Sonntag, 6. Juni 2010

--->>> Und jetzt kaufen wir uns einen Bundespräsidenten <<<---


Gedanken zur Zeit 1784 06-06-10:

Und jetzt kaufen wir uns einen Bundespräsidenten

http://www.jjahnke.net/gedanken58.html#1784


Köhler-Biograph Langguth über den Kandidaten Wulff in SPIEGEL-online unter der Überschrift "Gezähmter Wulff im goldenen Käfig":

"Vielleicht mag ihn sogar die Aussicht, dass das Schloss Bellevue ein großer, goldener Käfig ist, gereizt haben. Eine lebenslange Rundumversorgung ist ihm sicher, Dienstwagen und Fahrer und ein Büro bis zum Lebensende.

Das Gehalt als Bundespräsident - dieser verdient deutlich mehr als der Bundeskanzler - wird auch im Ruhestand nicht gekürzt."

Auch in Langguths Buch über Köhler war die Erörterung der Bezüge Köhlers eine Art roter Faden - ob er sich also von Amt zu Amt bessergestellt habe oder nicht; und ob ihm später im Ruhestand noch das Geld für den Frack bewilligt werde. Dazu die FAZ damals nach Erscheinen des Buches:

"Das ist okay, so denken wir alle, kein Einzelfall; aber gerade dem amtierenden Staatsoberhaupt solch eine schwäbische Rechenfreude attestiert zu sehen, lässt das Herz des lesenden Bürgers nicht gerade höher schlagen."

Köhler hatte in der Tat bedauert, trotz des hohen Bundespräsidentengehalts und der ungekürzten lebenslänglichen Altersversorgung eine Verschlechterung gegenüber seinem vorherigen Gehalts als Chef des Internationalen Währungsfonds in Kauf nehmen zu müssen. Schon bei seiner Wahl zum Chef der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London hatte er eine Erhöhung des (steuerfreien) Gehalts auf über 200.000 Pfund zur Bedingung gemacht, weit über das Niveau seiner Vorgänger - und in dieser öffentlichen Position ein absolut unübliches noch nie dagewesenes Verlangen.

Zeichnet es eigentlich Bürgernähe aus, wenn ein so ehrenvolles Amt mit dem Blick auf das Einkommen und die Altersversorgung angestrebt wird? Oder ist es nicht nur ein weiterer Beweis, wie unsere Gesellschaft bis in das höchste Amt hinein am Geld und der Spaltung in Menschen, die immer reicher werden und werden wollen, und den Rest auf der anderen Seite, fault? Auch der "goldene Käfig" sollte in Zeiten, wo alle sparen müssen, auf Normalmaß abgebaut werden. Dann würde er etwas weniger für die falschen Kandidaten attraktiv sein und weit besser zu einem "Bürgerpräsidenten" passen.

Posted via email from Beiträge von Andreas Rudolf

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