Institut Arbeit und Technik, Claudia Braczko, 06.08.2010 09:39Der Mensch im Mittelpunkt IAT plädiert für eine mehr
patientenorientierte GesundheitswirtschaftspolitikDie Gesundheitswirtschaft in NRW nimmt mit über 1 Million
Beschäftigten und 57,6 Milliarden Euro Umsatz (2009) längst eine
zentrale Schlüsselstellung für Lebensqualität, Beschäftigung und
Wachstum ein. Der Mensch muss aber stärker in den Mittelpunkt gerückt werden, "die Zukunft kann nur mit einer deutlichen Verbesserung der
Nutzer- und Patientenorientierung gewonnen werden. Die Berücksichtigung der Patienteninteressen und eine konsequente
Orientierung an Ergebnisqualität und Outcome sollten den Maßstab für
Innovationen bieten", raten Wissenschaftler des Instituts Arbeit und
Technik (IAT / Fachhochschule Gelsenkirchen).Die Suche gelte einem tragfähigen Zukunfts- und Kooperationsmodell,
das sowohl die sozialen und gesundheitlichen Interessen der
Bevölkerung bedient als auch dazu beiträgt, die wirtschaftlichen
Potenziale der Branche zu entfalten. Im Gegensatz zu einem Ansatz der
Kostendeckelung könne ein entsprechender Optimierungsansatz
Qualitätsverbesserungen befördern, die zu Effizienzsteigerungen in der
Gesundheitsversorgung beitragen. Potenziale hierfür liegen in einer
besseren Abstimmung der Sektoren und Berufsgruppen, die sich am Nutzen
der Patienten und Patientinnen ausrichten muss. Gesundheitsgewinne und Produktivitätssteigerungen können so gleichermaßen realisiert und der Widerspruch zwischen Kostensenkung und Qualitätssicherung überwunden werden.Viele gesundheitspolitische Erneuerungen waren in der Vergangenheit
eher daran ausgerichtet, politische Unstimmigkeiten und akute
Finanzierungsprobleme im Gesundheitssystem zu beheben, eine
konsequente Ausrichtung auf die Nutzer- und Patienteninteressen gelang
allenfalls in Einzelfällen, kritisiert das IAT in der soeben
erschienenen Publikation zur Neuausrichtung der
Gesundheitswirtschaftspolitik in NRW. Eine vernünftige Weiterentwicklung des Gesundheitssystems könne nur gelingen, wenn dieser Gegensatz zwischen "System" und "Patienten" überwunden wird.
Hierzu gehören nicht nur eine exzellente und aufeinander abgestimmte
medizinische Versorgung sondern insbesondere, dass eine integrierte
menschliche Ansprache der im Krankheitsfall oft stark verunsicherten
Betroffenen gewährleistet wird. Gleichzeitig geht es um die in den Gesundheitseinrichtungen arbeitenden Menschen: die Qualifizierungs- und Arbeitsbedingungen müssen attraktiver gestaltet werden, um künftig bei einem knapper werdenden Arbeitskräftepotenzial hinreichend
Personal zu finden.Eckpunkte für eine GesundheitswirtschaftspolitikDie IAT-Wissenschaftler nennen eine Reihe von Eckpunkten zur
Weiterentwicklung der Versorgungslandschaft: Notwendig sei eine
Verbesserung der Versorgung über konsequent integrierte Angebote, von
der Prävention über die Akutversorgung und Rehabilitation bis hin zur
kontinuierlichen Begleitung von Chronikern und Risikopatienten.
Mittel- und langfristig könnten krankheitsübergreifende
Versorgungsstrukturen entstehen, in denen die Akteure auf regionaler
Ebene zusammenarbeiten. Um die Zukunftsfähigkeit zu sichern und überregionale oder sogar internationale Aufmerksamkeit zu erzielen sei es daneben unerlässlich, herausragende Kompetenzen in einzelnen
Feldern der Gesundheitswirtschaft auszubauen. Gesundheitsakteure in ihrer Innovationsfähigkeit zu stärken und der Ausbau der
internationalen Zusammenarbeit werden als weitere Arbeitsfelder
genannt. Damit dies auch eingelöst werden kann, brauche es zudem eine
Fundierung durch eine landesweite Gestaltungsoffensive Arbeit und
Qualifizierung.Mehr Prävention wagen sollte die Gesundheitspolitik, angefangen bei
den wichtigen Zielgruppen wie Menschen am Arbeitsplatz,
Kindern/Jugendlichen und Älteren bis hin zu gezielten Vorbeugungs- und
Betreuungsangeboten für solche Menschen, bei denen mit den neuen
Diagnoseverfahren Risiken identifiziert wurden. Die Gesundheitsversorgung altenfreundlicher machen: Die Zahlen der Älteren
und der Hochaltrigen steigen deutlich an mit einem wachsenden und
veränderten Versorgungsbedarf in der Folge. Im Hinblick auf die
genannten Felder ist zudem zu prüfen, wo durch anwenderorientierten
Technikeinsatz (z.B. Telemedizin) Gesundheitsangebote optimiert oder
zur Arbeitsentlastung der Beschäftigten beigetragen werden kann.
Weiter plädiert das IAT für eine Stärkung der gesundheitsrelevanten
Forschung und ein systematisches Trend- und Innovationsmonitoring,
dessen Erkenntnisse dann in Zusammenarbeit mit den Regionen und mit
der Landespolitik zu strategischen Kooperationsprojekten verdichtet
werden sollten.Angesichts der strukturellen Voraussetzungen und inhaltlichen
Kompetenzen bestehen nach Einschätzung der IAT-Wissenschaftler
hervorragende Aussichten, Nordrhein-Westfalen als Zukunftsbaustelle
einer patientenorientierten Gesundheits(wirtschafts)politik zu
etablieren.Ihre Ansprechpartner:
Stephan von Bandemer, Durchwahl: 0209/1707-115, E-Mail:
bandemer@iat.eu; Elke Dahlbeck, Durchwahl: 0209/1707-331, E-Mail:
dahlbeck@iat.eu; Michaela Evans, Durchwahl: 0209/1707-121, E-Mail:
evans@iat.eu; PD Dr. Josef Hilbert, Durchwahl: 0209/1707-120, E-Mail:
hilbert@iat.euWeitere Informationen:
Mehr Gesundheit wagen - Orientierung für die Zukunft der
Gesundheitswirtschaftspolitik in Nordrhein-Westfalen
<http://www.iat.eu/index.php?article_id=5&clang=0>Claudia Braczko
Pressereferentin
Institut Arbeit und Technik
der Fachhochschule Gelsenkirchen
Telefon: 0209/1707-176
E-Mail: braczko@iat.eu
Web: www.iat.euArten der Pressemitteilung:
Wissenschaftliche PublikationenSachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege
Medizin
Politik
WirtschaftWeitere Informationen finden Sie unter
http://www.iat.euDie gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news381916 Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution220
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