Samstag, 13. März 2010

[idw] Was macht den Menschen zum Menschen?

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung

Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich,
13.03.2010 16:12

Was macht den Menschen zum Menschen?


Sprachforscherin Angela Friederici lädt im Rahmen der Johannes
Gutenberg-Stiftungsprofessur internationale Wissenschaftsprominenz an
die Universität Mainz


Können Tiere reden? Schreien französische Babies anders als deutsche?
Was haben Fahrradfahren und Sprechen gemeinsam? Was hat Konversation
mit Lausen zu tun? Wieso lernen Kleinkinder durch Augenkontakt mehr
als vom Bildschirm? Hören Männer wirklich anders zu? Wieso sollte man
beim Sprechen die Hände frei haben? - Nach Antworten auf diese und
viele andere Fragen sucht eines der spannendsten interdisziplinären
Forschungsgebiete unserer Zeit - die Sprachforschung. In Deutschland
führende Expertin auf diesem Gebiet ist Prof. Dr. phil. Angela D.
Friederici, Germanistin, Psychologin und Gehirnforscherin, Direktorin
des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in
Leipzig.


Die international renommierte Forscherin ist als erster Frau die
Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2010 verliehen worden, eine
Ehrung, die herausragenden Wissenschaftlern und Repräsentanten des
öffentlichen oder kulturellen Lebens für jeweils ein Jahr zuteil wird.
Ziel der Stiftungsprofessur ist unter anderem, neue Akzente in Lehre
und Forschung zu setzen, über Fachgrenzen hinweg.


Vor Friederici erhielten diese Auszeichnung der "Freunde der
Universität Mainz" prominenten Wissenschaftler wie der Historiker
Fritz Stern, der Evolutionsbiologe Bert Hölldobler oder der
Literaturwissenschaftler und Forschungsförderer Wolfgang Frühwald,
aber auch Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens wie Karl Kardinal
Lehmann, Klaus Töpfer und Hans-Dietrich Genscher.


Im Mittelpunkt der Forschung von Angela D. Friederici steht die
Entschlüsselung des Zusammenhangs von Sprache und Gehirn - ein Thema,
das nicht nur Neurologen und Linguisten interessiert, sondern auch für
die Lernforschung, die Evolutionsbiologie, die Computerwissenschaften,
die Medizin oder Philosophie relevant ist.


Um die aktuellsten Ergebnisse und Debatten darzustellen und zu diskutieren,
hat Prof. Friederici international führende Experten auf diesem Gebiet als
Gastleser eingeladen:

* NOAM CHOMSKY, Institut für Linguistik und Philosophie am
Massachussetts Institute of Technology (MIT) in Boston, hat nicht nur,
neben einer Vielzahl anderer Postulate, die Theorie einer universalen
Grammatik entwickelt und damit ganz wesentliche Aspekte in der
Linguistik gesetzt. Er ist auch darüber hinaus als Philosoph und
Publizist einer der international bekanntesten Persönlichkeiten der
Wissenschaft. --- 24. März 2010

* SIMON FISHER, Humangenetiker an der Universität Oxford und dem
dortigen Wellcome Trust Centre for Human Genetics. Der Experte für
kindliche Lernschwierigkeiten entdeckte u.a. eine Genmutation (FOXP2),
die sich negativ auf die Sprachentwicklung auswirkt und sogar bei
Tieren die verbale Kommunikation beeinflusst. Seit dem Jahr 2002
erforscht er in seinem Labor die Abhängigkeit des Spracherwerbs von
genetischen Faktoren, die sich verschiedenste Bereiche des Gehirns
auswirken können. --- 20. Mai 2010

* KRISTINA SCHRÖDER ist seit 30. November 2009 Bundesministerin für
Familien, Senioren, Frauen und Jugend und in dieser Funktion u.a.
verantwortlich für die frühkindliche Förderung und Sprachentwicklung
als Voraussetzung für Bildungs- und Chancengleichheit. --- 27. Mai
2010

* PETER BIERI, Schweizer Philosoph und Schriftsteller (unter dem Namen
Pascal Mercier), war bis 2007 Professor für Sprachphilosophie an der
Freien Universität Berlin und ist einer der Mitbegründer des DFG-
Forschungsschwerpunkts "Kognition und Gehirn". Er verbindet seine
Leidenschaft für Literatur mit Fragen des Zusammenhangs zwischen
Sprache, Selbsterkenntnis, Bewusstsein und Selbstbestimmung. --- 10.
Juni 2010

* JULIA FISCHER hat sich als international bekannte Primatenexpertin
und Professorin für Kognitive Ethnologie an der Universität Göttingen
spezialisiert auf die Erforschung des Wechselspiels von Kommunikation
und sozialem Lernen bei Affen. Sie untersucht auch den Einfluss
evolutionärer Faktoren auf die Lautgebung der Tiere. Im "Baboon Camp"
in Botswana beobachtete sie die Kommunikation freilebender Paviane.
--- 17. Juni 2010

Neben diesen Beiträgen der internationalen Gäste wird Angela D.
Friederici fünf Vorlesungen aus ihrem eigenen Forschungsgebiet halten:
* Wie der Mensch Sprache versteht --- 15. April 2010
* Wie das Kind Sprache erwirbt --- 22. April 2010
* Warum Sprachenlernen für Erwachsene schwer ist --- 29. April 2010
* Wie das Gehirn Sprache und Musik verarbeitet --- 6. Mai 2010
* Warum der Affe keine Sprache lernt --- 11. Mai 2010


Der englischsprachige Vortrag von Noam Chomsky am 24. März 2010
beginnt um 16:00 Uhr im Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft, Jakob-
Welder-Weg 9, auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Alle weiteren Vorträge beginnen jeweils um 18:15 Uhr.

Arten der Pressemitteilung:
Buntes aus der Wissenschaft
Pressetermine

Sachgebiete:
Medizin
Pädagogik / Bildung
Philosophie / Ethik
Politik
Sprache / Literatur

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
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Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur

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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
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