Ver.di: Aufschwung der schlechten Jobs (Nachdenkseiten)
Entgegen den zur Zeit so positiv lautenden Meldungen vom Arbeitsmarkt: Die Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung seit 2000 war schlechter als in den anderen europäischen Ländern.
Angeblich segensreiche Wirkungen der rot-grünen Arbeitsmarktreformen lösen sich bei genauer Analyse in Luft auf.
Entscheidend für die Entwicklung der Beschäftigung ist das gesamtwirt-schaftliche Wachstum, nicht die "Flexibilität" des Arbeitsmarktes.
Die gesamte Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung ist weit höher als die registrierte Arbeitslosigkeit.
Die massive Inanspruchnahme von Kurzarbeit sowie der Abbau von Über-stunden und von Guthaben auf Arbeitszeitkonten haben einen starken An-stieg der Arbeitslosigkeit in der Krise verhindert.
Von 2000 bis 2010 sind fast zweieinhalb Millionen bzw. zehn Prozent aller Vollzeitarbeitsplätze verloren gegangen.
Das Mehr an Arbeitsplätzen entpuppt sich als ein Umbau von Vollzeit-Arbeitsplätzen in viele Mini-, Midi- und Teilzeitjobs, von denen die Betroffenen nicht mehr leben können.
Immer mehr Erwerbstätige sind prekär beschäftigt, also unsicher und schlecht bezahlt: in Ein-Euro-Jobs, in Mini-Jobs oder in Teilzeit, befristet, in Leiharbeit, oder als Solo-Selbstständige.
Die "Arbeitsmarktreformen" haben die Prekarisierung der Beschäftigung und die Ausweitung der Niedriglöhne massiv vorangetrieben.
Der "Erfolg" der Arbeitsmarktreformen besteht wesentlich darin, dass trotz Aufschwung die Reallöhne sanken.
Die Arbeitsmarktreformen haben sich erheblich negativ auf die Beschäftigungsentwicklung in Deutschland und auf die Lage der Beschäftigten wie der Erwerbslosen ausgewirkt.
Quelle: ver.di Wirtschaftspolitische Informationen 2/2010
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