Bertelsmann Stiftung, Ute Friedrich, 27.07.2010 10:15
Mythen drängen die Fakten in den Hintergrund
Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung:
Gesetzlich Versicherte glauben zu Unrecht an Kostenexplosion im Gesundheitswesen
und drastisch steigende Verwaltungskosten der Kassen
Gütersloh, 27. Juli 2010.
Die gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland halten die Verwaltungskosten der
Krankenkassen für eine der Hauptursachen der Kostenexplosion im deutschen
Gesundheitswesen – und liegen damit falsch.
Dem Gesundheitsmonitor der Bertelsmann
Stiftung zufolge glauben fast 60 Prozent der Versicherten, dass die
Verwaltungskosten der Kassen drastisch gestiegen sind.
Tatsächlich liegen sie aber seit Jahrzehnten bei moderaten 5 bis 6 Prozent.
Und von einer Kostenexplosion, von der fast jeder Versicherte (94 Prozent)
mindestens schon einmal gehört hat, kann eigentlich keine Rede sein:
Zwar soll der Beitragssatz wieder steigen, aber die Ausgaben der Kassen im Vergleich
zum Bruttoinlandsprodukt verharren seit zehn Jahren bei rund 7 Prozent.
(38 Prozent) den medizinisch technischen Fortschritt in Verbindung mit
längerer Lebenserwartung als weitere Ursache hinter der angeblichen
Kostenexplosion, und fast jeder Fünfte (19 Prozent) sieht die
Begründung in zu hohen Einnahmen von Ärzten und Kliniken.
als mit der Nähe zum Tod zu tun haben.
Und auch die Ausgaben für die ambulante ärztliche Versorgung sind nicht etwa gestiegen,
sondern liegen seit langer Zeit zwischen 17 und 18 Prozent der Kassenausgaben.
Der aktuelle Gesundheitsmonitor belegt, wie sehr solche Mythen verbreitet sind.
wie Ärzte, Pflegekräfte oder Krankenhausangestellte.
Zudem zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Glauben an
gesundheitspolitische Mythen und der häufigen Lektüre gängiger
Informationsquellen, wie Krankenkassenzeitschriften, Tageszeitungen
oder Apothekenzeitschriften.
"Der Bürger muss über die tatsächlichen Zusammenhänge in unserem
Gesundheitssystem aufgeklärt werden", bewertet Dr. Brigitte Mohn,
Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, die Ergebnisse des Gesundheitsmonitors.
Als Grund für die mangelnde Aufklärung nennt sie die vielen unterschiedlichen Akteure,
von denen vermutlich nur wenige einen interessenpolitisch ungetrübten Wunsch nach
Entzauberung aller Mythen haben.
Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung hat dieses Jahr knapp
1.800 Personen zu aktuellen Themen im Politikfeld Gesundheit befragt.
Die Befragten repräsentieren den Bevölkerungsdurchschnitt. Aufgrund
der Komplexität der Fragen wurden diese schriftlich beantwortet.
Rückfragen an: Dr. Juliane Landmann, Telefon: 0 52 41 / 81-81 245;
E-Mail: Juliane.Landmann@Bertelsmann-Stiftung.de
Dr. Jan Böcken, Telefon: 0 52 41 / 81-81 462; E-Mail. Jan.Boecken
@Bertelsmann-Stiftung.de
Arten der Pressemitteilung:
Forschungsergebnisse
Forschungsprojekte
Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Gesellschaft
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.gesundheitsmonitor.de
Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news380755
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution605
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