Samstag, 4. Dezember 2010

Die #soziale #Spaltung ist #gewachsen [via Nachdenkseiten]


Die soziale Spaltung ist gewachsen

(Nachdenkseiten)


Hat sich die Abhängigkeit des schulischen Erfolges von der sozialen Herkunft der Kinder geändert, seitdem in Deutschland intensiv darüber berichtet, geforscht und diskutiert wird?

 

Ja, sagt Prof. Michael Hartmann.

 

Aber nicht zum Positiven, denn die soziale Spaltung ist gewachsen.

 

Das belegte der Eliteforscher in seinem Eingangsreferat auf dem Deutschen Lehrertag mit harten Fakten. [...]

"Die aktuelle Situation ist unterschiedlich schlimm, schlimm ist sie in fast allen Bereichen", so der Darmstädter Wissenschaftler ganz ohne Umschweife.

 

In Nordrhein-Westfalen beispielsweise gebe es nicht einmal für jedes zehnte Kind unter drei Jahren einen Krippenplatz, in den westlichen Bundesländern liege die Quote derzeit bei durchschnittlich 12 Prozent.

 

Wenig Chancen attestierte er der Politik für das Ziel, bis 2013 für 30 Prozent der Kinder einen Platz zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig ließ der Wissenschaftler keinen Zweifel daran, dass eine Quote von mindestens 70 Prozent notwendig sei.

 

In der nächsten Bildungsstation, dem Kindergarten liege die Quote zwar mittlerweile bei immerhin 95 Prozent, aber Mängel gebe es noch in der Erzieherinnenausbildung.

 

Schließlich die Grundschule, der es zwar gelinge, soziale Herkunftsaspekte zum Teil ausgleichen, an deren Ende steht aber eine für die Kinder "dramatische Weichenstellung."

 

Hartmann belegte, wie sich die soziale Ungleichheit im Bildungssystem in den Jahren zwischen 2003 und 2006 verschärf hat: Im Jahr 2003 gingen demnach 58,6 Prozent der Kinder aus dem oberen Viertel der sozialen Schichten zum Gymnasium und 7,5 Prozent zur Hauptschule. 2006 waren es auf dem Gymnasium bereits 59,7 Prozent und nur noch 7 Prozent in der Hauptschule.

 

Aus dem unteren Viertel der Gesellschaft sank im gleichen Zeitraum der Anteil derjenigen, die zum Gymnasium gingen, von 12,5 auf 11,7 Prozent, während der Anteil der Hauptschüler von 38,4 auf 38,8 Prozent stieg. Für den Wissenschaftler "eine sehr schnelle Veränderung für einen so kurzen Zeitraum."
Neue Dreigliedrigkeit. Und schließlich warnte er vor einer neuen Dreigliedrigkeit des Schulsystems.

 

"Wenn man Hauptschule und Realschule zusammenlegt, besteht die akute Gefahr, dass der untere Teil der Hauptschüler ausgesiebt wird, dass eben nicht jeder Schüler individuell gefördert wird, sondern: Wer nicht passt, muss woanders hin.

 

Die Sonderschule bietet sich ja dafür an." Sein Beleg: der inzwischen zweistellige Anteil der Sonderschüler in Mecklenburg-Vorpommern.


Quelle: Bildungsklick

Posted via email from Daten zum Denken, Nachdenken und Mitdenken

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen