Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Kay Gropp, 09.08.2010 09:47Multimedikation und altersbedingte NebenwirkungenForscherteam der Universität Witten/Herdecke veröffentlicht erstmals
Liste mit für alte Menschen gefährlichen MedikamentenNicht alle Medikamente, die jungen Patienten helfen, sind auch für
ältere Menschen geeignet. Schon gar nicht, wenn zehn oder mehr
unterschiedliche Präparate auf einmal eingenommen werden. Da aber eine Krankheit im Alter oft nicht isoliert auftritt, müssen ältere
Patienten häufig eine Reihe von unterschiedlichen Arzneimitteln gegen
verschiedene Erkrankungen einnehmen, was das Risiko für Wechsel- und
Nebenwirkungen deutlich erhöht. Deshalb hat nun erstmals eine Forschergruppe der Universität Witten/Herdecke unter Leitung von Prof. Dr. Petra Thürmann dieMedikamente für den deutschen Markt
zusammengestellt, die für ältere Menschen problematisch sein können.
Gedacht ist die Liste, die heute (Montag, 9. August 2010) im Deutschen
Ärzteblatt veröffentlicht wird, als Hilfestellung für Ärzte und
Apotheker zum Schutz ihrer älteren Patienten."Wir bieten den Ärzten auch Informationen darüber, bei welchen
Erkrankungen ein Medikament wenn möglich nicht verwendet werden
sollte", erklärt Professor Thürmann. Das heißt praktisch: Hat ein
älterer Patient zum Beispiel eine schlechte Nierenfunktion, sollte der
Arzt auf die Verschreibung bestimmter Schmerzmittel verzichten. "So können Nebenwirkungen minimiert werden." Sofern vorhanden, benennt die Liste deshalb auch alternative Wirkstoffe, die weniger riskant für alte Menschen sind. "In manchen Fällen ist die Verordnung eines potenziell ungeeigneten Stoffes nicht zu vermeiden, etwa, weil es keine wirksamen Alternativen gibt. In solchen Fällen gibt es dann eine Empfehlung, wie die Dosis angepasst werden könnte und welche Maßnahmen sich eignen, um den Verlauf der Therapie zu kontrollieren", sagt Professor Thürmann.Die Aufstellung umfasst 83 für ältere Menschen potenziell ungeeignete
Arzneimittel, darunter zum Beispiel eine Reihe von Schmerzmitteln. Für die Bestandsaufnahme haben Professor Thürmann und die Apothekerin
Stefanie Holt die wissenschaftliche Literatur auf Informationen zu
gefährlichen Arzneistoffen für Ältere durchsucht. "Daraus entstand eine vorläufige Liste, die anschließend 27 Experten aus verschiedenen
Fachrichtungen unabhängig voneinander bewertet und kommentiert haben.
So ist in mehreren Befragungsrunden unsere Liste entstanden",
beschreibt Professor Thürmann.Nötig ist die Liste besonders deshalb, weil der Körper älterer
Menschen häufig anders auf ein bestimmtes Medikament reagiert als der
junger Menschen. Mit der Zeit verändert sich der Stoffwechsel, so dass
im Alter Arzneimittel meist langsamer abgebaut werden und oftmals
stärker wirken - auch dadurch steigt das Risiko für Nebenwirkungen.
Die Forscher, die im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
geförderten Verbund PRISCUS organisiert sind, stellten nun unter
Leitung von Professor Thürmann die Arzneistoffe zusammen, die bei
älteren Menschen stärkere Nebenwirkungen hervorrufen als bei Jüngeren
und für die es besser verträgliche Alternativen gibt.
Ebenso wurden Wirkstoffe als potenziell ungeeignet eingestuft, wenn die
Wirksamkeit bei älteren Menschen fraglich ist.Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie von:
Prof. Dr. Petra Thürmann
Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie der Universität Witten/Herdecke
Philipp Klee-Institut für Klinische Pharmakologie Helios Klinikum
Wuppertal
Tel.: 0202 / 896-1851
E-Mail:
stefanie.holt@uni-wh.deArten der Pressemitteilung:Prof. Dr. Petra Thürmann
Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie der Universität Witten/Herdecke
Philipp Klee-Institut für Klinische Pharmakologie Helios Klinikum
Wuppertal
Tel.: 0202 / 896-1851
E-Mail:
Forschungsergebnisse
ForschungsprojekteSachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Gesellschaft
MedizinZu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image122066
Prof. Petra ThürmannDie gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news382012Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution226
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen