Freitag, 6. August 2010

Leben in der Hauptstadt - Wohnungen in Berlin werden knapp [genial innovativ]


Leben in der Hauptstadt

Wohnungen in Berlin werden knapp
(Tagesspiegel)


Die Zahl der Haushalte in Berlin nimmt seit Jahren zu – gleichzeitig werden immer weniger Wohnungen gebaut, Wohnraum wird knapp und die Mieten steigen deutlich.

Berlin - Die Zahl derer, die aus der gemeinsam mit dem Partner genutzten Wohnung ausziehen und alleine oder mit einem Kind eine neue Immobilie in der Stadt suchen. Wegen dieses Trends nimmt die Zahl der Haushalte in Berlin seit Jahren zu – gleichzeitig werden Wohnungen knapp und die Mieten steigen deutlich.

Nach Angaben des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg ist die Zahl der Baugenehmigungen in der Region seit einem Jahrzehnt "im Sinkflug". Während Berliner Behörden im Jahr 2000 noch über 5800 neue Wohnungen genehmigten, waren es im vergangenen Jahr nur noch etwas mehr als die Hälfte: 2959.

Insgesamt wurden dem Verband zufolge seit dem Jahr 2000 rund 38200 Wohnungen genehmigt – obwohl in dieser Zeit fast vier Mal so viele zusätzliche Haushalte neu gegründet wurden: Rund 166 000 zählte das Statistische Landesamt.

Für zusätzlichen Druck auf den Wohnungsmarkt sorgt die große Beliebtheit Berlins in den alten Bundesländern und im Ausland: Städtereisende kaufen in Berlin gerne eine Zweitwohnung, weil sie öfter in der Stadt sind, um Ausstellungen oder Veranstaltungen zu besuchen. Viele dieser Wohnungen stehen dem Markt nicht mehr zur Verfügung.

Für Mieter in Berlin ist die starke Nachfrage nach Wohnungen in der Hauptstadt keine gute Nachricht: "Bei einem Mieterwechsel werden Wohnungen mit einem Aufschlag von zwanzig bis dreißig Prozent neu vergeben", sagte der Chef des Berliner Mietervereins Reiner Wild. Marktberichte des Maklerverbands IVD und der Berater von Jones Lang Lasalle bestätigen dies.

Bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hieß es dagegen, der Berliner Wohnungsmarkt sei nicht angespannt. Wer eine Wohnung suche, müssen nur in die Stadtteile ziehen, wo Immobilien leer stehen. Mehr als 100 000 Wohnungen haben nach Angaben der Verwaltung zurzeit keinen Mieter. Allerdings streiten die Experten über die Aussagekraft dieser Zahl. Denn zu den Bezirken mit der größten Zahl leer stehender Wohnungen zählt ausgerechnet eine der besten und begehrtesten Wohnlagen Berlins: Steglitz-Zehlendorf. Und dort werden trotz des Leerstands so hohe Mieten gezahlt, wie in fast keinem anderen Stadtteil.

Bei den Regierungsfraktionen im Berliner Senat wird der Ernst der Lage in einer Stadt, wo 87 Prozent aller Menschen zur Miete wohnen, nun offenbar erkannt: Rot-Rot strebt eine Bundesratsinitiative zur Verhinderung der Mietenexplosion an. Zumal in einer Umfrage der landeseigenen Investitionsbank Berlin unter 1000 Unternehmern und Experten des Marktes die geringen Einkommen in Berlin in diesem Jahr als "dominantes Problem" genannt werden.

Mit den wenigen neu gebauten Wohnungen in der Stadt lässt sich dieses Problem nicht lösen. Zumal es sich zu einem Gutteil um Luxusimmobilien handelt, die Firmen wie die "Prinz von Preußen Grundbesitz AG" für eine ausgesuchte Klientel entwickeln.

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

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