Montag, 6. September 2010

"Klimawandel: Durchschnittstemperaturen steigen, mehr heiße Tage" [idw]


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Umweltbundesamt (UBA), Peggy Maaß, 02.09.2010 14:56

"Klimawandel: Durchschnittstemperaturen steigen, mehr heiße Tage",
Umweltbundesamt, Presseinformation 44/2010

Allgemeiner Erwärmungstrend zwingt zur frühzeitigen Anpassung an extreme
Wetterereignisse


Deutscher Wetterdienst und Umweltbundesamt sehen die Prognosen der
Klimaforschung durch die Entwicklung der Wetterdaten bestätigt.

Extremwetterereignisse wie Starkniederschläge oder Hitzeperioden haben in
den letzten Jahrzehnten messbar zugenommen.

Aller Voraussicht nach wird ihre Anzahl und Intensität weiter ansteigen.

"Die aktuellen Überschwemmungen in Pakistan, die lang anhaltenden Hitzewellen
in Russland und Japan und das Hochwasser in Sachsen entsprechen den
Erwartungen der Klimaforschung über die Zunahme von Extremwetterereignissen.

Sie alle verdeutlichen, wie wichtig es ist, uns auf die Folgen vorzubereiten", sagt
Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes. Zwar lässt sich keines
der extremen Wettereignisse allein dem globalen Klimawandel zuordnen.
Gleichwohl bestätigt sich der Trend einer Zunahme solcher Wetterextreme.

Von 1881 bis 2009 ist die Jahresdurchschnittstemperatur in Deutschland um
1,1 °C gestiegen. Sie könnte am Ende dieses Jahrhunderts nochmals um 2 bis
4 °C höher liegen als heute. Die steigenden Temperaturen bringen
voraussichtlich mehr und stärkere Hitzeperioden.

Messungen an einzelnen Stationen des Deutschen Wetterdienstes zeigen:
Seit 1950 hat sich die Anzahl von Sommertagen (Tage mit einem Temperaturmaximum
von 25° C und darüber) mehr als verdoppelt.

Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident des Deutschen Wetterdienstes: "Bis zur Mitte des
Jahrhunderts rechnen wir zum Beispiel mit einer Zunahme von etwa 15 bis 27 zusätzlichen
Sommertagen pro Jahr für die Regionen Sachsen-Anhalt und Brandenburg."

Schon heute belasten die Hitzeperioden die Gesundheit vieler Menschen. So
können in Bürogebäuden gesundheitsbelastende Situationen entstehen, wenn
große Glasfassaden oder zu kleine Klimaanlagen vorhanden sind.

Insbesondere bei langfristigen Investitionen sollten Normen und
Richtlinien – etwa beim Bau von Gebäuden, Straßen oder Kraftwerken – die
künftigen Klimaverhältnisse daher stärker berücksichtigen.

Was es bedeutet, wenn Klimaanlagen nicht für heftige Hitzeperioden ausgelegt
sind, konnte die Öffentlichkeit in diesem Sommer in zahlreichen ICE-Zügen
erleben. Aufgabe von Umweltbundesamt und Deutschem Wetterdienst ist es,
die Bundesregierung dabei zu beraten, Anpassungsmaßnahmen, Normen und
technischen Regelwerken festzulegen.

Das Umweltbundesamt und der Deutsche Wetterdienst werden extremen
Wetterereignissen und ihren Folgen in Zukunft noch größere Aufmerksamkeit
schenken. Im Vordergrund der gemeinsamen Konferenz "Forschung des Bundes
zur Anpassung an den Klimawandel" am 2. und 3. September in Dessau stehen
die Fragen: Wie werden sich Extremwetterereignisse zukünftig verteilen und
auswirken? Wie sollen wir damit umgehen und vorsorgen?

Hintergrund: Die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sind zwei Seiten einer
Medaille. Am 17. Dezember 2008 hat das Bundeskabinett die Deutsche
Anpassungsstrategie an den Klimawandel beschlossen.

Für 15 Handlungsfelder und ausgewählte Regionen skizziert die Bundesregierung
darin mögliche Klimafolgen und erste Handlungsoptionen.

Ziel der Strategie ist es Risiken für die Bevölkerung, Umwelt und Wirtschaft
vorzubeugen, aber auch Chancen zu nutzen.

Der nächste Schritt in der Umsetzung der Anpassungsstrategie ist der
"Aktionsplan Anpassung" der Bundesregierung, der für Sommer 2011 vorgesehen ist.

Weitere Informationen und Links:
<

http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/index.htm>
<www.anpassung.net>
<www.dwd.de>

Dessau-Roßlau, 02.09.2010
(3.722 Zeichen)

Arten der Pressemitteilung:
Schule und Wissenschaft

Sachgebiete:
Meer / Klima
Umwelt / Ökologie

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news384850

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution387

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