wir sind voll Dank gegen Gott, dass er als der Herr der Geschichte unserem Volk in
Parteitages 1933 ein Bild mit eigenhändiger Unterschrift des Führers" besitze.
Herausgeber Urban Wiesing resümiert:
geschrieben werden, aber wir haben zahlreiche neue Details und Perspektiven herausarbeiten können.
Im Rahmen des Sammelbandes ist eine umfangreiche Bibliographie der Sekundärliteratur entstanden.
und www.uni-tuebingen.de/einrichtungen/stabsstellen/universitaetsarchiv.html
Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Wissenschaftliche Publikationen
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie
Gesellschaft
Medizin
Politik
Religion
Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
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NS-Bild2: Vorbeimarsch von SA-Studenten
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NS-Bild3: Umbenennung des Platzes vor der Neuen Aula am 11. Mai 1938 in Langemarckplatz
Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
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