Gedanken zur Zeit 1918 11-01-11:
Wenn Springers "WELT am Sonntag" mal eben aus 25 Mrd Euro jährlichen Pensionskosten 3.000 Mrd macht
(jjahnke.net)
http://jjahnke.net/gedanken62.html#1918
Zugegeben: nachdem ich in einer ersten Berufsphase mal selbst Beamter gewesen bin und in den letzten Jahrzehnten erlebt habe, wie das deutsche Beamtentum immer mehr zusammengespart wird, beschleicht mich ein starkes Gefühl der Sorge um unser Land.
Wird es morgen noch genug Beamte geben, um die wesentlichen Versorgungseinrichtungen zu unterhalten, von der Polizei bis zur Lebensmittelkontrolle, den öffentlichen Büchereien und anderen Einrichtungen der Gemeinden und vieles mehr, worauf wir angewiesen sind? Was ist da schon alles an öffentlichen Einrichtungen fälschlich privatisiert und nur noch dem Profit privater Investoren geopfert worden?
Und nun kommt Springers WaS mit einer irrsinnigen Phantasiezahl von angeblich 3 Billionen Euro derzeitiger Pensionslasten für deutsche Beamte und bringt als Hauptmeldung auf Seite 1 die Horrornachricht: "Pensionen für Beamte kosten drei Billionen - Altersansprüche betragen 3000 Milliarden Euro und drohen, den Staat zu ersticken. Forderungen nach Ende der Privilegien".
Das ist mehr als die gesamte deutsche Wirtschaftsleistung von 2,1 Billionen Euro (2009) und sollte schon deshalb jedem seriösen Journalisten die Feder spreizen.
Im Kleingedruckten Text stehen die 3 Millionen dann auf einmal für die Altersansprüche aller Staatsdiener plus der Ansprüche der aktiven Beamten.
Da es viel mehr aktive Beamte als pensionierte gibt, könnten die Pensionsansprüche also nur ein Bruchteil dieser angeblichen 3 Billionen Euro sein.
Aber auch in dieser Kombination sind die 3 Billionen Unsinn, weil eben über der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung. Das wäre so, als wenn das gesamte deutsche Volk aus Beamten bestünde und dann noch 900 Mrd Euro an Lasten dazu erfunden würden.
Ich habe dann in den Versorgungsberichten der Bundesregierung nachgerechnet. Die Versorgungskosten aller deutscher Beamter von Bund, Ländern und Gemeinden lagen 2007 bei gerade einmal 25 Mrd Euro, also weniger als ein Hundersttel der 3 Billionen Euro. Das ist deutscher Schmierenjournalismus, der sich noch dazu mit der WaS als seriös gibt.
Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken
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