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Mit der Krise schien das Geschäftsmodell der gefürchteten Finanzinvestoren tot. Nun haben sie wieder Geld und Hunger. Natürlich ist die Branche von der Party der Jahre 2006 und 2007 noch weit entfernt. Damals wurden Deals im zweistelligen Milliardenbereich oft im Wochentakt verkündet, pro Jahr kamen mehr als 700 Mrd. Dollar zusammen. I m ersten Halbjahr 2010 aber haben sich die Übernahmen durch Finanzinvestoren weltweit schon wieder auf 73 Mrd. Dollar verdoppelt. "Insgesamt habe ich das Gefühl: Da geht wieder was", freut sich Norbert Reis vom US-Investor Carlyle. Viele hatten so eine Rückkehr kaum für möglich gehalten. Die Branche kommt aus einer ihrer schwersten Krise. Bis 2007 hatten viele Finanzinvestoren, beflügelt vom billigen Geld, viel zu teuer eingekauft. Plötzlich saßen sie auf ihren Beteiligungen, denen sie hohe Schulden aufgebrummt hatten und mussten vor allem eines: Werte abschreiben. Nun geht es wieder bergauf. Mit einer frappanten Ausnahme: In Deutschland ist davon wenig zu spüren. "Es gibt in Deutschland kaum qualitativ hochwertige Unternehmen auf dem Markt", klagt Ken Oliver Fritz, Leiter des deutschen M&A-Geschäfts von Credit Suisse.
Ein großer Engpass ist immer noch die Finanzierung. Da die riskanten Übernahmekredite (Leveraged Loans) weiterhin knapp sind, müssen Finanzinvestoren oft die Hälfte des Kaufpreises oder sogar mehr mit Eigenkapital finanzieren. Im Boom waren Quoten von 20 bis 30 Prozent üblich. eine Rückkehr zu den gewagten Finanzierungsmodellen wird es so schnell nicht geben. "Fremdfinanzierungsquoten von 60 Prozent und mehr werden auf absehbare Zeit nicht wiederkommen", sagt Carlyle-Manager Reis. Die Zeit der leichten Gewinne und großen Hebel scheint vorerst vorbei. Quelle: FTD
Ein großer Engpass ist immer noch die Finanzierung. Da die riskanten Übernahmekredite (Leveraged Loans) weiterhin knapp sind, müssen Finanzinvestoren oft die Hälfte des Kaufpreises oder sogar mehr mit Eigenkapital finanzieren. Im Boom waren Quoten von 20 bis 30 Prozent üblich. eine Rückkehr zu den gewagten Finanzierungsmodellen wird es so schnell nicht geben. "Fremdfinanzierungsquoten von 60 Prozent und mehr werden auf absehbare Zeit nicht wiederkommen", sagt Carlyle-Manager Reis. Die Zeit der leichten Gewinne und großen Hebel scheint vorerst vorbei. Quelle: FTD
http://www.ftd.de/finanzen/:agenda-die-heuschrecken-sind-zurueck/50153040.html
Anmerkung Orlando Pascheit: So richtig beruhigend, ist die Nachricht nicht, dass Private-Equity-Firmen noch nicht so agieren können wie vor der Krise. Denn diese Zurückhaltung beruht nicht auf Regulierungsmaßnahmen, sondern auf der Zurückhaltung der Unternehmen und der geringen Bereitschaft der Banken, in das Risiko zugehen. Im Prinzip können sich Heuschrecken immer noch unbeschränkt Geld leihen, um es den von Ihnen übernommen Firmen als Schulden aufzubürden. Schwierig dürfte es bei einer Übernahme sein, bestimmte Verschuldungsquoten vorzuschreiben, da je nach Branche und Firma unterschiedliche Belastungen denkbar sind. Variable Verschuldungsquoten wären mit nicht geringem bürokratischem Aufwand verbunden. Sinnvoll wäre es, die Regulierung eine Stufe vor der Übernahme anzusetzen, bei den Banken. Einen Weg zeigt der Beschluss der Bundesregierung, Vorschriften für so genannte Kreditverbriefungen zu verschärfen. Künftig soll eine Bank nur dann in diese Verbriefungen investieren dürfen, wenn der Urheber der Verbriefung mindestens 5 Prozent selbst hält. D.h. das Risiko von Krediten darf nicht komplett weitergereicht werden. Ob die Vorschrift eines solchen Selbstbehalts ausreicht, darf bezweifelt werden, selbst wenn dieser in zwei Jahren auf 10% erhöht werden sollen. Martina Metzger vom Berliner Institut für Finanzmarktforschung wies vor dem Finanzausschuss des Bundestags darauf hin, dass bereits heute der ursprüngliche Kreditgeber in der Regel 10 Prozent eines Portfolios übernehme, auch wenn dies in den Vertragstexten nicht ausdrücklich ausgewiesen werde. Weiterhin gilt der Selbstbehalt nur einmalig und verhindert nicht eine Weiterverbriefung. Die unendliche Weiterverbriefung von Krediten war eine Ursache der Finanzkrise. Der Selbstbehalt sollte auf jeder Verbriefungsstufe vorgeschrieben sein. Vor allen sollte man sofort einen höheren Selbstbehalt eingeführt werde. Die einmaligen 5 Prozent sind doch Peanuts.
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