Von Thorsten Metzner
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Überraschungen blieben aus. Keiner aus dem rot-grünen Trio wurde umgestimmt. "Ich bin ganz froh, dass ich nicht ins Grübeln komme", sagte Nonnemacher, die Obfrau der Brandenburger Grünen in der Bundesversammlung.
Auch im direkten Vergleich habe der Kandidat Joachim Gauck, "der kein Grüner ist", eine andere biografische, ja präsidiale Tiefe. Aber, Nonnemacher erwies der Linke-Kandidatin, die früher ARDKorrespondentin in London, Fernseh-Chefredakteurin im Hessischen Rundfunks und heutigen Linke-Bundestagsabgeordneten ausdrücklich ihre Referenz. "Sie ist eine respektable Kandidatin." Kein Vergleich zur einstigen Show-Kandidatur des Fernsehkommissars Peter Sodann für die Linken.
Sie persönlich habe im Übrigen Jochimsen schon in den 70er Jahren als kritische linke Kraft in Hessen kennen und schätzen gelernt, sagte Nonnemacher.
Jochimsen hatte sich bei den Brandenburger Linken zuvor als selbstbewusste Kandidatin präsentiert, eine freilich mit klaren linken Positionen. Sie sei für die Direktwahl des Bundespräsidenten, für die Konversion der deutschen Rüstungsindustrie, bekannte sie etwa und forderte nicht nur den Rückzug deutscher Truppen aus Afghanistan: "Der Zugang der Bundeswehr in alle zivilen Bereiche muss gestoppt werden."
Ein Satz, den Brandenburger Linke-Politikern, erst recht seit der Regierungsrolle, kaum sagen würden. Jochimsen äußerte sich zuversichtlich, dass die Linke nach dem Osten auch im Westen, trotz des dort in der Geschichte der Bundesrepublik ausgeprägten "betonierten Antikommunismus und Antisozialismus", zu einer Volkspartei werde.
Und natürlich werde sie auch weiterhin die DDR keinen Unrechtsstaat nennen. "Die DDR war eine Diktatur, kein Rechtsstaat. Sie hat unverzeihliches Leid gebracht und ist daran zerbrochen", sagte sie.
Dennoch lasse sie sich keine Vokabel, keine "Schablone" vorschreiben. Überhaupt, sehe sich nicht als Zählkandidatin, was ein "undemokratischer Ansatz sei", wohlwissend, dass sie keine Chance hat. "Ich habe in meinem Leben oft Außenseiter-Positionen vertreten." Ihr persönlicher "Ehrgeiz" sei es "ein paar Stimmen" auch außerhalb des LinkeLagers zu holen. Fraktionschefin Kerstin Kaiser verabschiedete Jochimsen unter Beifall mit folgendem Satz: "Ich weiß, wen ich wähle solange ihr Name auf dem Stimmzettel erscheint." Ein ultimatives Nein, nach einem Ausscheiden der eigenen Favoritin im zweiten oder dritten Wahlgang den rot-grünen Kandidaten Joachim Gauck zu wählen, wie es Oskar Lafontaine kategorisch ausschloss, hört sich anders an.
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